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Читать онлайн книгу - страница 18
Ein paar quälende Augenblicke lang herrschte Schweigen.
Lynne hörte nur das Atmen des Anrufers. Sie nahm den Apparat und ging zum Fenster. Dann blickte sie hinab in Richtung der Telefonzelle, die dort unten an der Straßenecke zu sehen. Von dort hatte der Anrufer telefoniert, als die Polizei den Anruf zurückverfolgt hatte.
Und tatsächlich.
Dort telefonierte jemand!
Aber Lynne konnte konnte kaum etwas von dem Mann sehen. Ein paar Beine mit dunkler Hose, das war alles.
"Hören Sie, wer immer Sie auch sind - Sie müssen sich helfen lassen...", redete Lynne auf den Anrufer ein, ohne dass sie glaubte, damit auch nur irgendetwas ausrichten zu können.
"Helfen?", echote er.
"Ja."
"Ich bin nicht verrückt", sagte er dann, viel ruhiger, viel gelassener als vorher.
"Aber Sie können nicht damit aufhören, zu töten..."
"Das stimmt. Du wirst von mir in der Zeitung lesen, Lynne..."
Ein irres, heiseres Gelächter folgte, dann knackte es in der Leitung. Die Verbindung war unterbrochen.Ein plötzliches Geräusch ließ die junge Frau unwillkürlich herumfahren.
Es war die Wanduhr.
Als Lynne dann in der nächsten Sekunde hinab zur Telefonzelle blickte, war dort niemand mehr. Der Mann jedenfalls hatte sie geglaubt, einen Mann zu sehen - war wie vom Erdboden verschluckt.
Lynne hängte den Hörer ein. Dann stellte sie den Apparat wieder an seinen Ort, auf ein kleines Tischchen neben dem Bücherschrank.
Das Adressenregister fiel ihr dabei zu Boden und ein Zettel rutschte heraus. Lynne wollte ihn wieder hineinstecken, da stutzte sie unwillkürlich als sie ihren Namen las. Lynne Davis. Und dahinter ihre Telefonnummer, die in keinem Telefonbuch stand. Außerdem ihre Adresse.
Für einen Augenblick kam ein schrecklicher Verdacht in ihr auf.
Was, wenn Jack und Bill ein und dieselbe Person waren?
Du bist eine Närrin!, schalt sie sich dann selber.
Schließlich gab es auch näherliegende Erklärungen dafür, dass Jack ihre Geheimnummer besaß. Ihre Freundin Mary zum Beispiel, durch die sie beide sich kennengelernt hatten.
Aber ein gewisser Zweifel blieb...
20
Betäubt ließ sie sich in einen der Sessel fallen. Wie konnte der Anrufer wissen, wo sie sich befand. Offenbar beobachtete Bill sie ständig.
Es war gespenstisch.
Ein paar Minuten vergingen, dann tauchte Jack wieder auf.
"Alles in Ordnung", meinte er und runzelte dann die Stirn, als er Lynne so da sitzen sah. "Was ist los?" Jack setzte sich zu ihr.
Lynne sah zu ihm hinüber und registrierte, dass er dunkle Hosen trug, so wie der Anrufer unten aus der Telefonzelle.
"Es hat gerade jemand angerufen", sagte sie, fast tonlos. "Ich bin drangegangen, vielleicht hätte ich das nicht tun sollen..."
"Wer war es?", fragte Jack eindringlich.
"Der Verrückte. Dieser Mann, der glaubt, er sei William Delaney... Er weiß, dass ich hier bin. Er sagte, er wüsste alles über mich."
Jacks Gesicht blieb unbewegt.
"Er beobachtet dich, Lynne."
"Scheint so."
"Vielleicht solltest du für eine Weile aus London verschwinden..."
"Daran habe ich auch schon gedacht."
"Ich kenne jemanden, der ein Landhaus in Kent besitzt. Vielleicht..."
"Jack", unterbrach sie ihn und erhob sich dabei. Sie wich vor ihm zurück. Sie deutete auf das Bücherregal. "Du interessierst dich sehr für Wiedergeburt und alles, was damit zusammenhängt, nicht wahr?"
Jack hob die Schultern. "Ja, aber..."
"Hast du mal eine Reinkarnationstherapie mitgemacht?" Lynne hatte einfach ins Geratewohl gefragt und war dabei ihrem Instinkt gefolgt. Sie hoffte so sehr, dass sie sich irrte.
Aber diese Hoffnung wurde nicht erfüllt.
Jack nickte leicht.
"Ja", sagte er. Er erhob sich ebenfalls, kam ein paar Schritte auf sie zu. "In meinem Job hat man eine Menge Stress, wie du dir sicher denken kannst. Manchmal wochenlang hintereinander Sechzehnstundentage, dann der ständige Zwang, etwas Kreatives auszuspucken. Ich war ausgebrannt und da habe ich es eben mal damit probiert."
"Wie hieß der Therapeut?"
"Ein Dr. Ray Morgan. Da stehen ein paar Bücher von ihm... Er hat mich in frühere Leben versetzt..."
Lynne hob das Kinn. "Was warst du in deinen früheren Leben?"
"Warum interessiert dich das?"
Jacks Stimme klirrte auf einmal wie Eis. Sie schien einen wunden Punkt erwischt zu haben. Er machte noch einen Schritt auf sie zu. Dann wischte er sich mit der Hand über das Gesicht. Er wirkte recht in sich gekehrt. "Das kann nur verstehen, wer es selbst erlebt hat, Lynne", flüsterte er. Seine Lippen bewegten sich beim Sprechen kaum. "Ich war viele", sagte er. "Viele verschiedene Gesichter, Männer, Frauen, manchmal bin ich schon im Kindesalter gestorben oder am Galgen..."
"So wie Delaney", stellte Lynne flüsternd fest. Und über den war ja sowohl Jack als auch der geheimnisvolle Bill hervorragend informiert gewesen.
Je mehr sie darüber nachdachte, desto stärker wurde wieder der Verdacht. Sie wollte es nicht glauben, alles in ihr sträubte sich gegen den Gedanken, dass ausgerechnet der Mann, in den sie sich bis über beide Ohren verliebt hatte, ein wahnsinniger Mörder war...
Oder das Phantom aus einem anderen Leben.
Jack blickte sie an.
Seine