Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller
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♦ Odelsteinhöhle: Führungen Mai bis Okt. Mi/Sa 9.30-13 Uhr. Der Ausflug dauert 3 Std. 15 €, erm. 12 €. Nach Voranmeldung mind. 1 Tag vorher unter Tel. 03611-216, im Infobüro Admont oder beim Kölblwirt (→ Übernachten/Essen & Trinken).
Die Erschließung des Gesäuses und der Johnsbacher Bergsteigerfriedhof
Trotz der Adelung zum Nationalpark ist das Gesäuse eine beschauliche Region geblieben, die von den touristischen Massen verschont wird. Dies war früher anders, denn das Gesäuse ist eine Wiege des Alpinismus. Als „Universität des Bergsteigens“ wird die steile Gebirgswelt mit ihren mannigfaltigen Herausforderungen für Alpinkletterer häufig bezeichnet. Gründe für den Aufschwung gegen Ende des 19. Jh. waren die romantische Sehnsucht der Städter nach unverfälschter Natur und die Eröffnung der Kronprinz-Rudolfs-Bahn im Jahr 1872. Vor dem Zeitalter des Tourismus streiften hier lediglich Almbauern, Mönche aus Admont oder Wilderer umher. Ein legendärer Wilderer war der „Schwarze Peter“, der seit 1850 immer wieder den Rosskuppengrat am Hochtor durchstieg, um erfolgreich zu fliehen. Vor seinem Tod soll er das Geheimnis dem Forstmeister preisgegeben haben, der wiederum 1877 den Bergsteigerpionier Heinrich Hess auf diesen „Pfad“ hinwies. Heinrich Hess führte erstmals eine touristische Begehung des „Peternpfads“ durch, wie die technisch anspruchsvolle Strecke auf den Spuren des Wilderers heute heißt. Dem Wiener Alpinisten gelangen zudem zahlreiche Erstbegehungen, durch die er das Gebirge für kommende Generationen erschloss. Sein 1884 erschienener „Special-Führer durch das Gesäuse“ ist das erste deutschsprachige Handbuch über eine Alpenregion! Trotz des zuverlässigen Gesäuse-Führers blieben Unglücke nicht aus: Den Pionieren mangelte es nicht nur an geeigneter Ausrüstung, sondern auch an der Erfahrung, schwierige Passagen oder die Witterungsverhältnisse vernünftig einschätzen zu können. Der erste tödliche Unfall geschah 1885, Auftakt einer langen Serie weiterer Tragödien. Weil aber für den Transport der Toten in deren Heimatstädte das Geld fehlte, wurden sie auf dem Johnsbacher Gottesacker begraben. Alsbald musste der Friedhof neben der Pfarrkirche zum hl. Ägidius erweitert werden. Die Einheimischen wurden weiter auf dem südlichen Areal bestattet, während die Fremden ihre Plätze hauptsächlich im östlichen und nördlichen Teil des Friedhofs erhielten. Bis 1958 waren es 300 namentlich bekannte Verunglückte, etwa ein Drittel von ihnen fand auf dem Johnsbacher Bergsteigerfriedhof seine letzte Ruhe. Der prominenteste Bergpionier, der hier bestattet liegt, ist der Maler Gustav Jahn, der in Wien die Akademie der Künste absolviert hatte und mit plakativen Alpenansichten im Auftrag der Staatsbahnen einem weiteren Kreis bekannt geworden war. Am 17. August 1919 stürzte er an der Ödsteinkante mit seinem Seilgefährten ab und starb im Alter von 40 Jahren. Wie viele Alpinisten damals war Gustav Jahn ohne Bergführer unterwegs, eine Absicherung erfolgte nur, wenn sie unumgänglich war. Der Friedhof ist heute ein nationales Kulturgut mit einem Sammelsurium unterschiedlicher Grabkreuze und -steine. Die Gedenkstätte für die Bergtoten an der Mauer wurde 1958 von der Gesellschaft der Alpinen Vereine Österreichs errichtet.
Basis-Infos Gesäuse
Information Das Nationalpark-Infobüro ist in Admont. Als Infopoint fungiert ebenfalls der Nationalpark-Pavillon in Gstatterboden. Tel. 03613-2116020, www.nationalpark.co.at.
Hin & weg Die Gesäusestraße (B 146) trifft hinter dem Gesäuseausgang in Hieflau auf die Steirische Eisenstraße.
Bahn: Die Bahn durch das Ennstal verkehrt Sa/So 1-mal in beide Richtungen mit Halt in Hieflau, Gstatterboden, Johnsbach und Admont.
Bus: Die Linie 912 verbindet Admont mit Hieflau, Linie 917 Admont mit Johnsbach. Letztere ist ein „Rufbus“ und muss mind. 1 Std. vorher bestellt werden (Tel. 03613-4170).
Sammeltaxi (Gseispur): Von Mai bis Okt. tägl. 8−20 Uhr. 1 Std. vorher anrufen. 9,50 € pro Pers., Bahnhofstransferpauschale 40 €. Tel. 03613-2100099, www.gesaeuse.at/mobil.
Veranstaltungen Advent im Weidendom. Stimmungsvoller Weihnachtszauber mit Basteln, Lagerfeuer, Wanderungen und Schlittenfahrten. Kostenloser Busshuttle von Admont und St. Gallen/Hieflau. Sa/So um den Krampustag am 5. Dez.
Sport und Aktivitäten im Gesäuse
Klettern Wasserfallweg. Der versicherte Steig ist bereits 1891 erbaut worden, Alpinpionier Heinrich Hess vollbrachte (noch ohne Versicherungen) die Erstbegehung. Für geübte Wanderer machbar. Start ist an der Kummerbrücke im Ennstal, Ziel ist die Hesshütte.
Buchstein Südwandband. Vom Buchsteinhaus erreicht man den Einstieg zum Klettersteig in einer Stunde, das Buchsteinhaus ist von Gstatterboden oder vom Naturerlebniszentrum am Weidendom erreichbar (Schwierigkeitsstufe A/B).
Teufelsteig. Der Klettersteig ist nur für Geübte zu empfehlen (Schwierigkeitsgrad B/C), der Einstieg erfolgt in 30-45 Min. von der Ennstalerhütte oberhalb von Gstatterboden.
Radeln Der Ennstal-Radweg (R7) führt durch die Ennsschlucht.
Hochscheibentour. Die ausgewiesene Mountainbikestrecke führt von Gstatterboden auf Forstwegen zur Hochscheibenalm unterhalb des Tamischbachturms und von dort hinunter nach Hieflau (15 km). Geöffnet Juni bis Aug. 7-20 Uhr, Mai und Sept./Okt. bis 18 Uhr.
Radverleih. MTBs (15 €/Tag) sowie E-Bikes (25 €) verleiht im Sommer der Nationalpark-Pavillon in Gstatterboden.
Rafting Rafting- und Kajaktouren auf der Enns bieten mehrere Agenturen von Mai bis Mitte Okt. an, u. a. Outdoor-Adventures für 55 € (Dauer: 4 Std.). Tel. 03612-25343, www.rafting.at.
Wandern Bergtouren sind hier ohne Zweifel lohnend, aber fast immer mit der Bewältigung großer Höhenunterschiede verbunden. Neben Trittsicherheit ist eine gute Kondition daher unabdingbar.
Bachbrücke/Weidendom: Für Familien mit Kindern bietet sich der Au-Erlebnisweg und der Sagenweg an. Letzterer führt ins Johnsbachtal, Schautafeln erzählen von Geschichten um den „Wilden John“. Ebenfalls familientauglicher Wanderweg nach Gstatterboden