Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019. A. F. Morland
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Spionage-Triller mit Steve McCoy
IMPRESSUM
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© Roman by Author
© Cover: Pixabay und Pexels mit Kathrin Peschel, 2019
Lektorat/Korrektorat: Kerstin Peschel
© dieser Ausgabe 2019 by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
www.AlfredBekker.de
Klappentext:
In der Zeit des Kalten Krieges wendet sich ein sowjetischer Wissenschaftler, ein Fachmann für Schallortungen unter Wasser, an die USA, weil er die Sowjetunion verlassen und sein Wissen, das in militärischen Kreise hoch angesehen ist, zur Verfügung stellen möchte. Im Auftrag der CIA soll Steve McCoy nach Syrien reisen, wo sich der Mann gerade aufhält. Sein Auftrag: „Holen Sie den Mann da raus, Sie haben völlig freie Hand.“ Bevor er jedoch alle Einzelheiten erfährt, wird der Kurier vor seinen Augen erschossen.
Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Steve McCoys Aufgabe scheint unlösbar zu sein, denn die syrische Armee und Alexej Kamarow, KGB-Agent und erfahrener Profi im tödlichen Spiel der Geheimdienste, heften sich an seine Fersen – und ein geheimnisvoller Unbekannter ebenfalls. Seine Gegner sind stark, sehr stark – und tödlich. Sie alle wollen ihn, Steve McCoy – tot oder lebendig …
***
1.
Damaskus, Syrien 1983
Das Taxi bremste abrupt. Ein Mann sprang heraus und eilte zum Haupteingang des Kennedy Airport in New York. Er war noch jung, und im Grunde unterschied ihn nichts von den anderen Menschen, die das Flughafengebäude bevölkerten.
Den dunklen Plymouth mit den getönten Scheiben, der seinem Taxi schon eine ganze Weile gefolgt war, beachtete er nicht. Der junge Mann hielt seinen schwarzen Diplomatenkoffer fest. Nur ein aufmerksamer Beobachter hätte die dünne Kette bemerkt, die den Griff des Koffers mit dem Handgelenk verband.
Die vordere Seitenscheibe des Plymouth glitt nach unten. Eine schattenhafte Bewegung – und kurz hintereinander zuckten drei orangefarbene Blitze im Wageninnern auf. Die Explosionen hörte man nicht, der Schalldämpfer hatte einen hohen Wirkungsgrad.
Der junge Mann schien zu stolpern, gleich darauf brach er in die Knie und fiel aufs Gesicht. Mit ausgebreiteten Armen blieb er regungslos liegen. Als die ersten Passanten auf ihn aufmerksam wurden, war der Plymouth mit kreischenden Reifen längst im Verkehrsgewühl der Riesenstadt verschwunden.
Nur ein einziger Mann registrierte den Vorfall. Er stand auf der verglasten Balustrade im ersten Stock und hatte auf den Kurier gewartet, der ihm die Einzelheiten seines neuen Auftrages bringen sollte. In zwanzig Minuten startete seine Maschine nach Paris. Bis jetzt hatte er noch keine Instruktionen erhalten.
Er hatte sich zu einem Kurzurlaub in den Appalachen aufgehalten und seine Zeit mit Fischen und Jagen verbracht. Dann war der Funkspruch gekommen, der ihn nach New York rief. Sein Ticket für die nächste Maschine nach Paris sollte bereits am Schalter liegen, ein Kurier würde ihm noch rechtzeitig alle Einzelheiten überbringen.
Das war alles, was der Mann über seinen neuen Auftrag wusste. Sein Name war Steve McCoy. Er gehörte dem Department of Social Research an, also der Abteilung für Sozial-Forschung. Das war natürlich eine Tarn-Bezeichnung. Dahinter verbarg sich eine geheime Abteilung des Justiz-Ministeriums, die man in den siebziger Jahren zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens gegründet hatte. Ihre Agenten waren nicht nur in den USA, sondern im Prinzip auf der ganzen Welt tätig, soweit die Interessen der Vereinigten Staaten betroffen waren.
Steve McCoy war Ende zwanzig, etwa einen Meter achtzig groß, schlank und durchtrainiert. Der Leiter des Departments, Colonel Alec Greene, hatte ihn rekrutiert, nachdem Steve im November 1978 seine Verlobte in Brooklyn beerdigt hatte, die bei einer Auseinandersetzung zwischen Mafia-Clans ums Leben gekommen war (vgl. Ein Kuss vor dem Tod – aus: Der Tod ist das Ende – oder ein Anfang). Ihr Tod war seine Motivation, gegen Gangster aller Art zu kämpfen. Und das tat er seit nunmehr fünf Jahren!
Er hatte den Kurier bereits ungeduldig erwartet, weil er seine Maschine keinesfalls verpassen durfte, als vor seinen Augen die Schüsse fielen und der junge Mann zu Boden stürzte.
Steve war sofort die Treppe hinuntergerast und zum Ausgang gerannt – aber er kam zu spät. Als er sich durch die Menge drängte, die um den am Boden Liegenden herumstand, sah er sofort, dass hier jede Hilfe zu spät kam.
Langsam beugte er sich zu dem Toten hinab. Die drei Einschüsse lagen dicht nebeneinander zwischen den Schulterblättern. Kopf und Oberkörper des jungen Mannes lagen in einer Blutlache. Steve berührte ihn nicht, er wusste, wie Ausschussöffnungen aussahen, die ein solches Kaliber machte.
Sein Blick glitt zum rechten Handgelenk des Toten, und seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen.
Das kleine schwarze Köfferchen fehlte, die dünne Kette war durchtrennt.
Steve erhob sich rasch. So war das also! Er drängte sich durch die Menge wieder nach hinten. Hier konnte er nichts mehr tun. Die Polizeisirenen nahm er nicht zur Kenntnis.
Er betrat die nächste Telefonzelle und wählte eine Nummer, die in keinem Telefonbuch stand. Eine gelangweilte Männerstimme meldete sich: „Ja?“
Steve nannte seine Code-Bezeichnung und sagte dann: „Ich habe meinen Termin verpasst, mein Partner ist überraschend krank geworden. Sehr krank! Der Lesestoff ist auch weg. Wahrscheinlich hat ihn die Opposition.“
Die Stimme des anderen unterbrach ihn. „Warten Sie!“
Steve hörte undeutliches Stimmengemurmel im Hintergrund, dann ein Klicken, und es kam eine neue Stimme, die er gut kannte: „Melden Sie sich sofort in der Zentrale!“
Die Leitung war tot. Langsam legte Steve McCoy den Hörer auf die Gabel. Die Stimme hatte sehr ungeduldig geklungen, er kannte den Tonfall. Das hieß, dass eine dicke Sache im Gang war.
Er trat aus der Telefonzelle und eilte zum nächsten Taxistand.
2.
Der Raum war groß und durch indirekte Beleuchtung in angenehmes Halbdunkel getaucht. Die Wände waren vollgestopft mit Schalttafeln, endlosen Reihen von Bildschirmen, Computereinheiten und Seekarten-Tanks.
Eine Schmalseite des Raumes bestand aus einer riesigen durchsichtigen Weltkarte, überzogen von einem engmaschigen Koordinatennetz.
Leises Stimmengemurmel herrschte in der geheimen Leitzentrale der sowjetischen U-Boote. Sie lag inmitten eines riesigen Marine-Komplexes im europäischen Teil der Sowjetunion. Unterirdisch und streng bewacht.
„Genossen“,