GABALs großer Methodenkoffer. Walter Simon
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Eltern-Ich im Berufsleben
Im Berufsalltag macht uns das kritische Eltern-Ich Schwierigkeiten, weil es
■ uns zu viel verbietet;
■ uns veranlasst, anderen viel zu verbieten;
■ unsere Vorurteile sowie unsere Werturteile enthält.
Intoleranz durch starkes kritisches Eltern-Ich
Je stärker das kritische Eltern-Ich eines Menschen ausgeprägt ist, desto intoleranter muss dieser Mensch zwangsläufig werden. Je mehr elterliche Aufzeichnungen dieser Art sich in seinem Kopf befinden, desto weniger ist er bereit, Situationen kritisch zu überprüfen, da er ja bereits (s)eine vorgefertigte Meinung hat.
Ein Mitarbeiter, der häufig wertende Ausdrücke wie „dumm“, „faul“ oder „schlampig“ äußert, ermahnt, droht, alles ablehnt, was nicht in sein Bild passt und stereotype Meinungen wiedergibt, bewegt sich vorwiegend im kritischen Eltern-Ich.
Kindheits-Ich
In das Kindheits-Ich werden die inneren Ereignisse (Gefühle) als Reaktion auf äußere – vorwiegend von den Eltern verursachte – Vorkommnisse aufgenommen. Während das Eltern-Ich zum Beispiel die Werte und Normen emotional wichtiger Bezugspersonen aufbewahrt, erfolgt im Kindheits-Ich die Speicherung der Gefühle, Erlebnisse und Anpassungen.
Das „Kindheits-Ich“
Aufzeichnungen von inneren Ereignissen (Gefühlen) als Reaktionen auf äußere (vorwiegend von Mutter und Vater verursachte) Ereignisse, wie sie ein Mensch zwischen Geburt und Schulbeginn in sich aufnimmt (eingefühltes Lebenskonzept).
Inhalte des Kindheits-Ichs
Im Kindheits-Ich stecken:
■ Spontaneität („Prima!“)
■ Kreativität (Papierkorb wird zum „Hut“)
■ Neugier („Was ist das?“)
■ Gefühle (Freude, Ärger, Traurigkeit)
■ Neid („Ich will auch so was!“)
Natürliche sowie angepasste Form
Das Kindheits-Ich kommt in zwei Hauptformen vor: dem natürlichen und dem angepassten Kindheits-Ich. Im natürlichen Kindheits-Ich finden sich schöpferischer Impuls, Neugier und der Drang zum Forschen, Fühlen und Betasten.
Das angepasste Kindheits-Ich modifiziert das natürliche. Innerhalb dieses Ich-Zustandes verhält sich das Kind so, wie sein Vater bzw. seine Mutter es von ihm erwarten. Während das natürliche Kindheits-Ich das tut, was es will, und sich dabei „o. k“. empfindet, verhält sich das angepasste eher so, wie es seine Eltern wünschen, egal ob das vernünftig oder unvernünftig ist. Durch das Erhalten von „nicht o.k.“-Botschaften wie „Das macht man nicht“ oder „Sei brav“ lernt es, sich „nicht o. k.“ zu fühlen.
Kind-Ich im Berufsleben
Auch diesen „Ich-Zustand“ finden wir in der Berufswelt, beispielsweise bei Mitarbeitern, die sich missverstanden fühlen, laufend darüber klagen, dass sie „Versager“ sind, oder gegebenenfalls emotional unbeherrscht reagieren.
Erwachsenen-Ich
Das Erwachsenen-Ich ist der „computerhafte“ Teil unserer Persönlichkeit. Es „spuckt“ Entscheidungen aus, nachdem es die Informationen aus allen drei Speichern durchgerechnet hat: aus dem Eltern-Ich, dem Kindheits-Ich und dem Erwachsenen-Ich.
Kritisches Überprüfen
Hauptsächlich ist es damit beschäftigt, Reize und Informationen auf der Grundlage früherer Erfahrungen zu verarbeiten und gegebenenfalls neu zu speichern. Zu seinen Hauptfunktionen gehört also, die „Daten“ im Eltern-Ich zu überprüfen, um festzustellen, ob sie stimmen und noch heute anwendbar oder aber zu verwerfen sind. Außerdem muss es das Kind-Ich untersuchen, ob dessen Gefühle noch den Forderungen der Gegenwart entsprechen.
Souverän werden
Dabei geht es nicht darum, Eltern-Ich und Kindheits-Ich abzuwerfen, sondern vielmehr darum, souverän genug zu werden, um diese beiden Datenarchive gründlich zu überprüfen und – wo nötig – zu entrümpeln.
Unterschiede begreifen
Das Erwachsenen-Ich unterscheidet sich sowohl vom Eltern-Ich, das „sein Richteramt ausübt, indem es sich dem Urteilsspruch anderer anschließt und übernommenen Rechtsvorschriften zum Sieg verhelfen will, als auch vom Kind-Ich, das eher sprunghaft reagiert“ (E. Berne). Das Erwachsenen-Ich hilft dem kleinen Menschen, allmählich den Unterschied festzustellen zwischen dem Leben, wie es ihm beigebracht und gezeigt wurde (Eltern-Ich), wie er es gefühlt, sich gewünscht oder ausgemalt hat (Kindheits-Ich), und dem Leben, wie er es nun auf eigene Faust begreift.
Das „Erwachsenen-Ich“
Das Kennenlernen der Ich-Zustände hat unter anderem das Ziel, das Erwachsenen-Ich zu entwickeln bzw. zu stärken. Da es sich später als die beiden anderen Ichs entwickelt, muss es deren Vorsprung einholen.
Ratschläge für ein stärkeres Erwachsenen-Ich
Um ein stärkeres Erwachsenen-Ich aufzubauen, können Sie auf Folgendes achten:
■ Lernen Sie Ihr Kindheits-Ich erkennen, seine verwundbaren Stellen, seine Ängste und die Formen, in denen es seine Gefühle ausdrückt.
■ Versuchen Sie, auch ihr Eltern-Ich zu erkennen, seine Gebote, Verbote und deren Ausdrucksformen in Ihrem Verhalten.
■ Zählen Sie wenn nötig bis zehn, um dem Erwachsenen-Ich Zeit zur Verarbeitung der Daten zu geben, damit es Eltern-Ich und Kindheits-Ich von der Wirklichkeit trennen kann.
Im Privatleben sollten Sie aber ruhig Ihr Kindheits-Ich herauskommen lassen. Lernen Sie wieder, spontan und fröhlich zu sein (ein fröhlicher Mensch ist überall gerne gesehen) oder Schmerz zu zeigen, wenn Sie traurig sind – statt immer alles zu schlucken.
2.2 Analyse von Transaktionen
Die Analyse von Transaktionen zeigt, welcher Ich-Zustand aus dem Verhalten eines anderen Menschen spricht: das Eltern-Ich, das Erwachsenen-Ich oder das Kindheits-Ich. Das gilt auch für das nonverbale Verhalten.
Drei Arten von Transaktionen
Zugleich erkennen wir, um was für eine Art von Transaktion es sich handelt: um eine Komplementär-, eine Überkreuz- oder eine verdeckte Transaktion. Diese Aufschlüsse geben transaktionsanalytisch geschulten Gesprächspartnern die Möglichkeit der Verhaltenssteuerung.
Komplementäre Transaktionen
Komplementäre Transaktionen laufen parallel, wenn die Reaktion des Angesprochenen aus dem