GABALs großer Methodenkoffer. Walter Simon
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„Ich bin nicht o.k. – Du bist o.k.“-Spiele werden gewöhnlich von einem nachgiebigen (nicht trotzigen) Nicht-o.k.-Kindheits-Ich gespielt und verstärken die Nicht-o. k.-Einstellung.
Das Opfer-Spiel „Tu mir was an“ ist hierfür ein Beispiel: Übergibt man einem guten Spieler ein neues Projekt, dann denkt er sich sofort alle möglichen Gründe aus, warum er es nicht übernehmen kann („Das kann ich nie“).
Ist niemand bereit, auf sein Spiel einzugehen, nimmt er das Projekt vielleicht in Angriff. Versagt er wirklich, schließt sich der Kreis seiner unguten Gefühle. Er sucht dann Trost in dem Spiel „Jetzt sehen Sie, wozu Sie mich gebracht haben.“ Ist sein Bedürfnis nach negativen Gefühlen immer noch nicht befriedigt, sucht er ein besorgtes Eltern-Ich, mit dem er „Ist es nicht schrecklich“ oder „Warum muss es immer mir passieren“ spielen kann.
„Nicht o. k.“-Spieler als Opfer
„Nicht o. k.“-Spieler betrachten sich als Opfer der Lebensumstände, des Systems oder der Einflüsse ihrer Umwelt. Sie fühlen sich benachteiligt oder als Opfer der Leute, mit denen sie leben.
Die hier genannten Spiele sind nutzlos, rauben Kraft und stören. Vermeiden Sie sie.
Auf Gefühle achten
Um aus einem Spiel herauszukommen, muss man erst einmal erkennen, dass man drinsteckt. Am leichtesten lassen sich die Spiele auf der Gefühlsebene identifizieren: durch Ärger, Selbstzufriedenheit und Niedergeschlagenheit. Es ist daher oft ganz nützlich, den oberflächlichen Anschein der Ereignisse einmal außer Acht zu lassen und sich stattdessen auf die daran beteiligten Gefühle zu konzentrieren.
So vermeiden Sie störende Spiele
Darum:
■ Prüfen Sie Ihre Gefühle im Umgang mit anderen Menschen.
■ Machen Sie sich klar, dass Sie an einem Spiel beteiligt sind.
■ Aktivieren Sie Ihr Erwachsenen-Ich.
■ Reden Sie mit Ihrem Gesprächspartner über das Spiel.
■ Vermeiden Sie, eine Spielerrolle als Opfer, Verfolger oder Retter zu übernehmen.
Literatur
Berne, Eric: Spiele der Erwachsenen. Psychologie der menschlichen Beziehungen. Reinbek: Rowohlt 2002.
Berne, Eric: Was sagen Sie, nachdem Sie „Guten Tag“ gesagt haben? Psychologie des menschlichen Verhaltens. Frankfurt/Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag 1994.
English, Fanita: Transaktionsanalyse. Gefühle und Ersatzgefühle in Beziehungen. 4. Aufl. Salzhausen: iskopress 1994.
3. Das Modell von Friedemann Schulz von Thun
Internationale Verbreitung
Das Kommunikationsmodell nach Friedemann Schulz von Thun (geboren 1944) ist eine „deutsche“ Entwicklung und erfreut sich international großer Beliebtheit. Es ist Thema zahlreicher Seminare und Workshops in Studium und Ausbildung, vor allem aber in der betrieblichen Weiterbildung.
Schulz von Thun befasst sich als Professor der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt „Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation“. Aus der Auseinandersetzung mit individualpsychologischen, humanistischen und systemischen Schulrichtungen und aus den praktischen Kurserfahrungen mit Lehrern und Führungskräften entstand in den 1970er Jahren das grundlegende Kommunikationsmodell mit den vier Arten von Botschaften.
Kommunikation erklären und verbessern
Er entwickelte dieses Modell, um Kommunikationsprozesse zu erklären und zu verbessern. Besonders Personen, die auf andere durch Kommunikation aktiv einwirken – wie beispielsweise Führungskräfte –, können von diesem Modell profitieren.
3.1 Die vier Seiten einer Nachricht
Zwischen Menschen kommt es immer wieder zu Konflikten – sei es im Arbeitsleben oder privat. Es wird aneinander vorbeigeredet, Diskussionen führen zu Missverständnissen oder enden ergebnislos.
Das Vier-Seiten-Modell
Schulz von Thuns Untersuchungen zu den Ursachen kommunikativer Konflikte mündeten in seinem Entwurf des Vier-Seiten-Modells der Kommunikation. Dieses Modell basiert auf der Annahme, dass jede Nachricht aus vier Botschaftsarten besteht, die vom Sender – bewusst oder unbewusst – ausgesendet werden.
Jede Nachricht besteht aus vier Arten von Botschaften:
1. Sachbotschaft
2. Selbstoffenbarungsbotschaft
3. Beziehungsbotschaft
4. Appell
Ziel des Modells
Ziel dieses Vier-Seiten-Modells ist es,
■ psychologisch bedeutsame Vorgänge eines Gespräches aufzuzeigen,
■ gefährliche „Gesprächsklippen“ zu veranschaulichen,
■ förderliche Gesprächshaltungen anzubieten und
■ wichtige Gesprächstechniken in ihrem Zusammenspiel einsichtig zu machen.
Sachinhalt
Zunächst enthält jede Nachricht eine Sachinformation. Ein Sachverhalt wird dargestellt, indem beispielsweise Fakten benannt werden oder ein Problem angesprochen wird. Dabei vermittelt der Sender etwas über das Aussehen oder den Zustand einer Sache aus seiner Sicht.
Klar formulieren
Damit Ihre Sachbotschaft gemäß Ihrer Absichten ankommt, sollten Sie die Aussage einfach aufbauen. Versuchen Sie, verschachtelte Sätze zu vermeiden, und drücken Sie sich klar und verständlich aus.
Das „Innere“ des Senders
Selbstoffenbarung
In jeder Nachricht stecken nicht nur Informationen über eine Sache, sondern auch Hinweise zur Person des Senders. Es geht dabei um das, was in seinem Inneren vorgeht.
Hierbei spielt es eine Rolle, inwieweit der Sender sich in seiner Botschaft „selbst offenbart“, das heißt, wie viel er von sich, beispielsweise von seinen Gefühlen, preisgibt.
Beispiel
Beispiel: Selbstoffenbarungsbotschaft
Ein Vorgesetzter bittet einen jungen Mitarbeiter darum, ihn bei einem Kundenbesuch zu begleiten.
Antwortmöglichkeit 1 des Mitarbeiters: „Einen Kundenbesuch? Ich habe so viel Arbeit auf meinem Schreibtisch liegen. Dass schaffe ich zeitlich nicht.“
Antwortmöglichkeit 2 des Mitarbeiters: „Einen Kundenbesuch? Ich habe noch nie einen Kunden besucht. Ich weiß gar nicht, wie ich mich da verhalten