GABALs großer Methodenkoffer. Walter Simon
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Beispiel:
A: „Wie hoch ist das Jahresgehalt?“
B: „Es liegt bei etwa 50.000 Euro.“
In dem Beispiel der Abbildung zielt A mit seiner Frage auf das Erwachsenen-Ich seines Gesprächspartners. Dieser antwortet gemäß der Erwartung. Komplementäre Transaktionen gibt es natürlich auch auf der Ebene des Eltern-Ichs und des Kindheits-Ichs. Beispielsweise sagt A im letzteren Falle: „Das erzähle ich dem Chef“, worauf B antwortet: „Na und, tun Sie es doch!“
Auch zwischen unterschiedlichen Ich-Zuständen können komplementäre Transaktionen verlaufen.
Komplementäre Transaktion zwischen Kindheits-Ich und Eltern-Ich
Beispiel:
A: „Helfen Sie mir bitte, ich schaffe es einfach nicht.“
B: „Keine Sorge, ich werde Ihnen unter die Arme greifen!“
Überkreuz-Transaktionen
Wenn ein anderer als der angesprochene Ich-Zustand aktiv wird, kommt es zu Überkreuz-Transaktionen.Auf einen Reiz folgt eine unerwartete Reaktion. Die Transaktionslinien kreuzen sich.
Überkreuz-Transaktion Beispiel 1
Beispiel:
A: „Wie spät ist es?“
B: „Sie kommen noch früh genug nach Hause.“
Überkreuz-Transaktionen können schnell zu Konflikten führen, wie die Beispiele zeigen.
Überkreuz-Transaktion Beispiel 2
Beispiel:
A: „Machen Sie sofort diesen Bericht fertig.“
B: „Sie haben mir gar nichts zu sagen, wer sind Sie denn überhaupt?“
Verdeckte Transaktion
Verdeckte Transaktionen sind die kompliziertesten. Von den beiden anderen Transaktionsformen unterscheiden sie sich dadurch, dass mehr als zwei Ich-Zustände beteiligt sind.
Ansprache zweier Ich-Zustände
Sagt beispielsweise ein Autoverkäufer zu einem Interessenten: „Das hier ist unser bestes Auto, aber vielleicht ist es Ihnen zu schnell“, dann wendet er sich zugleich an das Erwachsenen-Ich als auch an das Kindheits-Ich. Wenn das Erwachsenen-Ich die Transaktion übernimmt, dann antwortet der Kunde: „Ja, Sie haben Recht. Bei meinem Beruf brauche ich nicht unbedingt ein schnelles Auto“. Wenn dagegen das Kindheits-Ich reagiert, sagt er vielleicht: „Ich nehme den Wagen. Klasse! Er ist genau das, was ich wollte“.
Eine Art verdeckter Transaktion liegt auch bei folgendem Dialog zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem vor. Der Mitarbeiter sagt: „Mensch, gestern habe ich mal richtig einen draufgemacht und mich voll laufen lassen. Einen dicken Kopf habe ich heute!“ Indirekt will er damit zum Ausdruck bringen: „Hoffentlich verzeihst du mir, dass ich heute langsamer arbeite“.
Antwort mit Ansprache zweier Ich-Zustände
Der Vorgesetzte entgegnet: „So etwas ist doch normal und kann mal vorkommen. Übrigens, das von Ihnen gewünschte Gespräch kann ich aus Termingründen erst in der nächsten Woche führen“. Indirekt sagt er damit: „Alter Schlamper! Hier hast du deine Strafe.“
2.3 Die vier menschlichen Grundeinstellungen
Vier Grundhaltungen
Die Transaktionsanalyse geht – bewusst vereinfacht ausgedrückt – von folgenden vier menschlichen Grundeinstellungen aus:
1. Ich bin nicht o. k. – Du bist o. k.
2. Ich bin nicht o. k. – Du bist nicht o. k.
3. Ich bin o. k. – Du bist nicht o. k.
4. Ich bin o. k. – Du bist o. k.
Die Grundhaltung, wie ein Mensch sich selbst und andere sieht, bildet sich meist schon in den ersten drei Lebensjahren heraus. Auf einer dieser Grundanschauungen verharrt der Mensch für den Rest seines Lebens. Jeder wechselt zwar zeitweilig zwischen den Anschauungen. Aber die Grundeinstellung beeinflusst etwa 60 bis 70 Prozent unseres Verhaltens.
Ich bin nicht o. k. – Du bist o. k.
Ich bin nicht o. k. – Du bist o. k. ist die verbreitetste Lebensanschauung. Sie ergibt sich dadurch, dass der junge Mensch all die entmutigenden Sachen, die er über sich hört, als Wahrheit aufnimmt („Du bist schlampig“, „Du bist dumm“ etc.) und sie so verinnerlicht, dass er sich selber so sieht. Verstärkt wird dieser Effekt durch die vielen „Neins“ und einige „Das darfst du nicht“, die er zu hören bekommt, sowie den sich selbst zugefügten Schmerz, wenn er über Dinge stolpert, hinfällt und sich gar verletzt. Solange diese Lebensanschauung wirkt, hat der Mensch das Bedürfnis nach o.k.-Gefühlen. Dem Erwachsenen-Ich stellt sich daher die Frage: „Was muss ich tun, um die Anerkennung der o. k.-Person zu gewinnen?“
Ich bin nicht o. k. – Du bist nicht o. k.
Ich bin nicht o.k. – Du bist nicht o.k. ist die Grundeinstellung von Menschen, die das Interesse am Leben verloren haben. Diese Anschauung kann im Extremfall zum Selbstmord führen, denn mit ihr ist das Leben kaum noch lebenswert.
Ich bin o. k. – Du bist nicht o. k.
Ich bin o.k. - Du bist nicht o.k. ist die Anschauung von Menschen, die sich gequält oder verfolgt fühlen. Schuld haben immer „die anderen“. Es sind überhaupt „immer die anderen“. Ein Vorgesetzter mit dieser Haltung umgibt sich häufig vorzugsweise mit Ja-Sagern, die ihn unermütlich loben und „streicheln“.
Ich bin o. k. – Du bist o. k.
Ich bin o.k. – Du bist o.k. bringt eine gesunde Einstellung zum Ausdruck. In sie werden wir nicht hineingedrängt; wir entscheiden uns bewusst dafür. Man muss sie sich sogar aneignen, indem man das Kindheitsdilemma aufdeckt, das den ersten drei Lebensanschauungen zugrunde liegt. Die ersten drei o. k.-Zustände beruhen auf Gefühlen. Der Zustand Ich bin o. k. – Du bist o. k. beruht dagegen auf Denken, Glauben und Einsatzbereitschaft.