Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden

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Telefon klingelte. Volker ging dran.

      »Dr. Lammers!«, hauchte Schwester Gesine an seinem Ohr. »Fynns Atmung ist insuffizient.«

      »Ich komme!« Lammers stürmte los.

      Felicitas und Elena sahen sich an. Sie dachten dasselbe und folgten ihm.

      *

      Dr. Matthias Weigand saß im Labor und starrte durch das Okular eines Mikroskops. Neben ihm standen – aufgereiht wie Soldaten – Glasröhrchen in einem Ständer. Er blickte nicht auf, als Christine Lekutat zu ihm trat.

      »Was treiben Sie denn da?« Sie steckte ein Stück Schokolade in den Mund und leckte sich die Finger ab.

      Matthias richtete sich auf. Er lockerte die schmerzenden Schultern, rieb sich die Tränen aus den Augen.

      »Ich mache einen Schnelltest mit einem Abstrich der Rachenviren. Diese Diagnostik hat sich als sehr hilfreich erwiesen, da ein positiver Schnelltest eine hohe Aussagekraft besitzt. Dummerweise kann ich bei Frau Johannson keine Influenzaviren nachweisen.«

      »Negative Tests schließen eine Influenza nicht aus. Das lernen schon die Studenten an der Uni.« Die Lekutat zwinkerte ihrem Kollegen zu. »Oder haben Sie diese Vorlesung geschwänzt?«

      »Natürlich nicht.« Nie im Leben hätte Matthias seiner Kollegin die Wahrheit gesagt. »Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als das Ergebnis des mikrobiologischen Instituts abzuwarten.« Er rollte mit dem Hocker zurück und stand auf. »Wie geht es der Patientin?«

      Ein schrilles Geräusch zerriss die Luft. Die Lekutat zog den Pieps vom Gürtel.

      »Nicht sehr gut, wenn Sie mich fragen.« Sie wetzte los, so schnell es ihre kurzen, dicken Beine erlaubten. Das hatte sie nun davon, dass weder Kekse noch Gummibärchen oder Schokolade vor ihr sicher waren, ging es Matthias durch den Kopf, als er ihr folgte. Der Alarm des Überwachungsmonitors kreischte bis auf den Flur hinaus.

      Silje lag im Bett und warf den Kopf hin und her. Sie hatte die Augen geschlossen und rang nach Luft. Wie versteinert stand ihr Verlobter da und starrte sie an.

      Dr. Lekutat schob Niko zur Seite.

      »Frau Johannson, können Sie mich hören?« Sie klopfte auf Siljes Wangen.

      Das ziehende Geräusch ihres Atems jagte Niko einen Schauer über den Rücken.

      »Was ist mit ihr?«, fragte er heiser.

      »Nichts für ungut. Aber wir können jetzt keine Cheerleader brauchen«, schnauzte Christine ihn an.

      »Bitte gehen Sie in die Ecke, Herr Arzfeld«, verlangte auch Dr. Weigand.

      Er trat an den Monitor.

      »Blutdruck systolisch unter 100.«

      Inzwischen hatte Dr. Lekutat das Stethoskop gezückt.

      »Deutliche Atemgeräusche. Beide Lungenflügel sind betroffen. Für mich klingt das nach einer atypischen Pneumonie.«

      »Was sagt die Serologie?«

      »Nichts«, erwiderte Schwester Camilla aus dem Hintergrund. »Die Sachen sind noch im Labor.«

      »Zeigen Sie mal her!« Dr. Weigand deutete auf das Tablet in ihren Händen. Während er sich durch die Seiten klickte, verabreichte Dr. Lekutat der Patientin ein Beruhigungsmittel. »Das hier sind die durchgeführten Tests?«, erkundigte er sich bei Schwester Camilla.

      »Ja.« Sie tippte mit der Fingerspitze auf die rechte Seite des Bildschirms. »Und hier drüben sind die möglichen Erreger aufgelistet. Pneumokokken wurden ausgeschlossen.«

      Dr. Lekutat raschelte und klapperte im Hintergrund. Matthias Weigand dagegen starrte auf das Tablet. Seine bewegte Miene verriet, dass er nachdachte.

      »Das ist der Beweis! Eine Lungenentzündung ist eine der häufigsten Komplikationen einer Schweinegrippe«, murmelte er schließlich. Egal, wie er es drehte und wendete: Er kam zu keinem anderen Schluss.

      An der Krankenzimmertür klopfte es drei Mal. Schwester Camilla öffnete und kehrte mit einem braunen Umschlag zurück.

      »Das Ergebnis aus dem mikrobiologischen Institut ist da.«

      Matthias nahm ihr das Kuvert aus der Hand und riss es auf. Der Brief zitterte in seinen Händen.

      »Das glaube ich jetzt nicht.«

      »Was ist los?« Die Lekutat zog seine Hände herunter. »Das MERS-Corona-Virus? Sieht so aus, als hätte sie in Mexiko keine Ruinen, sondern einen hübschen Scheich ausgegraben«, scherzte sie unverdrossen.

      Ein Räuspern ließ sie herumfahren. Niko Arzfeld. Ihn hatte sie vollkommen vergessen. Matthias rollte mit den Augen.

      »Bitte entschuldigen Sie, Herr Arzfeld. Die Kollegin hat das nicht so gemeint. Sie ist manchmal …«, Matthias schickte Christine einen bösen Blick, »etwas ungeschickt in ihrer Ausdrucksweise.«

      Niko war blass geworden. Seine Augen wanderten von Matthias Weigand zu seiner zukünftigen Frau und wieder zurück.

      »Und was, wenn Silje gar nicht in Mexiko war?«, fragte er tonlos. »Zumindest nicht die ganze Zeit?«

      *

      Schwester Gesine drückte Fynn eine Atemmaske auf Mund und Nase. Mit großen Augen verfolgte sie die Linien auf dem Überwachungsmonitor. Von Atemzug zu Atemzug ging es dem Kleinen schlechter.

      »Wann kommt denn endlich jemand!« Wie immer, wenn Gefahr in Verzug war, dehnten sich Minuten zu Stunden. »So lange kann das doch nicht dauern.«

      Endlich zeugten Schritte auf dem Flur davon, dass die Erlösung nahte.

      Als Felicitas Norden gefolgt von Schwester Elena und Dr. Lammers hereinstürzte, atmete Gesine auf. »Ein Glück, dass Sie hier sind. Ich hatte schon Angst, dass er mir erstickt.«

      Ein Blick auf die blauen Lippen ihres Enkels genügte Felicitas.

      »Schnell! Wir müssen intubieren.«

      »Kollegin Norden, wollen Sie nicht lieber …«

      »Laryngoskop, Elena, schnell!«, fiel Fee ihrem Stellvertreter ins Wort.

      »Beeilung. Der Blutdruck fällt!«, erklärte Lammers mit einem Blick auf den Monitor.

      Felicitas beugte sich über ihren Enkel. Sie ließ sich das Laryngoskop in die linke Hand geben. Etwas klirrte.

      »Sie zittern ja!« Außer sich vor Wut packte Lammers seine Chefin an den Oberarmen. »Lassen Sie gefälligst das Kind in Ruhe. Oder wollen Sie es umbringen?«

      Fee stand da und starrte ihn noch an, als er sich längst um Fynn kümmerte. Ihre Brust hob und senkte sich wie nach einem Sprint. Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn.

      Sie sah ihrem Stellvertreter dabei zu, wie er den Tubus – er sah aus wie das Innere einer Wasserpistole – in Fynns Hals schob. Aber warum wurde

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