Altmühltal Reiseführer Michael Müller Verlag. Johann Schrenk
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Nur wer mit offenen Augen durch das mittlere Altmühltal fährt, entdeckt die weißgekalkten Häuser mit ihren kleinen Fenstern und den grauen Legschieferdächern. Die auf den ersten Blick schlichte Bauweise verrät bei näherer Betrachtung einige Raffinesse. Die flache Neigung des Dachstuhls erlaubte es, die 1 cm dicken Schieferplatten in mehreren Lagen einfach auf die Schalung zu legen. Zu bestaunen sind diese erhaltenswerten Hausbauten u. a. in Degersheim, Esslingen und in Eichstätt, wo ein umtriebiger Verein das Museum „Das Jurahaus“ eröffnet hat.
Kulturgut Hopfenanbau
In Spalt am Brombachsee zelebriert das Museum „HopfenBierGut“ im ehemaligen Kornhaus die Kunst des Bierbrauens in vielfältiger Weise: Biermuseum, begehbarer Braukessel, Bierverkostungen, Bierseminare, Museumsladen und Ausstellungen rund um die sensible Pflanze, die einer ganzen Region ein unverwechselbares Gesicht verleiht.
Musik liegt in der Luft
Enderndorf bei Spalt: Am Brombachsee gastieren zum einen die gerade angesagten Bands und Barden (Max Giesinger ...), alljährliches Highlight sind aber die „Lieder am See“ mit Klassikern wie Status Quo, Bap, 10CC, Deep Purple. → www.liederamsee.com.
Burg Abenberg Open Air: das alljährliche mehrtägige Festival der Folk-Rock, Nur-Folk- und Mittelalter-Rock-Gemeinde. → www.concertbuero-franken.de
Rother Bluestage: Sie sind seit 1992 das internationale Aushängeschild der Kulturfabrik in Roth. James Brown, Eric Burdon, John Mayall - alle waren sie hier. → www.liederamsee.com.
Wasser, Felsen und Wacholder
Erlebnis Natur
Das Altmühltal ist eine grüne Schatzkammer: seltene Vogelarten, Fossilienfunde aus einer versteinerten Lagunenlandschaft im Jura-Zeitalter, sauberes Wasser, fast mediterrane Trockenrasenhänge, Wacholderheiden und blitzend weiße Kalkformationen ...
Top in Sachen Natur und Naturgeschichte
♦ LBV-Führungen im Fränkischen Seenland, wie zur Vogelinsel im Altmühlsee.
♦ Informationszentrum Naturpark „Altmühltal - Notre Dame“ sowie auf der Willibaldsburg im Jura-Museum; beide in Eichstätt.
♦ Informationszentrum Naturpark Altmühltal in Treuchtlingen.
♦ Geozentrum Solnhofen: Alles über den Jura, Archaeopteryx & Co.
Das Altmühltal - eine artenreiche Flusslandschaft
Von Peter Miotk, einem begeisterten Naturwissenschaftler, der an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Umweltingenieure ausbildete, stammt die Erkenntnis: „Wo sonst in Deutschland trifft man in nur wenigen Kilometern Abstand auf Segelfalter und Seeadler, auf Federgras und Fieberklee, wo kommen sich Biber, Diptam und Apollo derart nahe wie im Altmühltal? Mehr als die Hälfte aller einheimischen Pflanzenarten sind hier anzutreffen, und so manche Begegnung mit einer speziellen Pflanzen- oder Tierspezies ist (fast) nur hier zu machen. Deshalb ist das Altmühltal ein Geheimtipp unter naturkundlich interessierten Gästen, die oft von weit her in diese Gegend reisen.“
Im Fränkischen Seenland trifft Wasser auf Sand
Die Einzigartigkeit des Altmühltals trifft auch auf das Fränkische Seen-land zu. Hier „trifft Wasser auf Sand“, hier haben sich ein von Menschen-hand geschaffenes Gewässersystem und eine über Jahrmillionen entstan-dene Sandachse als neue Nachbarn zueinandergesellt und ein spannendes Nebeneinander aus feuchten und sehr trockenen Lebensgemeinschaften gebildet. Künstlich geschaffene Biotope sind entstanden, darunter die Vogelinsel im Altmühlsee, eine 120 Hektar große Insel- und Flachwasserzone, die für seltene Vogelarten zum Lebens-raum geworden ist und heute zu Nordbayerns größten Naturschutzgebieten zählt. Vogelliebhaber und Ornithologen pilgern alljährlich mit aufwendigem Equipment nach Muhr am See, um das Naturspektakel aus nächster Nähe zu bestaunen.
Unterwegs im Naturpark
Treuchtlingen gilt als Eingangstor zum Naturpark Altmühltal, der mit knapp 3000 Quadratkilometern Fläche einer der größten im Land ist. Von hier brechen in der Saison - und die geht von Mai bis Oktober - Radler, Wanderer und Kanuten auf, um der Altmühl auf ihrem schönsten Streckenabschnitt zu folgen.
Bis Eichstätt windet sich der Fluss vorbei an hochaufragenden Dolomitfelsen, passiert romantische Juradörfer und bietet die schönsten Fotomotive. Wer ein Auge dafür hat, dem wird auch die artenreiche Fauna und Flora der naturgeschützten Wacholderheiden auffallen, die schon kurz nach Treuchtlingen die Ufer der Altmühl säumen.
Die Altmühl erreicht bei Dittenheim das Gebiet des Naturparks. Die Ausläufer der Jurahöhen schieben sich hier bereits nahe an den Fluss heran, die Landschaft wird hügeliger und damit auch abwechslungsreicher.
Nach Treuchtlingen beginnt die Altmühl dann, sich in engen Windungen und Schleifen ihren Weg durch das Jurabergland zu bahnen. Große, meist zusammenhängende Flächen ausgedehnter Buchenwälder säumen die Flussufer. Ausgedehnte Trockenrasengebiete und Wacholderheiden prägen hier das Bild des Altmühltals.
Wacholderheide und Schafe
Über Jahrhunderte hinweg haben die Schafe in den Laubwäldern alles gefressen bzw. verbissen, was sie erreichen konnten, ausgenommen den Wacholder, den sie immer gemieden haben. Diese Weideflächen sind gesegnet mit seltenen Pflanzen, darunter der Deutsche Enzian, der Gefranste Enzian, die Silberdistel, die Küchenschelle, verschiedenen Orchideenarten und zahlreichen Kräutern und Gräsern. Eine besonders schöne Wacholderheide finden Sie in der Nähe von Walting - die Gungoldinger Wacholderheide ist 70 Hektar groß und steht mit Fug und Recht unter Naturschutz.
Schafe zählen also nicht nur zu den aktivsten Umwelt- und Landschaftsschützern in der Region, sondern aufgrund des besonderen Futters auch zu den besten Spezialitäten. Viele Lokale und Metzgereien bieten das fettarme Fleisch unter dem Label „Altmühltaler Lamm“ an - ein echtes Naturprodukt.
„Naturwunder“
Steinerne Rinne von Wolfsbronn: In der Nähe von Treuchtlingen hat sich das kalkreiche Wasser nicht in die Erde gegraben, sondern einen natürlichen Aquädukt geschaffen.
Tropfsteinhöhle Schulerloch: verdankt ihre Entstehung der Urdonau, diente in der Steinzeit als Behausung und ist die spektakulärste Schauhöhle der Region.
Weltenburger Enge/Donaudurchbruch: beeindruckendes 5 km langes Naturschutzgebiet zwischen bis zu 70 m hohen Kalkklippen - bequem zu genießen auf dem Schiff zwischen Kelheim und Kloster Weltenburg.
Draußen und am Wasser
Im Altmühltal mit Kindern
Warum