GABALs großer Methodenkoffer. Walter Simon
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3.1 Arbeitsumfeld
Störfaktoren finden
Mit der Arbeitsumfeldanalyse untersuchen Sie insbesondere klimatische, akustische und das Licht betreffende Störfaktoren.
Raumklima
Raumtemperatur
Das für Sie wichtigste Klimaelement ist die Raumtemperatur. Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind nur dann gewährleistet, wenn die Temperatur Ihres Körpers im Bereich von 37 Grad Celsius gehalten wird. Das setzt eine Raumtemperatur von etwa 18 bis 22 Grad Celsius voraus.
Sauerstoffzufuhr
Bei der Wahl des Arbeitsplatzes sollten Sie auch auf eine genügende Sauerstoffzufuhr achten.
Luftfeuchtigkeit
Auch die Luftfeuchtigkeit leistet im Zusammenhang mit der Raumtemperatur einen wichtigen Beitrag für Ihr Wohlbefinden. Bei hohen Außentemperaturen wird den hautnahen Geweben Wärme entzogen, indem Schweiß an die Oberfläche tritt und hier verdunstet. Diese Verdunstung wirkt kühlend. Ist die Luft nun sehr feucht, kann der Schweiß nicht verdunsten.
Licht
Schlechtes Licht erschwert Konzentration
Die richtige Beleuchtung lässt sich oft schon durch das Auswechseln der Glühlampen oder Verrücken des Schreibtisches erreichen. Schlechtes Licht erschwert die Konzentration und beschleunigt das Ermüden. Bedenken Sie: Ihr Auge ist das wichtigste Wahrnehmungsorgan im System Mensch – Arbeit. Bei Präzisionsarbeiten steht das Arbeitsergebnis im unmittelbaren Zusammenhang mit der Sehleistung.
Die Beleuchtung Ihres Arbeitsplatzes sollten Sie einmal unter diesen Gesichtspunkten prüfen:
Lichtstärke
■Gibt es genügend Licht? Anlehnend an die DIN-Norm 50/35 empfiehlt die „Studiengemeinschaft Licht e. V.“ für Büroräume je nach Sehwichtigkeit 500 bis 1000 Lux und für Sitzungszimmer 300 bis 600 Lux (Lux = Maß für Lichtstärke). Wenn beispielsweise eine 60-Watt-Lampe mit einem weißen Reflektor 30 bis 40 Zentimeter über Ihrem Schreibtisch leuchtet, treffen 1000 bis 1100 Lux auf die Platte.
Lichtverteilung
■Ist das Licht gut verteilt? Das Licht sollte auch gut verteilt werden. Beseitigen Sie deshalb zu große Helligkeitsunterschiede. Wenn Sie in Ihrem Blickfeld sehr helle und sehr dunkle Flächen haben, werden Ihre Pupillen abwechselnd automatisch geöffnet und geschlossen. Das kann zu Kopfschmerzen führen. Beachten Sie daher, dass das Helligkeitsverhältnis in Ihrem engeren Gesichtsfeld nicht größer als eins zu drei ist. Ihre Schreibtischplatte sollte gleichmäßig beleuchtet sein.
Lichteinfall
Wenn Sie mit einer Schreibtischlampe arbeiten, achten Sie auf den richtigen Lichteinfall. Das erreichen Sie am besten durch eine verstellbare Lampe. Um Hand- oder Körperschatten zu vermeiden, muss diese (bei Rechtshändern) links neben oder blendfrei vor Ihnen stehen.
Zu berücksichtigen ist außerdem, dass einheitlich helles Licht das Sehen erschwert. Zum Erkennen von Gegenständen brauchen Sie auch Schatten. Darüber hinaus erleichtert eine helle Arbeitsfläche bei leicht abgedunkeltem Umfeld die Konzentration.
Flimmern abstellen
Vielleicht ist auch Ihr Büro mit Neonröhren ausgestattet. Der Wechselstrom von 50 Hz verursacht ein Flimmern, das vom Auge nicht bewusst wahrgenommen, vom Sehnerv aber empfunden wird. Das damit verbundene Ermüden lässt sich durch Filterabschirmung vermeiden.
Schall
Lärm ist wohl der größte Feind geistiger Arbeit. Jedoch ist die Lärmempfindung eine sehr subjektive Sache. Einen Motorradfan stört das Fahrgeräusch weniger als einen Radfahrer. Außerdem gibt es Geräusche, die viele Menschen als angenehm empfinden: Kirchenglocken, Vogelgezwitscher und Meeresrauschen.
Lärm hat Folgen
Lärm im Bereich von 30 bis 65 Phon beeinträchtigt Sie beim Verrichten geistiger Arbeit, im Bereich von 65 bis 90 Phon auch bei körperlicher Arbeit. In diesem Falle verengen sich die Blutgefäße, was mit entsprechenden Folgen für die Magen- und Herzfunktion verbunden ist.
Musik nur bei Routinearbeiten
Hören Sie Musik bei der Arbeit? Solange Sie Routinearbeiten verrichten, ist es wegen des Motivationseffektes sogar empfehlenswert. Doch bedenken Sie: Musik soll gefallen und nicht auffallen. Sobald Sie an die Denkarbeit gehen, stört jede Form von Musik. Das gilt besonders für Radiomusik, die durch plötzliches Sprechen unterbrochen wird und so Ihre Konzentration beeinträchtigt.
Akustische Störfaktoren ausschalten
Akustische Störfaktoren sind kein Naturereignis. Sie sind zum Beispiel beeinflussbar durch entsprechend verglaste Fenster, Filz- oder Korkunterlagen unter Schreibmaschinen und Arbeitstischen, lärmschluckende Trennwände, die Sie zugleich als Pinnwände nutzen können, sowie durch abgefederte Türen.
3.2 Schreibtisch bzw. Arbeitsplatz
Der Schreibtisch und der Schreibtischstuhl sind die wichtigsten Möbel Ihres Arbeitsplatzes. Beide wollen wir hier genauer betrachten.
Schreibtisch
Arbeitseinheit optimieren
Der Schreibtisch ist Ihr unmittelbarer Arbeitsplatz. Er bildet mit den darin oder darauf untergebrachten Arbeitsmitteln, der Lampe, dem Stuhl und Ihnen selbst eine funktionale Arbeitseinheit. Jedes Teil sollten Sie dem anderen sorgfältig anpassen, um so den höchstmöglichen Grad der Leistungskraft und Bequemlichkeit zu erzielen. Darum sollte er groß genug und übersichtlich sein.
Größe der Schreibtischplatte
Vielleicht haben Sie Ihren Schreibtisch als „Erbstück“ von Ihrem Amtsvorgänger übernommen, oder er wurde en gros von der Organisationsabteilung eingekauft, sodass Sie ihn nicht einfach wie eine Glühbirne auswechseln können. Vielleicht sind Sie auch ein Opfer jenes Unsinns, wonach die Größe der Schreibtischplatte nach Dienstrang vorbestimmt ist. Eine größere Schreibtischplatte schafft mehr Arbeitsfläche, Übersicht und Ordnung. Andererseits werden große und damit unausgenutzte Schreibtischflächen gern als Ablageflächen halb fertiger Arbeiten genutzt. Doch über das Problem der Schreibtischorganisation mehr an anderer Stelle.
Ergänzende und vertiefende Informationen zum Thema Organisation finden Sie im Kapitel A 7 dieses Buches.
Zweittisch aufstellen
Manche Menschen haben einen zusätzlichen Arbeitstisch in ihrem Büro aufgestellt. Das bietet die Möglichkeit, sich von einer gerade beendeten Arbeit am Schreibtisch mit einer Drehstuhlwendung zu trennen, um sich auf die völlig andere Natur der neuen Aufgabe zu konzentrieren.
Stehpult nutzen
Andere haben sogar ein Stehpult aufstellen lassen. Dieses ermöglicht eine andere Perspektive und tut Ihrer Wirbelsäule sowie Ihrem Gehirn wegen des Wechsels