Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller

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Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag - Andreas Haller MM-Reiseführer

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zum Donner, lohnt ne­ben der Kirche eine Besichtigung des Bergsteiger­fried­hofs(→ Kasten). Hinter Johnsbach än­dert sich die land­schaftliche Szenerie: Das Tal knickt nach Osten ab, das Ge­birge zeigt sich von seiner sanften Seite. Die wald­reiche Gebirgskette südlich des Johns­bach­tals be­steht aus Grundgestein (Gra­nit und Gneis) und zählt daher be­reits zu den Zentralalpen, wohingegen der Ad­mon­ter Reichenstein im Westen aus Kalk be­steht. Die meisten Quartiere be­fin­den sich in diesem Talabschnitt auf ca. 850 m Höhe. Schlacken­funde aus der Bron­zezeit im Alm­gebiet am hin­teren Tal­schluss verweisen auf den Ab­bau von Kup­fer und Erz. Berg­männi­sche Spu­ren fin­den sich ebenfalls in der Odel­stein­höhle, die wegen ihrer grün­lich-blauen Aragonit­kristalle bei Mi­ne­ra­lien­freun­den bekannt ist und im Rah­men einer Füh­rung besichtigt werden kann.

      ♦ Odelsteinhöhle: Führungen Mai bis Okt. Mi/Sa 9.30-13 Uhr. Der Ausflug dauert 3 Std. 15 €, erm. 12 €. Nach Voranmeldung mind. 1 Tag vorher unter Tel. 03611-216, im Infobüro Admont oder beim Kölblwirt (→ Über­nachten/Essen & Trinken).

      Die Erschließung des Gesäuses und der Johnsbacher Berg­stei­ger­friedhof

      Trotz der Adelung zum Nationalpark ist das Gesäuse eine be­schau­liche Re­gion geblieben, die von den touristischen Massen ver­schont wird. Dies war früher anders, denn das Gesäuse ist eine Wie­ge des Alpinismus. Als „Uni­versität des Bergsteigens“ wird die stei­le Gebirgs­welt mit ihren man­nig­fal­ti­gen Herausforderungen für Alpin­kletterer häufig be­zeichnet. Grün­de für den Auf­schwung ge­gen Ende des 19. Jh. waren die ro­man­ti­sche Sehn­sucht der Städter nach un­ver­fälsch­ter Natur und die Er­öff­nung der Kron­prinz-Rudolfs-Bahn im Jahr 1872. Vor dem Zeitalter des Tourismus streif­ten hier le­dig­lich Alm­bau­ern, Mön­che aus Ad­mont oder Wil­de­rer um­her. Ein le­gen­därer Wil­de­rer war der „Schwar­ze Peter“, der seit 1850 im­mer wieder den Ross­kup­pen­grat am Hochtor durch­stieg, um er­folg­reich zu flie­hen. Vor seinem Tod soll er das Ge­hei­m­nis dem Forstmeister preis­ge­geben ha­ben, der wiederum 1877 den Berg­stei­ger­pionier Heinrich Hess auf diesen „Pfad“ hi­n­wies. Heinrich Hess führte erstmals eine touristische Be­gehung des „Peternpfads“ durch, wie die technisch an­spruchs­volle Stre­cke auf den Spuren des Wilderers heute heißt. Dem Wie­ner Alpi­nisten ge­lan­gen zu­dem zahlreiche Erst­be­ge­hun­gen, durch die er das Ge­birge für kom­m­ende Ge­ne­rationen er­schloss. Sein 1884 er­schie­ne­ner „Special-Füh­rer durch das Ge­säuse“ ist das erste deutsch­spra­chige Handbuch über eine Alpen­region! Trotz des zuverlässigen Gesäuse-Führers blieben Unglücke nicht aus: Den Pio­nie­ren mangelte es nicht nur an geeigneter Aus­rüs­tung, sondern auch an der Er­fah­rung, schwierige Passagen oder die Witterungs­ver­hält­nisse ver­nünftig ein­schät­zen zu können. Der erste tödliche Unfall geschah 1885, Auf­takt einer langen Serie weiterer Tra­gödien. Weil aber für den Trans­port der Toten in deren Hei­matstädte das Geld fehlte, wurden sie auf dem Johnsbacher Gottes­acker begraben. Alsbald musste der Friedhof ne­ben der Pfarr­kir­che zum hl. Ägidius erwei­tert wer­den. Die Einheimischen wur­den weiter auf dem südlichen Areal be­stat­tet, während die Fremden ihre Plätze hauptsächlich im östlichen und nörd­li­chen Teil des Friedhofs er­hielten. Bis 1958 waren es 300 namentlich be­kannte Verunglückte, etwa ein Drittel von ihnen fand auf dem Johns­bacher Berg­steigerfriedhof seine letz­te Ru­he. Der pro­mi­nen­tes­te Bergpio­nier, der hier bestattet liegt, ist der Ma­ler Gustav Jahn, der in Wien die Aka­de­mie der Künste absolviert hatte und mit pla­ka­ti­ven Alpenan­sichten im Auf­trag der Staatsbahnen einem wei­teren Kreis bekannt ge­worden war. Am 17. August 1919 stürzte er an der Ödsteinkante mit sei­nem Seil­ge­fährten ab und starb im Alter von 40 Jah­ren. Wie viele Al­pi­nisten damals war Gus­tav Jahn ohne Bergführer un­ter­wegs, eine Ab­si­che­rung erfolg­te nur, wenn sie un­um­gäng­lich war. Der Fried­hof ist heute ein na­tio­nales Kultur­gut mit einem Sammel­surium un­ter­schiedlicher Grab­kreuze und -steine. Die Gedenkstätte für die Berg­to­ten an der Mauer wurde 1958 von der Ge­sellschaft der Alpinen Ver­eine Österreichs errichtet.

      Basis-Infos Gesäuse

      Information Das Nationalpark-Infobüro ist in Admont. Als Infopoint fungiert ebenfalls der Nationalpark-Pavillon in Gstatter­boden. Tel. 03613-2116020, www.nationalpark.co.at.

      Hin & weg Die Gesäuse­stra­ße (B 146) trifft hinter dem Gesäuse­aus­gang in Hieflau auf die Steiri­sche Eisen­straße.

      Bahn: Die Bahn durch das Ennstal verkehrt Sa/So 1-mal in beide Richtungen mit Halt in Hief­lau, Gstatterboden, Johnsbach und Admont.

      Bus: Die Linie 912 verbindet Admont mit Hief­lau, Linie 917 Admont mit Johnsbach. Letz­te­re ist ein „Rufbus“ und muss mind. 1 Std. vor­her bestellt werden (Tel. 03613-4170).

      Sammeltaxi (Gseispur): Von Mai bis Okt. tägl. 8−20 Uhr. 1 Std. vorher anrufen. 9,50 € pro Pers., Bahnhofstransferpauschale 40 €. Tel. 03613-2100099, www.gesaeuse.at/mobil.

      Veranstaltungen Advent im Weiden­dom. Stimmungsvoller Weihnachtszauber mit Basteln, Lagerfeuer, Wanderungen und Schlit­ten­fahrten. Kostenloser Busshuttle von Ad­mont und St. Gallen/Hieflau. Sa/So um den Krampustag am 5. Dez.

      Sport und Aktivitäten im Gesäuse

      Klettern Wasserfallweg. Der versicherte Steig ist bereits 1891 erbaut worden, Alpin­pio­nier Heinrich Hess vollbrachte (noch ohne Ver­siche­rungen) die Erstbege­hung. Für geübte Wan­derer machbar. Start ist an der Kummer­brücke im Ennstal, Ziel ist die Hesshütte.

      Buchstein Südwandband. Vom Buchstein­haus erreicht man den Einstieg zum Kletter­steig in einer Stunde, das Buchsteinhaus ist von Gstatterboden oder vom Natur­er­leb­nis­zen­trum am Weidendom erreichbar (Schwie­rigkeitsstufe A/B).

      Teufelsteig. Der Klettersteig ist nur für Ge­übte zu empfehlen (Schwierigkeitsgrad B/C), der Ein­stieg erfolgt in 30-45 Min. von der Ennstalerhütte oberhalb von Gstatter­bo­den.

      Radeln Der Ennstal-Radweg (R7) führt durch die Ennsschlucht.

      Hochscheibentour. Die ausgewiesene Moun­tainbikestrecke führt von Gstatterbo­den auf Forstwegen zur Hochscheibenalm un­ter­halb des Tamischbachturms und von dort hi­nun­ter nach Hieflau (15 km). Geöffnet Juni bis Aug. 7-20 Uhr, Mai und Sept./Okt. bis 18 Uhr.

      Radverleih. MTBs (15 €/Tag) sowie E-Bikes (25 €) verleiht im Sommer der Nationalpark-Pavillon in Gstatterboden.

      Rafting Rafting- und Kajaktouren auf der Enns bieten mehrere Agenturen von Mai bis Mitte Okt. an, u. a. Outdoor-Adventures für 55 € (Dauer: 4 Std.). Tel. 03612-25343, www.rafting.at.

      Wandern Bergtouren sind hier ohne Zwei­fel lohnend, aber fast immer mit der Be­wäl­ti­gung großer Höhenunterschiede ver­bun­den. Neben Trittsicherheit ist eine gute Kon­dition daher unabdingbar.

      Bachbrücke/Weidendom: Für Familien mit Kindern bietet sich der Au-Erlebnisweg und der Sagenweg an. Letzterer führt ins Johns­bach­tal, Schau­tafeln erzählen von Ge­schich­ten um den „Wilden John“. Eben­falls familientauglicher Wan­der­weg nach Gstat­te­rboden

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