Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

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Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker

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war die ganze Zeit schon aufgefallen, was für ein nachdenkliches Gesicht Dr. Frank Martin machte. Dem Psychologen und Profiler in den Diensten des Bremer Polizei schien irgendetwas gegen den Strich zu gehen. Mir war noch nicht so recht klar, was das wohl sein mochte, aber er bot im Moment das Bild eines Menschen, der sehr intensiv nachdachte.

      Dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Er kratzte sich am Hinterkopf und ich bekam ganz unerwartet einen Bundesgenossen für meine Ansicht...

      „Herr Jensen, ich wüsste auch gerne, wo genau die Tat stattgefunden hat. Und ich halte es auch nicht für übertrieben, die von Kommissar Norden angesprochene Aktion hier durchzuführen.“

      „Und darf ich vielleicht auch den Grund für Ihre Ansicht erfahren?“, fragte Kommissar Jensen.

      Dr. Martin schüttelte den Kopf. „Dafür ist es noch zu früh. Aber ich schlage vor, dass wir uns alle morgen früh zu einem Briefing treffen. Vielleicht bin ich dann mit meiner Analyse schon etwas weiter.“ Als der Profiler die verwirrten und in Jensens Fall auch ziemlich verärgerten Gesichter um sich herum sah, lächelte er mild und fügte noch hinzu: „Sehen Sie, ich hatte für diese Serie, die wir bisher angenommen haben, nach Durchsicht sämtlicher Unterlagen bisher eigentlich immer einen anderen Tätertyp angenommen. Jemanden, der zwar unter einem Zwang steht und vielleicht auch noch unter anderen, sekundären Zwangserkrankungen leidet, aber nicht jemanden, der unter einem religiösen Wahn leidet. Der Täter, den ich bisher angenommen habe, ist in der Lage sehr überlegt und planvoll zu handeln. Sehen Sie sich doch an, was dieser Benny hier veranstaltet hat! Das gleicht doch mehr einem Amoklauf!“

      „Vielleicht haben Sie sich einfach nur geirrt, Dr. Martin.“

      Martins Lächeln wurde dünn. „Wir wollen unseren Disput über die Natur des Täters an dieser Stelle nicht noch einmal vertiefen.“

      „Das ist mir durchaus auch lieber so.“

      „Und ich will auch keineswegs ausschließen, dass ich mich geirrt habe! Aber dann möchte ich das abgeklärt haben und dabei wäre ich gerne nicht in erster Linie auf die Aussagen dieses Wirrkopfs angewiesen, der vielleicht sogar einen Mord gestehen würde, den er gar nicht begangen hat!“

      Jensen wandte sich an mich. „Gratuliere, Kommissar Norden, Sie bekommen Ihre Großaktion. Aber mal Hand aufs Herz: So ein Zirkus wird doch auch in der Weltstadt Emden nicht jedes Mal veranstaltet, wenn irgendein Detail nicht ganz klar ist.“

      Ehe ich antworten konnte, hatte Dr. Martin das Wort ergriffen. „Für die Art des angenommenen Täterprofils ist es meiner Ansicht nach von entscheidender Bedeutung, ob der Täter bereits hier zuschlug oder ob das Verbrechen an einem anderen Ort geschah.“

      Jensen machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hoffe nur, dass auch etwas dabei herauskommt“, knurrte er und wählte dann per Handy das Präsidium an.

      ​ 17

      Wir blieben noch eine Weile am Ort des Geschehens, während die Erkennungsdienstler mit ihrer Arbeit begannen. Das Schwierigste war dabei die Beleuchtung. Außerdem versuchten zwei Dutzend Polizeibeamte herauszufinden, wem die geparkten Wagen jeweils gehörten. Zumeist wurden sie in den umliegenden Mietshäusern und Geschäften fündig.

      Die Arbeit der Kollegen ging ziemlich zäh voran, und Jensen fuhr schließlich mit uns zurück zum Präsidium.

      Dr. Martin beschäftigte sich inzwischen mit dem Festgenommenen. Für den nächsten Morgen wurde ein Briefing verabredet.

      Als Jan und ich etwas später auf dem Weg zu unserem Hotel waren, rief unser Kollege Tadaeus Ulfert an.

      „Es gibt neue Erkenntnisse über die Müll-Mafia-Organisation, in die Hinnerk Martensteen mit seiner PRIDE OF EMDEN verwickelt war.“

      „Ist Martensteen endlich zur Vernunft gekommen und hat ausgesagt?“, fragte Jan Slieter.

      „Dass die Spuren in diesem Fall nach Bremen weisen, war ja schon vorher klar. Schließlich hat Henning Martini dort zumindest einen Auftragsmord begangen, bei dem es unserer Ansicht danach ging, einen Geschäftspartner daran zu hindern sich den Behörden zu offenbaren. Leider haben wir keine Aussage von Martensteen. Der verschanzt sich noch hinter einer Mauer, die seine Anwälte um ihn errichten. Aber Rudolf Jordan, der Kapitän der PRIDE OF EMDEN war inzwischen zu einer umfangreichen Aussage bereit. Er ist zwar in viele Dingen nicht eingeweiht gewesen, aber immerhin hat er uns ein paar Hinweise gegeben, die interessant sein könnten.“

      „Wir sind ganz Ohr“, versprach Jan.

      „Jordan gab uns den Hinweis, dass Martensteen einer Organisation angehörte, zu deren nächsthöheren Ebene er keinen unmittelbaren Kontakt hatte. Das alles sei über einen Verbindungsmann namens Gregor Sommer gelaufen. Sommer steht schon seit längerem in Verdacht, mit Hilfe von Strohmännern in dubiose Grundstücksgeschäfte verwickelt zu sein.“

      „Und es gibt wirklich keinen Hinweis darauf, wer hinter Sommer steht?“

      „Nein. Jordan bezweifelt sogar, dass Martensteen Näheres darüber weiß. Wir versuchen, über das Verfolgen von Geldströmen Näheres zu erfahren. Schließlich sitzt Martensteen in Untersuchungshaft und wir haben jetzt die Möglichkeit, seine wirtschaftlichen Verhältnisse genauestens zu durchleuchten. Wir arbeiten da inzwischen eng mit der Steuerfahndung zusammen, aber es würde schon an ein Wunder grenzen, wenn wir da schnelle Ermittlungserfolge verzeichnen könnten.“

      „Die Materie ist wohl ziemlich kompliziert“, stellte Jan fest.

      Tadaeus konnte das nur bestätigen. „Allerdings!“

      „Vielleicht könntest du uns ein kleines Dossier über diesen Gregor Sommer zusammenstellen, in dem alles aufgelistet ist, was über seine Geschäftsbeziehungen bekannt ist. Vielleicht ergeben sich dann Zusammenhänge mit unseren Ermittlungen hier in Bremen.“

      „Das ist schon geschehen“, versicherte Tadaeus. „Die Daten sind bereits in euren Mailfächern.“

      „Na, bestens!“, sagte Jan.

      ​ 18

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