GABALs großer Methodenkoffer. Walter Simon
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Komplementäre Beziehung
Im Falle der komplementären Kommunikation stehen die Verhaltensweisen der Kommunikationspartner in einem Ergänzungsverhältnis. Das wird deutlich, wenn beispielsweise ein Vorgesetzter viel redet, während der Mitarbeiter schweigt.
Literatur
Watzlawick, Paul u. a.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 10., unveränd. Aufl. Bern: Huber 2000.
Watzlawick, Paul: Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels. 6., unveränd. Aufl. Bern: Huber 2001.
Watzlawick, Paul: Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns. 3. Aufl. München: Piper 1995.
2. Die Transaktionsanalyse
Die Transaktionsanalyse ist eine Methode, mit der wir unser Verhalten deuten, kontrollieren und verbessern können. Ihr liegen große Teile der psychoanalytischen Theorie zugrunde.
Die drei Ichs
Statt wissenschaftlicher Fachvokabeln verwendet sie allgemein verständliche Begriffe. So werden beispielsweise die verschiedenen Verhaltenszustände eines Menschen mit den einfachen Worten „Eltern-Ich“, „Erwachsenen-Ich“ und „Kindheits-Ich“ bezeichnet.
Bereiche der Transaktionsanalyse
Das Gesamtsystem der Transaktionsanalyse umfasst verschiedene Elemente:
1. Die Analyse der individuellen Persönlichkeitsstruktur Strukturanalyse)
2. Die Analyse all dessen, was Menschen miteinander reden und tun (die Transaktionsanalyse im engeren Sinne)
3. Die Analyse bestimmter Transaktionstypen, die sich ständig wiederholen und zu einem bestimmten Nutzeffekt führen (Spielanalyse).
Dieses Analysesystem wurde von dem amerikanischen Psychologen Eric Berne (1910–1970) auf der Grundlage menschlicher Verhaltensbeobachtungen entwickelt. Den von ihm eingeführten Begriff der Transaktion definiert er so:
Definition „Transaktion“
„Die Grundeinheit aller sozialen Verbindungen bezeichnet man als Transaktion. Begegnen zwei oder mehr Menschen einander (…), dann beginnt früher oder später einer von ihnen zu sprechen oder in irgendeiner Form von der Gegenwart der anderen Notiz zu nehmen. Diesen Vorgang nennt man ,Transaktions-Stimulus‘. Sagt oder tut dann eine von den anderen Personen etwas, das sich in irgendeiner Form auf den vorausgegangenen Stimulus bezieht, so bezeichnet man diesen Vorgang als ,Transaktions-Reaktion‘.“
Sich und andere besser verstehen
Bei der Transaktionsanalyse handelt es sich somit um eine Methode zur Untersuchung eines solchen Transaktionsvorgangs. Sie ermöglicht es dem Laien, unter anderem zu erkennen, in welchem Verhaltenszustand man sich selbst oder ein anderer sich befindet.
Die drei Verhaltenszustände Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich entwickeln sich von frühster Kindheit an. Je nachdem, in welcher Situation sich ein Mensch befindet, wer sein Gegenüber ist, wie seine Ich-Zustände entwickelt sind, drängt sich eines der drei Ichs in den Vordergrund.
Diese „drei Schichten der Psyche“ werden in der Analyse der individuellen Persönlichkeitsstruktur behandelt, die Sie einmal bei sich selbst vornehmen sollten. Wenn Sie also die folgenden Seiten lesen, fragen Sie sich immer wieder:
■ Erkenne ich mich?
■ Erkenne ich meine Mitmenschen?
2.1 Analyse der Persönlichkeitsstruktur
Eltern-Ich
Erlebnisspeicher
Das Eltern-Ich ist eine ungeheure Sammlung von Aufzeichnungen im Gehirn über ungeprüft hingenommene oder aufgezwungene äußere Ereignisse, die ein Mensch in seinen ersten fünf bis sechs Lebensjahren wahrgenommen hat. Hier ist insbesondere alles das gespeichert, was ein Kind seine Eltern tun sah und sagen hörte.
Das „Eltern-Ich“
Aufzeichnungen von aufoktroyierten, ungeprüften äußeren Ereignissen, wie sie ein Mensch zwischen Geburt und Schulbeginn in sich aufnimmt (angelerntes Lebenskonzept).
Das Kind nimmt wahr, was seine Mutter und sein Vater sagen und tun, und speichert das Wahrgenommene dauerhaft in seinem Eltern-Ich.
„Archivierung“ ohne Filter
Dieses „Tatsachenmaterial“ im Eltern-Ich wird originär aufgenommen und ohne Korrektur gespeichert. Die Situation des kleinen Kindes, seine Abhängigkeit und Unfähigkeit, mit sprachlichen Mitteln Sinnzusammenhänge herzustellen, machen es ihm unmöglich zu modifizieren, zu korrigieren oder zu interpretieren.
Im Eltern-Ich sind unter anderem alle Ermahnungen und Regeln, alle Gebote und Verbote aufgezeichnet, die ein Kind von seinen Eltern zu hören bekommen hat oder von deren Lebensführung ablesen konnte. Dazu gehören all die „Neins“, die dem Krabbelkind galten, Aussagen wie „Das darfst du nicht!“ und Ähnliches.
Inhalte des Eltern-Ichs
Das Eltern-Ich beinhaltet:
■Ge- und Verbote,
■die so genannte Moral,
■das so genannte Gewissen,
■Vorurteile,
■von den Eltern übernommene Verhaltensweisen und Gewohnheiten.
Hierbei ist es von großer Bedeutung, dass diese Regeln und Ermahnungen als „Wahrheit“ gespeichert werden, da sie aus einer sicheren Quelle kommen – nämlich von den „großen Leuten“, denen das kleine Kind zu dieser Zeit gefallen, gehorchen und vertrauen muss. Diese Umwelt, die zuerst durch die Eltern repräsentiert wird, programmiert auch das Gewissen des Kindes, sodass es später durch seine „innere Stimme“ veranlasst wird, sich „richtig“ zu verhalten.
Nutzen des Eltern-Ichs
Das Eltern-Ich ermöglicht dem Kind aber auch, auf die vielen Situationen menschlichen Lebens zu reagieren. Das Kind begreift mehr und mehr, dass es gefährlich ist, mit dem Messer zu spielen, weil es scharf ist und man sich an ihm verletzen kann. Durch vorausgehende Ermahnungen wie „Fass es nicht an!“ bleiben dem Kind zahllose Zeit und Energie kostende Entscheidungen erspart. Man tut die Dinge einfach so, weil es vernünftig ist, sie so zu tun.
Fürsorgliches und kritisches Eltern-Ich
Im Eltern-Ich