Die Dichtungen von Georg Trakl. Georg Trakl

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Die Dichtungen von Georg Trakl - Georg Trakl

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Aufflattern Krähen um ein ekles Mahl

       Und deine Stirne tost durchs sanfte Grün.

      Im Dornenstrauch verendet weich ein Wild.

       Nachgleitet dir ein heller Kindertag,

       Der graue Wind, der flatterhaft und vag

       Verfallne Düfte durch die Dämmerung spült.

      3.

      Ein altes Wiegenlied macht dich sehr bang.

       Am Wegrand fromm ein Weib ihr Kindlein stillt.

       Traumwandelnd hörst du wie ihr Bronnen quillt.

       Aus Apfelzweigen fällt ein Weiheklang.

      Und Brot und Wein sind süß von harten Mühn.

       Nach Früchten tastet silbern deine Hand.

       Die tote Rahel geht durchs Ackerland.

       Mit friedlicher Gebärde winkt das Grün.

      Gesegnet auch blüht armer Mägde Schoß,

       Die träumend dort am alten Brunnen stehn.

       Einsame froh auf stillen Pfaden gehn

       Mit Gottes Kreaturen sündelos.

      SEELE DES LEBENS

      Verfall, der weich das Laub umdüstert,

       Es wohnt im Wald sein weites Schweigen.

       Bald scheint ein Dorf sich geisterhaft zu neigen.

       Der Schwester Mund in schwarzen Zweigen flüstert.

      Der Einsame wird bald entgleiten,

       Vielleicht ein Hirt auf dunklen Pfaden.

       Ein Tier tritt leise aus den Baumarkaden,

       Indes die Lider sich vor Gottheit weiten.

      Der blaue Fluß rinnt schön hinunter,

       Gewölke sich am Abend zeigen;

       Die Seele auch in engelhaftem Schweigen.

       Vergängliche Gebilde gehen unter.

      KLEINES KONZERT

      Ein Rot, das traumhaft dich erschüttert –

       Durch deine Hände scheint die Sonne.

       Du fühlst dein Herz verrückt vor Wonne

       Sich still zu einer Tat bereiten.

      In Mittag strömen gelbe Felder.

       Kaum hörst du noch der Grillen Singen,

       Der Mäher hartes Sensenschwingen.

       Einfältig schweigen goldene Wälder.

      Im grünen Tümpel glüht Verwesung.

       Die Fische stehen still. Gotts Odem

       Weckt sacht ein Saitenspiel im Brodem.

       Aussätzigen winkt die Flut Genesung.

      Geist Dädals schwebt in blauen Schatten,

       Ein Duft von Milch in Haselzweigen.

       Man hört noch lang den Lehrer geigen,

       Im leeren Hof den Schrei der Ratten.

      Im Krug an scheußlichen Tapeten

       Blühn kühlere Violenfarben.

       Im Hader dunkle Stimmen starben,

       Narziß im Endakkord von Flöten.

      ROMANZE ZUR NACHT

      Einsamer unterm Sternenzelt

       Geht durch die stille Mitternacht.

       Der Knab aus Träumen wirr erwacht,

       Sein Antlitz grau im Mond verfällt.

      Die Närrin weint mit offnem Haar

       Am Fenster, das vergittert starrt.

       Im Teich vorbei auf süßer Fahrt

       Ziehn Liebende sehr wunderbar.

      Der Mörder lächelt bleich im Wein,

       Die Kranken Todesgrausen packt.

       Die Nonne betet wund und nackt

       Vor des Heilands Kreuzespein.

      Die Mutter leis im Schlafe singt.

       Sehr friedlich schaut zur Nacht das Kind

       Mit Augen, die ganz wahrhaft sind.

       Im Hurenhaus Gelächter klingt.

      Beim Talglicht drunt' im Kellerloch

       Der Tote malt mit weißer Hand

       Ein grinsend Schweigen an die Wand.

       Der Schläfer flüstert immer noch.

      ABENDMUSE

      Ans Blumenfenster wieder kehrt des Kirchturms Schatten

       Und Goldnes. Die heiße Stirn verglüht in Ruh und Schweigen.

       Ein Brunnen fällt im Dunkel von Kastanienzweigen –

       Da fühlst du: es ist gut! in schmerzlichem Ermatten.

      Der Markt ist leer von Sommerfrüchten und Gewinden.

       Einträchtig stimmt der Tore schwärzliches Gepränge.

       In einem Garten tönen sanften Spieles Klänge,

       Wo Freunde nach dem Mahle sich zusammenfinden.

      Des weißen Magiers Märchen lauscht die Seele gerne.

       Rund saust das Korn, das Mäher nachmittags geschnitten.

       Geduldig schweigt das harte Leben in den Hütten;

       Der Kühe linden Schlaf bescheint die Stallaterne.

      Von Lüften trunken sinken balde ein die Lider

       Und öffnen leise sich zu fremden Sternenzeichen.

       Endymion taucht aus dem Dunkel alter Eichen

      

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