Frei - Land - Haltung. Группа авторов

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Frei - Land - Haltung - Группа авторов

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lohnt sich, denn das moderne Leben findet nicht nur in den Metropolen statt. Der Puls der Zeit pocht nicht nur in Berlin, Hamburg oder München: Ob im Schwabenländle, in Baden, im Allgäu, im hohen Norden oder wo auch immer: Überall gibt es ländliche Regionen und Dörfer. Und auch hier leben Menschen. Die meisten sogar. Und es handelt sich um Menschen, die nicht aus der Zeit gefallen sind. Kinder und Jugendliche, die hier aufwachsen, unternehmen mehr als Kühe melken, Misthaufen umschichten und sonntags in Festtagstracht die Kirche besuchen.

      „Ich bin a Dorfkind, was kann’s Schönres geb’n / Als aufm Land zu leben?“ – Die Dorfrocker singen über die Gelassenheit auf dem Land und die geilen Partys. Mehr als das: Sie provozieren sogar mit der Liedzeile: „Manche denken, wir vom Dorf sind a bissl doof. Trotzdem machen’s Urlaub aufm Bauernhof.“ Wie sehen das die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen heute auf dem Land? Gibt es Unterschiede zwischen dem Leben auf dem Land früher und heute? Sind vielleicht die weithin kursierenden Vorstellungsbilder vom Landleben veraltet? Oder ticken Städterinnen und Städter doch völlig anders?

      „Hinter dem Ortsschild […] die große Welt“? Was Querbeat in ihrem Lied „Heimatkaff“ so sieht, beschreibt das tatsächlich die Realität? Geht im Dorf, im eigenen Heimatkaff, nichts? Müssen die jungen Menschen raus aus ihrem Dorf, um was erleben zu können?

      „Hochhäuser an 'nem Feld, Vorstadt. Dann noch mehr Dorf als Großstadt.“ Was ist Land? Wo fängt es an und wo hört es auf? Was bedeutet Heimat für junge Leute? Der Rapper Tua verdeutlicht mit seinem Song „Vorstadt“, wie subjektiv die Definition des ländlichen Raums und damit die Vorstellung von der eigenen Heimat ist.

      „Wenn I durch mei Ländle wandre, dann brauch i überhauptsch nix mehr.“ So singen die Rock & Rollinger in ihrer Schwabenhymne. Aber trifft die Aussage auf die jungen Menschen zu, die auf dem Land leben? Sind sie wunschlos glücklich wie die Werbungs-Kühe auf der saftigen Weide? Ist alles super heimelig? Was fehlt ihnen? Sind sie nicht total angeödet von der ländlichen Stille, beschweren sie sich nicht darüber, dass permanent nichts los ist und abends die Bürgersteige hochgeklappt werden? Geile Partys oder tote Hose? Wer hat denn nun recht: die Meckertaschen oder die Rock & Rollinger?

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      © Jana Lorenz

      Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein, dieser Frage selbst auf den Grund zu gehen, sich den Erfahrungen von Jugendlichen auf dem Land zu öffnen und dabei neue Eindrücke zu sammeln.

      Wir, das sind Studierende der Sozialen Arbeit und der frühkindlichen Bildung und Erziehung an der Hochschule Esslingen, verstärkt durch einige Studierende aus Sachsen. Ein ganzes Jahr lang haben wir uns mit dem Thema „Jugend auf dem Land“ auseinandergesetzt. Dies vor allem praktisch: Wir haben uns in die Dörfer und auf die Höfe begeben, teils lange Anfahrten in Bussen und Zügen in Kauf genommen, Jugendeinrichtungen und informelle Jugendtreffs aufgesucht, hier geschaut und da einen mitgetrunken, vor allem aber: Gespräche mit Jugendlichen geführt. Das Ergebnis unserer Recherchen ist dieses Buch. Die Offenheit und Erzählbereitschaft unserer jugendlichen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner hat es erst möglich gemacht. Dafür danken wir allen Beteiligten ganz herzlich, insbesondere auch Pia Dahlinger und Manuela Hagmeier, die uns Zugänge in die Jugendarbeit verschafft haben.

      Ohne allzu viel der Lektüre vorzugreifen – uns scheint: Hinterwäldlerisch war vielleicht gestern mal. Das Land hat viel mehr zu bieten als Wiesen und Wälder, Äcker und Seen, stattliche Bauernhöfe und schnuckelige Dorfansichten. Auf dem Land geht was. Die Jugendlichen dort bewegen was. Sie wollen was werden. Und auch das, was auf den ersten Blick anders und fern erscheint, bleibt ihnen nicht fremd.

      Also schau ins Buch! Lies seine Geschichten! Und vielleicht können wir uns dann ja auf dem ein oder anderen Dorffest bei ein, zwei Kaltgetränken darüber austauschen. image

       ESSLINGEN, IM FRÜHJAHR 2020 PROJEKTGRUPPE „LANDEIER“

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       ACHTUNG: ALLE INTERVIEWS MIT DIESEM SYMBOL SIND AUF SCHWÄBISCH GEFÜHRT WORDEN. BEI VERSTÄNDNISPROBLEMEN HILFT DIE FOLGENDE SEITE – SCHWÄBISCH FÜR MÖCHTEGERN-KÄPSELE.

       SCHWÄBISCH FÜR MÖCHTEGERN–KÄPSELE

      a: ein

      äbbert: jemand

      ällaweil/emmr: immer

      älles: alles

      ämmal: manchmal

      amol: einmal

      andersch: anders

      andra: andere

      au: auch

      auszoga: ausgezogen

      be: bin

      blieba: geblieben

      bsoffa: betrunken

      butza: putzen

      d’/dia: die

       Daf/dafat/därfa:

      darf/dürfen

      Däg: Tage

       dahanne/da hanna/

      dohanna: hier oder dort

      dahoim: daheim/zu Hause

      danna: drüben

      dät: würde /täte

      dau: getan

      doa: tun/getan

       Dorfhock/Hock/Hocketse:

      Beisammensitzen mit Musik, Essen und Getränken

      dr: der

      dra: dran

      drussa/drusse: draußen

      ebbes/äbbes: etwas

      en/oine: ein/e

      erinnra: erinnern

      ersch: erst

      et, net oder it: nicht

      gäba: gegeben

      Gam: gehen

      ganga: gegangen

      gau: gehen oder gleich

      ge: nach oder zum

      gheißa:

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