Kommunikation im Projekt. Thomas Bohinc

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Kommunikation im Projekt - Thomas Bohinc Whitebooks

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href="#fb3_img_img_99995a37-c9f3-51cc-aa86-93332e539269.jpg" alt="image"/> Kommunizieren Sie beziehungsgerecht: symmetrisch zu Gesprächspartnern auf der gleichen Ebene, komplementär zu Vorgesetzten und Projektmitarbeitern.

       Die vier Seiten einer Nachricht: der Kommunikationsquadrant und das 4-Ohren-Modell

      Das Buch Miteinander Reden von Friedemann Schulz von Thun ist eines der meistverkauften Bücher über Kommunikation. Dort beschreibt er ein Kommunikationsmodell, das zum Repertoire eines jeden Kommunikationstrainers gehört. Der Erfolg des Modells beruht darauf, dass Schulz von Thun die Ansätze mehrerer Kommunikationsmodelle und Theorien wie zum Beispiel das Sender-Empfänger-Modell und den Beziehungsaspekt von Watzlawick in sein Modell integriert hat. Sein Modell setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die sich gegenseitig ergänzen: dem Kommunikationsquadranten und dem 4-Ohren-Modell. Dieses Kommunikationsmodell ist in Abbildung 4 dargestellt.

      Abb. 4: Jede Nachricht hat vier Seiten: das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun.

       Der Kommunikationsquadrant

      Nach dem Kommunikationsmodell von Schulz von Thun wird über den Kommunikationskanal nicht nur eine Nachricht, sondern ein ganzes Nachrichtenpaket übermittelt. Dieses Paket enthält die folgenden Elemente:

      

Sachaspekt

      

Beziehungsaspekt

      

Selbstoffenbarungsaspekt

      

Appellaspekt

       Sachaspekt

      Bei jeder Kommunikation, sogar bei einem einzelnen Satz, sind immer alle Aspekte gleichzeitig im Spiel. Neben der sprachlichen Formulierung schwingen noch Mimik und Gestik, Wortwahl und Betonung mit. So hat der Satz „Ich möchte den Projektauftrag mit Ihnen klären“ vier verschiedene Bedeutungen. Unter dem Sachaspekt gesehen bedeutet diese Nachricht: „Ich möchte den Auftrag so konkret wie möglich mit Ihnen klären.“

       Beziehungsaspekt

      Unter dem Beziehungsaspekt gesehen könnte die Nachricht lauten: „Ich bin von Ihnen abhängig, um den Auftrag durchzuführen.“ Der Beziehungsaspekt einer Nachricht sagt aus, was der Sender vom Empfänger hält (wie er ihn sieht) und wie der Sender die Beziehung zwischen sich und dem Empfänger definiert. Der Sender sagt: „So stehen wir zueinander.“

       Selbstoffenbarungsaspekt

      Unter dem Selbstoffenbarungsaspekt betrachtet sagt der Projektleiter: „Ich habe noch nicht genau verstanden, was Sie wollen.“ In jeder Nachricht steckt ein Stück Selbstoffenbarung des Senders. Dies kann gewollt sein, dann ist es Selbstdarstellung, oder ungewollt, dann ist es Selbstenthüllung. Ein wichtiges Mittel der Selbstoffenbarung ist die Körpersprache. Durch Mimik, Gestik und Kleidung können wir dem Empfänger zeigen: „So bin ich.“

       Appellaspekt

      In jeder Nachricht steckt darüber hinaus noch ein Appell. Dieser heißt hier: „Sagen Sie mir alles, was Sie über den Auftrag wissen.“ Mit dem Appell machen wir deutlich, was wir mit der Aussage erreichen wollen. Mit ihm nehmen wir Einfluss auf den Empfänger. Dieser Einfluss kann offen, aber auch verdeckt sein. In unserem Beispiel ist er verdeckt. Durch den Satz „Erklären Sie mir alle Punkte, die für die Ausführung des Auftrags wichtig sind!“ hätte der Projektleiter einen offenen Appell ausgesprochen.

       Der Projektleiter sagt einem Projektmitarbeiter: „Ich möchte bis heute Abend wissen, bis wann Sie das Arbeitspaket fertig haben.“ Dies ist die Sachbotschaft. Die Selbstoffenbarung des Projektleiters ist: „Ich will alles im Griff haben.“ Auf der Beziehungsebene teilt er mit: „Ich habe hier das Sagen.“ Und der Appell ist eindeutig: „Machen Sie sich an die Arbeit!“

       Das 4-Ohren-Modell

      So wie der Sender vier Sendekanäle hat, den Sachkanal, den Beziehungskanal, den Selbstoffenbarungskanal und den Appellkanal, so besitzt auch der Empfänger vier Kanäle oder vier Ohren:

      

Sachohr

      

Beziehungsohr

      

Selbstoffenbarungsohr

      

Appellohr

      Nach dem 4-Ohren-Modell versucht das Sachohr den Sachinhalt der Nachricht zu ermitteln. Dagegen sucht das Beziehungsohr zu ergründen, wie der Sender zum Empfänger steht. Das Selbstoffenbarungsohr fragt, was der Sender über sich preisgibt, und das Appellohr hört genau hin, was der Empfänger denken, tun oder fühlen soll.

       Das Ohr bestimmt, was wir hören

      Die Nachricht „Ich möchte mit Ihnen den Projektauftrag klären“ bekommt durch die vier Ohren jeweils eine spezifische Bedeutung. Der Gesprächspartner wird sich fragen: „Will er mit mir Sachfragen klären?“ Bei dieser Frage hört er mit dem Sachohr hin. „Will er mir zeigen, dass er hier die Führung im Gespräch hat?“ Damit wird das Beziehungsohr angesprochen. „Will er mir zeigen, wie professionell sein Unternehmen das Projekt durchführt?“ Fragt er so, dann ist das Selbstoffenbarungsohr ganz offen. „Was will er von mir wissen?“ Durch diese Frage wird das Appellohr angesprochen.

      Auf welchem Ohr wir eine Nachricht hören ist von unserer Erfahrung und von der jeweiligen Situation abhängig. Damit erhält jede Nachricht eine durch den Empfänger und die Gesprächssituation bedingte Prägung. Ein Empfänger, der nur auf dem Sachohr hört, wird nicht feststellen, dass hinter Sachinformationen emotionale Probleme liegen können. Ein Empfänger, der vorwiegend auf dem Beziehungsohr hört, wird dagegen hinter jeder Sachaussage des Senders ein Beziehungsproblem entdecken. Hört der Sender nur auf dem Selbstoffenbarungsohr, wird er nur den Sender sehen, nicht aber das, was dieser mitteilen will. Und hört er schließlich nur auf dem Appellohr, so wird er in jeder Information sofort eine Aufforderung zum Handeln sehen.

      In welcher Weise die Ohren des Empfängers eingestellt sind, hängt davon ab, was der Empfänger

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