Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019. A. F. Morland
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019 - A. F. Morland страница 4
„Das ist denkbar. Aber trotzdem bleibt der Mord. Und einen Kurier umzulegen, wäre völlig sinnlos, wenn man nicht an seine Unterlagen heranwollte. Ich gebe zu, dass ein solches Verfahren ungewöhnlich und selten ist, aber es ist schon vorgekommen.“
Steve nickte nachdenklich. „Wir müssen von der schlimmsten Möglichkeit ausgehen. Was also befand sich in dem Koffer?“
Eine kurze Pause entstand, ehe Taylor antwortete. „Alle Unterlagen für Sie! Ihre neue Tarnung. Ein Flugticket von Paris nach Damaskus. Und Ihr neuer Auftrag.“
„Damaskus? Ich wusste nur, dass ich nach Paris fliegen soll.“
„Ja. Die Operation ist an unsere Abteilung übergeben worden, weil sie mit Mitteln gelöst werden muss, die in unseren Bereich fallen. Ich selbst war längere Zeit im Mittleren Osten, sodass der Colonel mir die Einsatzleitung übertragen hat. Die Aufgabe ist nicht einfach, und die örtlichen Vertreter der CIA haben uns ausdrücklich gebeten, einen neuen Mann zu schicken, da sie fürchten, dass sie bei der Gegenseite alle bekannt sind.“
„Aha. Und worum geht es nun?“
„Sie sollen einen Mann aus Damaskus herausholen und ihn sicher auf amerikanisches Gebiet bringen.“
„Kann dieser Mann nicht selber kommen? Die syrischen Grenzen sind doch nicht hermetisch abgeriegelt.“
Taylor blickte ihn ruhig an. „Der Mann ist sowjetischer Wissenschaftler und will zu uns überlaufen. Er ist Mitglied einer größeren sowjetischen Delegation, die sich für ein paar Tage in Damaskus aufhält. Da er ein wichtiger Mann für die Sowjets ist, wird man ihn nicht aus den Augen lassen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass man ihn im Verdacht hat.“
„Woher wissen Sie, dass dieser Mann überlaufen will?“
„Er hat sich in Leningrad an einen unserer Verbindungsleute gewandt und auch Beweise seiner ehrlichen Absicht geliefert. Wir sind da sehr vorsichtig geworden, seit der sowjetische Geheimdienst mehrfach versucht hat, unseren Geheimdiensten Doppelagenten ins Nest zu schmuggeln. Eine solche Gefahr besteht in diesem Fall nicht, denn dieser Mann ist schon allein aufgrund seiner wissenschaftlichen Arbeit für uns von äußerster Wichtigkeit.“
„Aber wenn die Gegenseite jetzt die Unterlagen unseres Kuriers hat, weiß sie doch, um welchen Mann es sich handelt, und sie kann entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.“
Taylor schüttelte den Kopf. „So unvorsichtig waren wir nun wieder nicht. Der Mann wird sich mit einem Erkennungswort bei Ihnen melden. Wir haben für Sie ein Zimmer im Hotel New Semiramis gemietet – dort wohnt die Delegation mit dem Wissenschaftler ebenfalls. Sie werden sich mit unserem üblichen Erkennungszeichen für solche Zwecke identifizieren. Der Mann vor Ort weiß, wie das aussieht. Trotzdem eilt die Sache, denn natürlich kann unser Mann jederzeit hochgehen, schließlich weiß die Gegenseite jetzt ganz genau, dass eines ihrer Schäfchen türmen will.“
„Wie heißt die Zielperson?“, fragte Steve McCoy.
„Er heißt Oleg Alexandrowitsch Petrow und ist Fachmann für Schallortungen unter Wasser. Das ist ein Thema, an dem wir brennend interessiert sind, denn es ist für unsere Sicherheit von entscheidender Bedeutung.“
Steve hob die Schultern. „Ich verstehe davon nicht viel, wenn ich ehrlich sein soll.“
Taylor winkte ab. „Das brauchen Sie auch nicht. Ich werde Ihnen aber erklären, warum es so wichtig ist. Ein modernes Atom-U-Boot operiert heute in einer Tiefe bis zu siebenhundert Metern und bei einer Geschwindigkeit von vierzig oder fünfzig Knoten. Opas U-Boot-Abwehr, also Zerstörer mit Wasserbomben, ist damit witzlos geworden. Heute erledigen das Hubschrauber und Anti-U-Boote mit weitreichenden Torpedos. Aber dazu muss man die feindlichen U-Boote erst mal orten, und Schallwellen sind zurzeit das einzig brauchbare Instrument.“
„Und in diesen Dingen kennt Genosse Petrow sich also bestens aus?“
„Ja. Genau. Und nicht nur das, er ist sogar der bedeutendste Wissenschaftler der Sowjets auf diesem Gebiet.“
„Aha.“ Steve McCoy lehnte sich zurück. „Und unsere eigenen Leute? Verstehen die nicht so viel davon?“
Taylor lächelte breit. „Doch. Aber wir möchten gern wissen, was die Kollegen auf der anderen Seite in der Schublade haben. Und das wird uns Petrow sagen.“
„Wie weit reichen solche Ortungsanlagen eigentlich?“
„Das ist sehr unterschiedlich. Ein normales Echolot reicht senkrecht nach unten, es ist also begrenzt. Die modernen Sonarverfahren, also die Horizontalortung, reichen schon sehr weit. Alle größeren Marineeinheiten haben heute solche Anlagen an Bord. Ein Jagd-U-Boot, das in großen Tiefen operiert, hat eine Sonaranlage von der Größe eines Einfamilienhauses. Die damit erzeugten Ultraschallstrahlen können einen in der Nähe schwimmenden Menschen töten. Die Fernortung, die von festen Anlagen aus arbeitet, kann ganze Ozeane abtasten. Denn unter günstigen Bedingungen können sich Schallwellen im Wasser Tausende von Kilometer ausbreiten. Das hängt unter anderem von der Zusammensetzung des Meerwassers ab.“
Steve nickte anerkennend. „Sie sind gut informiert. Gratulation!“
Taylor machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich habe ein paar Artikel darüber gelesen, vorher hatte ich auch keine Ahnung. Aber ich glaube, Sie haben jetzt eine Vorstellung, warum diese Angelegenheit für uns so wichtig ist. Wir müssen Petrow kriegen, und ich werde mich dafür einsetzen, dass Sie alle Vollmachten bekommen, die notwendig sind. Geld spielt in diesem Fall keine Rolle. Ihr Verbindungsmann in Damaskus bekommt Anweisung, Ihnen ohne Kommentar behilflich zu sein.“
„Wie ich ihn heraushole, ist meine Sache, nehme ich an? Ich kenne mich ein wenig in der Gegend aus. Das kann man von hier aus auch nicht entscheiden.“
Taylor blickte ihn nachdenklich an. „Sie haben völlig freie Hand. Man hat mir eine Menge über Sie erzählt – ich werde mich darauf einstellen. Tun Sie, was notwendig ist! Melden Sie sich jetzt in der Technik! Sie bekommen eine neue Ausrüstung.“
Steve erhob sich und ging zur Tür, als Taylor ihm zurief: „Noch etwas. Wenn wir Petrow nicht kriegen können – die Sowjets dürfen ihn auf keinen Fall zurückhaben. Sie verstehen, was ich meine?“
Steve hatte schon die Hand auf der Klinke. Seine Augen hatten sich eine Spur dunkler gefärbt. „Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen, Mister Taylor. Auch eine solche Entscheidung liegt bei mir.“
4.
Das Mädchen presste das starke Nachtglas fester gegen die Augen. Die Dämmerung setzte ein, und langsam wurde es schwerer, Einzelheiten zu erkennen.
Leila Khalef war dreiundzwanzig Jahre alt, obwohl man sie immer für älter hielt. Das fast blauschwarze Haar fiel ihr in dichten Wellen auf die Schulter, und die ebenmäßigen Gesichtszüge mit den großen, dunklen Augen strahlten eine seltsame Faszination aus. Sie wusste, dass sich die Männer auf der Straße nach ihr umdrehten, aber das störte sie nicht.
Sie schwenkte das Fernglas etwas nach rechts. Dort strahlten jetzt starke Lampen, die die Szenerie erhellten. Neuerdings geschahen merkwürdige Dinge an der syrischen Küste zwischen Latakia und der türkischen Grenze. Links im Bild lag das Schiff mit der Hammer-und-Sichel-Flagge vor Anker. Die Geschäftigkeit hatte