Blaulichtmilieu. Stefan Mühlfried
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Читать онлайн книгу Blaulichtmilieu - Stefan Mühlfried страница 20
Das Bild zeigte Boskop in seinem Krankenbett, von genau derselben Stelle aus aufgenommen, an der Marie gesessen hatte. Boskop wirkte gefasst, aber erschöpft. Marie war sich mittlerweile nicht mehr sicher, wie viel davon echt und wie viel gespielt war.
Eine Stimme aus dem Off kommentierte das Bild: »Der verheerende Anschlag auf den Hamburger Flughafen, für den der Islamische Staat die Verantwortung übernommen hat, liegt erst drei Tage zurück, viele Menschen trauern um ihre Angehörigen, andere sind auf dem Wege der Besserung. So wie Wolfgang Boskop, der nur mit sehr viel Glück überlebt hat. Kein anderer Überlebender stand näher am Ort der Explosion als er. Trotzdem hat er sich jetzt schon bereit erklärt, mit unserem Reporter zu sprechen.«
Ein Mikrofon wurde unter Boskops Kinn gehalten. Er sah jemanden außerhalb des Bildes an und lächelte matt. »Ich habe einfach Glück gehabt. Großes Glück. Der da oben wollte mich wohl noch nicht haben.«
»Herr Boskop, unserer Redaktion liegt eine Aufzeichnung der Überwachungskameras vor, die zeigt, dass Sie mit jemand anderem um einen Koffer ringen. Was hat es damit auf sich?«
Boskop überlegte kurz, dann lächelte er wieder. »Ja, das stimmt. Ich hatte den Eindruck, mit diesem Koffer stimme etwas nicht, deswegen wollte ich ihn zur Polizei bringen.«
»Befand sich die Bombe in diesem Koffer?«
»Ja, keine Frage.«
»Sie haben mit dem Besitzer des Koffers gestritten? Warum?«
Boskop runzelte die Stirn. »Tja … Ich konnte ihn doch nicht einfach die Bombe zünden lassen. Es ging ja nicht nur um mein Leben, sondern um all die anderen in der Halle.«
»Sie haben also versucht, die Explosion zu verhindern?«
»Ja, ich habe es versucht. Nicht sehr erfolgreich, wie es scheint, oder?«
Das Bild wechselte und zeigte einen Moderator im Studio. »Erfolgreich oder nicht – Wolfgang Boskop hat sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, um das vieler anderer Menschen zu retten. Das ist mehr, als man erwarten kann, und viel mehr, als die meisten von uns bereit wären zu geben.«
Der Moderator wendete den Kopf, eine zweite Kamera fing seinen Blick auf. »Wie wir aus der Polizei nahestehenden Kreisen erfahren haben, ist das Überleben von Wolfgang Boskop mehr als ein kleines Wunder. Unser Reporter Martin Kolditz mit den Einzelheiten.«
Wieder ein Schnitt. Das Bild zeigte im Hintergrund das silbern glänzende Gebäude des Polizeipräsidiums und im Vordergrund einen Reporter. Ihm gegenüber niemand anderer als …
»Tim! Mich trifft der Schlag!«
»Tim, aha«, sagte Arthur. »Sind wir also schon per Du mit dem Herrn.«
Marie wedelte mit der Hand, sie wollte das Interview hören.
»Können Sie uns Genaueres zum Ablauf sagen?«, fragte der Reporter. »Hat eventuell einer der Männer versucht, den Anschlag zu verhindern? Sind die beiden Männer unter den Toten?«
»Wir vermuten stark, dass einer der Männer zwar schwer verletzt ist, aber überlebt hat.«
»Obwohl er so nahe bei der Explosion war?«
»Also … Ja.«
»Wie können Sie sich das erklären?«
»Er … er hätte tot sein müssen.«
»Aber er lebt.«
Nachdenkliches Kopfschütteln. »Er hätte tot sein müssen«, murmelte Tim.
Wieder Schnitt auf den Moderator im Studio. »Er hätte tot sein müssen«, wiederholte der. »Und doch – er ist es nicht. Ein Lichtblick in diesem schrecklichen Geschehen: Ein Mann wirft sich mutig dem Attentäter in den Weg, wird zum tragischen Helden, und allen Widrigkeiten zum Trotz überlebt er, obwohl er – Sie haben es gerade gehört – tot sein müsste. Manchmal ist auf das Schicksal eben doch Verlass.«
Er drehte sich zur anderen Kamera. »Weiterhin unklar ist die Identität des Attentäters. Die Polizei …«
Arthur stoppte das Video und sah Marie herausfordernd an.
Sie hob die Hände. »Ich kann nichts dafür.«
»Aber du kennst ihn.«
»Natürlich. Er ist der Notfallsanitäter, der Boskop versorgt hat.«
»Und was wollte er von dir? Noch ein paar Informationen für seine Freunde bei der Presse abgreifen?«
»Was? Willst du mir unterstellen … Nein, Himmel noch mal, er wollte mir etwas zum Fall mitteilen.«
»Und was?«
»Dass … Ach, nichts. Er hat sich da was eingebildet. Wahrscheinlich war er sauer, dass ich ihm das gesagt habe.«
»Na gut. Dann sieh zu, dass das nicht noch einmal vorkommt.«
»Chef, wie soll ich –«
»Rede mit ihm. Mache ihm klar, dass er sich mächtig Ärger einhandelt, wenn er sich noch einmal als ›der Polizei nahestehend‹ ausgibt.«
Marie stöhnte. »Bitte nicht. Kann das nicht Harald machen? Der Typ ist ein Idiot.«
»Dein Idiot, dein Job.«
Marie stand seufzend auf und öffnete die Tür.
»Stopp!«, rief Arthur. »Minnie, du nicht!«
Marie sah nach unten, wo Minnie zwischen ihr und Arthur hin und her blickte. »Tu, was er sagt«, flüsterte sie. »Sonst kriegt er noch schlechtere Laune.«
Sie trat hinaus, Minnie drehte bei und trottete zu ihrem rosa Körbchen zurück.
»Blöde Töle«, hörte Marie, als sie die Tür schloss. »Willst’n Leckerchen?«
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