Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western. Alfred Bekker

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Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western - Alfred Bekker

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wie für den Remington an seiner Seite.

      Schreie gellten von allen Seiten. Mehrere der Angreifer stürzten getroffen den Hang hinunter. Aber die meisten Schreie stammten von Angehörigen des McCabe-Aufgebots. Innerhalb der ersten zwei Minuten des Gefechts wurden bereits über die Hälfte der Männer getroffen. Einige gaben ihren Pferden die Sporen und preschten zurück nach unten, zum Ausgang der Schlucht – nicht ahnend, dass dort das Verhängnis auf sie wartete.

      Graingers Brauner lag in seinem Blut. Der Mann von der U.S. Government Squad gab dem zuckenden Tier mit dem Remington den Gnadenschuss und duckte sich hinter den Pferdekörper. Er tauchte empor, feuerte mit der Winchester und rettete sich anschließend hinter einen Felsblock.

      Dutzende von Geschossen schlugen links und rechts von ihm ein. Eines riss ihm den Hut vom Kopf. Grainger kauerte hinter dem Felsen und begann wieder, die Winchester nachzuladen. Zwölf Patronen fasste das Magazin der Carbine-Ausführung. Er blickte sich um – McCabes Männer verschwanden gerade in der Bergschneise. Warum schoss Cold Blood nicht mehr?

      Kaum war Grainger mit dem Laden fertig, verebbte der Bleihagel von den Hängen. Augenblicke lang geschah gar nichts. Nur das Stöhnen der Sterbenden und das Summen der Fliegen, die sich über dem Kadaver und Blut des Braunen sammelten, durchdrangen die Stille.

      Die Pawnees kletterten in die Hänge. Wenig später hörte Grainger den Hufschlag galoppierender Pferde auf hartem, steinigem Untergrund. Es konnte nicht lange dauern, bis sie von einer leichter zugänglichen Seite am Ort des Überfalls auftauchten, um sich Pferde und Waffen der Toten zu greifen.

      Darauf wollte Grainger nicht warten. Er sprang auf und rannte zu seinem toten Pferd. Kein Schuss heulte über den Hang, die Pawnees lauerten also nicht mehr oben zwischen den Felsblöcken. Er bückte sich und nahm seinem toten Braunen die Satteltaschen ab.

      Dann wählte er sich eines der Pferde aus, die das Gemetzel überlebt hatten. Die Pawnees waren anscheinend sehr darauf bedacht gewesen, die Tiere möglichst nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Schließlich gehörten sie zur Beute. Grainger steckte die Winchester in den Scubbard, befestigte seine Taschen und schwang sich in den Sattel.

      McCabe kauerte kniend vor seinem Pferd. Nicht weit von ihm lag der Cherokee und rührte sich nicht. Grainger sprang vom Pferd und drehte Cold Blood um. Aus einem kleinen, schwarzroten Loch in seiner Stirn rann Blut.

      Grainger half dem Marshal von Ogden in den Sattel. Dieser stöhnte laut. Grainger kletterte wieder auf seinen Gaul und nahm die Zügel von McCabes Pferd. „Durchhalten, McCabe! Ich nehme Sie mit!“

      „Blödsinn!“, stöhnte der Sternträger. „Sie schaffen... es... nicht...“

      „Lassen Sie das meine Sorge sein, Marshal!“

      Schüsse explodierten jetzt am Ausgang der Schlucht. Schreie hallten zwischen den Felsen wider. Die letzten Überlebenden aus dem Aufgebot des Marshals von Ogden wurden gerade von der erdrückenden Übermacht der Pawnees niedergemetzelt. Anders konnte Grainger sich den Lärm nicht erklären.

      Das Ganze dauerte nur wenige Augenblicke. Der Lärm des Kampfes ebbte ab. Dann herrschte Ruhe. Grainger trieb sein Pferd voran und zerrte McCabes Gaul hinter sich her.

      6

      Eine Stunde lang ritt Grainger in scharfem Galopp. Wieder und wieder drehte er sich nach McCabe um. Der Marshal klammerte sich mit beiden Händen am Sattelknauf fest. Trotz seiner schlimmen Verwundungen hielt er sich einigermaßen aufrecht. Er war mehr tot als lebendig. „Lassen Sie mich zurück“, stöhnte er immer wieder. „Lassen Sie mich doch einfach zurück.“

      Grainger lehnte das ab. Er brachte den Marshal zusammen mit den Pferden zu einer geschützten Stelle unter einer überhängenden Felswand. Dort holte er McCabe aus dem Sattel und bettete ihn auf seinen Regenmantel.

      Er zerriss ein Ersatzhemd, das er in seiner Satteltasche mit sich führte und versorgte McCabes Wunden mit einem provisorischen Verband. McCabe deutete dauernd auf sein Pferd. „Whisky!“, murmelte er.

      Grainger begriff, was der Andere meinte, sah in den Satteltasche nach und fand einen Flachmann mit Whisky. Der musste zur notdürftigen Desinfizierung der Schusswunde herhalten.

      „Besser Sie lassen mich zurück, Grainger!“

      „Der Schuss ist glatt durch die Lunge gegangen. Sie haben eine Chance, McCabe.“

      „Ach was...“

      „Ich bringe Sie nach Ogden.“

      „Das kann Sie den eigenen Kopf kosten. Wenn die Roten uns auf den Fersen sind, sind wir geliefert!“

      „Ich denke, den Pawnees ist die Beute im Moment viel wichtiger als die Jagd auf uns.“ Grainger nahm seine Winchester. „Ich werde die Lage auskundschaften.“ Er ließ den Marshal unter der überhängenden Felswand und im Schatten einiger Felsbrocken zurück und kletterte in die Felsen bis er einen erhöhten Aussichtspunkt fand. Von dort aus spähte er in die gespenstische Felsenlandschaft. Von den Pawnees war nirgends etwas zu sehen.

      Wenn sie Glück hatten, verzichteten die Indianer darauf, ihn und McCabe zu verfolgen. Wenn es stimmte, dass die Banditen die Indianer dafür bezahlten, ihnen den Rücken freizuhalten, dann lag das nahe. Schließlich war bei den Pawnees keinerlei persönliches Motiv im Spiel. Weder Rache noch verletzte Ehre oder dergleichen.

      Grainger kehrte schließlich zu McCabe zurück. „Wir müssen weiter, Marshal.“

      Der Mann der U.S. Government Squad half McCabe auf sein Pferd. Anschließend schwang er sich selbst in den Sattel. McCabe hielt sich am Knauf fest. Er blinzelte. Ob er es tatsächlich bis nach Ogden schaffte, erschien Grainger keineswegs als ausgemacht. Obwohl er sich dessen bewusst war, wollte er es versuchen.

      Er führte McCabes Pferd am Zügel hinter sich her, sodass sich der Town Marshal nur darauf konzentrieren musste, nicht aus dem Sattel zu rutschen.

      7

      Bis zum Abend zeigte sich kein einziger Pawnee. McCabe ging es immer

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