Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

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Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker

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Kollege Edzard Carell durchsuchte die Kleidung des getöteten Uzi-Schützen. Der Blouson, der seinen Oberkörper bedeckte, war durch die Einschüsse zerfetzt. Darunter kam der graue Stoff einer Kevlar-Lage zum Vorschein.

      Edzard stellte einen Führerschein sicher, der auf den Namen Henning Schmeding ausgestellt war.

      „Ich würde nicht damit rechnen, dass dieser Mann seine wahre Identität angegeben hat“, meinte Edzard.

      Falls der Name Henning Schmeding falsch war, so hatte dieser Mann ihn mit der Absicht gewählt, nicht aufzufallen. Auf den ersten Blick war der Führerschein nicht als Fälschung erkennbar.

      „Ich frage mich, was dieser Mann sich davon versprochen hat, sich buchstäblich bis zum letzten Atemzug gegen eine Verhaftung zu wehren“, meinte Jan.

      „Ich vermute, dass er nichts zu verlieren hatte“, gab ich zurück.

      „Ein dicker Fisch?“

      „Jedenfalls jemand, der nicht auf irgendeine Art von Entgegenkommen durch die Justiz hoffen konnte, Jan.“

      „Wahrscheinlich hat der darauf spekuliert, sich irgendwo in den zahllosen Luken und kleinen Nebenstauräumen versteckt halten zu können, um dann vielleicht doch eine Chance zur Flucht wahrzunehmen.“

      Auf jeden Fall erwartete ich, dass der Mann, der sich Henning Schmeding nannte, ein umfangreiches Dossier in den über das Datenverbundsystem zugänglichen Daten über Kriminelle vorweisen konnte.

      ​ 6

      Eine Dreiviertelstunde später legte die PRIDE OF EMDEN im Emder Hafen an. Dort warteten bereits weitere Einsatzkräfte auf, darunter auch der Gerichtsmediziner Dr. Broerke Remmers. Außerdem Spezialisten, deren Aufgabe es war, möglichst schnell zu analysieren, was genau sich in den Giftfässern befand, die die PRIDE OF EMDEN auf kriminelle Weise hatte entsorgen sollen.

      Wir gingen an Land.

      An Bord des Frachters hatten wir jetzt nichts mehr verloren. Nun schlug die Stunde der Experten und Wissenschaftler. Es musste haarklein rekonstruiert werde, wie Kommissar Pätzold gestorben war.

      Von Kilian erfuhren wir, dass die ersten Verdächtigen, die an anderen Orten im Zusammenhang mit der PRIDE OF EMDEN zeitgleich festgenommen worden waren, bereits in unserer Dienststelle angekommen waren. Darunter auch Hinnerk Martensteen, der Geschäftsführer einer dubiosen Im- und Exportfirma. Staatsanwalt Tamme Grotekerken war ebenfalls bereits eingetroffen, um deutlich zu machen, dass derjenige, der sich ohne Verzögerung dazu entschloss, das Schweigen zu brechen, mit Vorteilen rechnen konnte.

      Wir wurden zurück zur Dienststellen beordert.

      Als wir dort eintrafen, hatten die Verhöre des Kapitäns und des Steuermanns der PRIDE OF EMDEN bereits begonnen. Der Rest der Besatzung befand sich in Gewahrsam und zum Teil musste erst die jeweilige Identität mühsam festgestellt werden. Manche der Festgenommenen sprachen sehr schlecht Englisch. Es handelte sich um Seeleute, die unter wirklich abenteuerlichen Bedingungen angeheuert worden waren und kaum über die nötigsten Kenntnisse verfügten.

      Das Gros schien von den Philippinen und aus Mittelamerika zu stammen, aber die Neigung dieser Männer, mit uns zusammenzuarbeiten, war nicht besonders groß. Erstens begriffen sie offenbar kaum, dass sie sich an einer Straftat beteiligt hatten und zweitens hatten sie nach Ansicht unserer Verhörspezialisten Angst.

      „Sie ahnen nicht, dass jemand mutwillig ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt hat“, stellte unser Kollege Dirk Bakker fest, der mit einigen von ihnen gesprochen hatte. „Sie wurden hochgiftigen Stoffen ausgesetzt und verfügen über so gut wie überhaupt keine Kenntnisse darüber, wie man damit umgehen müsste oder wie man sich vor den Giften schützen kann.“

      „Das ist wohl einer der Gründe dafür, weshalb eine Entsorgung an Bord der PRIDE OF EMDEN sehr viel günstiger ist als dies normalerweise der Fall wäre“, stellte ich fest.

      Dirk nickte. Wir beobachteten durch eine Spiegelwand die Verhöre des Kapitäns und des Steuermanns. Der Kapitän hieß Rudolf Jordan. Er weigerte sich, irgendwelche Aussagen zu machen. Die PRIDE OF EMDEN gehörte einer Holding, die wiederum mehrheitlich Eigentum einer Briefkastenfirma war, die ihren Stammsitz auf den Cayman Islands hatte.

      „Die wahren Besitzer werden wohl nicht so leicht festzustellen sein“, meinte Jan. „Es könnte durchaus sein, dass Kapitän Jordan darüber gar nichts weiter weiß.“

      „Oder wissen will“, setzte ich hinzu.

      Jan zuckte mit den Schultern. „Also ein Fall für Tjark.“

      Unser Kollege Tjark Petersen war in unserer Dienststelle der Spezialist für Betriebswirtschaft. Er wusste, wie man Finanzströme verfolgte, was bei Ermittlungen im Bereich der organisierten Kriminalität einen immer wichtiger werdenden Stellenwert bekommen hatte. Oft war es nur auf diese Weise möglich, kriminelle Verflechtungen aufzudecken.

      Unser Kollege Kommissar Jörn Dahl führte das Verhör durch. Er gehörte zu den jüngeren in unserer Dienststelle. Dirk Bakker hielt allerdings große Stücke auf ihn. Außer Dahl war noch Staatsanwalt Grotekerken anwesend, der sich allerdings nicht weiter einmischte.

      „Sie wollen uns doch nicht erzählen, dass Sie nicht gewusst haben, dass die PRIDE OF EMDEN zu einem illegalen Giftmüll-Transport benutzt wurde“, sagte Dahl. „Zu diesem Zeitpunkt sind Kollegen von uns in Ihrer Wohnung in Newark und stellen dort alles auf den Kopf. Jede Kontobewegung wird von unseren Spezialisten genauestens unter die Lupe genommen und wenn Sie noch irgendeine Chance haben wollen, um mit der Staatsanwaltschaft zu einer Übereinkunft zu kommen, dann sollten Sie jetzt auspacken. Sonst ist es zu spät...“

      „Ich verweigere Aussage“, erklärte Kapitän Jordan.

      „In den Daten, die uns zugänglich sind, wird eine Anklage wegen Versicherungsbetruges vermerkt.“

      „Das Verfahren wurde eingestellt.“

      „Sie sollen einen Frachter mit dubioser Ladung absichtlich vor der nigerianischen Küste auf Grund gesetzt haben. Man warf Ihnen Versicherungsbetrug vor.“

      „Wie gesagt, das Verfahren wurde eingestellt!“

      „Eigner des Schiffes war eine Rederei aus Liberia, die einer Holding gehörte, die wiederum hundertprozentige Tochter der International Cargo Holding auf den Cayman Islands war, als deren Geschäftsführer ein gewisser Hinnerk Martensteen fungierte!“

      „Wenn Sie das sagen!“

      „Seltsamerweise ist die PRIDE OF EMDEN Eigentum einer anderen Firma, als deren Geschäftsführer ebenfalls ein gewisser Hinnerk Martensteen

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