Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland страница 15
"Heute wird bei uns niemand mehr an den Galgen gebracht", stellte Lynne sachlich fest. "Hörst du mich, Bill?"
Schweigen. Aber er war noch an der Leitung. Lynne konnte seinen Atem hören. "William?", fragte Lynne dann vorsichtig, einem vagen Instinkt folgend.
Es machte klick.
15
Die Sendung wurde durch Musikeinspielung unterbrochen.
McGill platzte ins Aufnahmestudio hinein. Der Chief Inspector von Scotland Yard machte ein ziemlich zufriedenes Gesicht.
"Großartig, Miss Davis!", rief er. "Das haben Sie prima hingekriegt."
Lynne hob skeptisch die Augenbrauen. "Glauben Sie, dass es reicht?"
"Ja, das kann gut sein."
"Ich hoffe, Sie kriegen den Kerl, bevor er noch einen Mord begeht!"
"Wir tun unser Bestes."
"Das weiß ich", versicherte die junge Frau.
Es dauerte nicht lange, dann stand das Ergebnis fest.
Bill hatte von einer Telefonzelle aus angerufen. Und ehe dort auch nur ein einziger Polizist auftauchte, würde Bill auf und davon sein.
"Was werden Sie jetzt tun?", fragte Lynne an Chief Inspector McGill gewandt.
McGill machte ein ziemlich resigniertes Gesicht und kratzte sich am Kinn. "Alles, was wir wissen ist, dass von der Telefonzelle Harlington Road Ecke Ladbroke Drive aus angerufen wurde. Ein paar Polizeiwagen werden hinfahren, aber das Ganze wird nichts bringen."
Lynne hob den Kopf und sah dem Chief Inspector geradewegs in die blauen Augen. "Er wird weiter morden, nicht wahr?
"Ja."
"Und es gibt nichts, was ihn daran hindern könnte..."
"Wir werden versuchen, alles, was wir über ihn wissen zusammenzutragen", erklärte McGill. "Wussten Sie, dass es diesen William Delaney wirklich gab?"
"Nein."
"1898 wurde er wegen neunfachen Frauenmordes am Galgen hingerichtet. Delaney war ein kleiner Prokurist einer Handelsagentur und liebte ein um zehn Jahre jüngeres Mädchen aus armen Verhältnissen. Er führte die junge Frau in die Mittelklasse-Gesellschaft ein, aber bevor es zur Heirat kam, zog die Dame es vor, sich einem hochgestellten Kolonialoffizier an den Hals zu werfen, der sie mit nach Indien nahm, wo sie mit Dutzenden von Hausangestellten das Leben einer Lady führen konnte..."
"Daher Delaneys Hass auf Frauen der Oberklasse."
McGill lachte rau und etwas unpassend, wie Lynne fand.
Dann räusperte er sich und meinte: "Was diesen Punkt angeht, scheint er sich im Niveau verschlechtert zu haben, wenn man vom letzten Opfer ausgeht... Aber dieses Gerede von der Wiedergeburt ist ja wohl ohnehin nur etwas für Verrückte. Für Delaney eine Legende, um sich interessant zu machen. Die Informationen, die er bisher über Delaney geliefert hat, sind ja auch ziemlich oberflächlich. Die kann er sich überall angelesen haben..."
Da musste Lynne ihm recht geben.
Andererseits waren die Rückführungen unter Hypnose ebenfalls eine Tatsache.
16
Lynne fühlte sich matt und ausgelaugt, als sie in ihre Wohnung kam. Sie zog die Schuhe aus, ging in die Küche, um sich aus dem Kühlschrank etwas zu trinken zu holen.
Dann läutete das Telefon.
Sie zögerte einen Moment, dann nahm sie den Hörer ab.
"Hallo?"
Auf der anderen Seite der Leitung war nichts weiter, als ein etwas unregelmäßiges Atmen zu hören.
"So melden Sie sich doch", forderte Lynne ärgerlich, aber sie bekam keine Antwort.
Sie knallte den Hörer auf die Gabel.
Irgendjemand wollte ihr da wohl einen Schrecken einjagen.
Lynne fragte sich nur, wer das wohl sein konnte. Diese wahnsinnige Wiedergeburt von William Delaney, die da irgendwo in den Straßen Londons umherschlich und vielleicht schon seinem nächsten Opfer auflauerte, kam wohl in Frage. Und das beruhigte Lynne ein wenig.
Schließlich hatte sie ja eine Geheimnummer und woher sollte Bill diese schon wissen? Nein, das war zu unwahrscheinlich.
Andererseits - auch so eine Geheimnummer war kein unüberwindbares Hindernis. Und wer konnte schon dafür garantieren, dass all diejenigen, die diese Nummer kannten, auch wirklich dichtgehalten hatten.
Lynne zog sich aus und ging ins Bett.
Aber sie fand keinen Schlaf.
Die heutige Sendung hatte sie einfach zu sehr aufgewühlt.
Und dann ging erneut das Telefon. Ich werde nicht abnehmen, war Lynne entschlossen. Sie wartete ab. Es klingelte genau achtmal, dann verstummte der Apparat.
Es war früher morgen, als das Telefon sie erneut weckte.
Lynne ging ran, schließlich konnte es um diese Zeit auch ein wichtiger Anruf sein. Wieder war nur das Atmen des Unbekannten zu hören.
Lynne war einige Augenblicke lang im Zweifel, was sie tun sollte. Die Versuchung war groß, den Hörer gleich wieder auf die Gabel zu knallen oder dem Unbekannten gehörig die Meinung zu sagen. Aber dadurch würde sie kein bisschen mehr wissen, als zuvor.
Sie wartete geduldig.
"Lynne?",