Lost & Dark Places Oberbayern. Anne Dreesbach

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Lost & Dark Places Oberbayern - Anne Dreesbach

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geplant ist, lautet »Weingut I«. Die Konstruktion soll eine Produktionsstätte des ersten in Serie gebauten Militärflugzeugs mit Strahltriebwerken beherbergen, der Messerschmitt Me 262 – Hitlers Hoffnung, die drohende Niederlage noch abwenden zu können. Zwölf riesige Betonbogen sollen Platz für acht Etagen bieten, die sich auf über 400 Metern Länge und 33 Metern Breite größtenteils unterirdisch ausdehnen. Bis zur Evakuierung am 28. April 1945 konnten übrigens sieben dieser Bogen fertiggestellt werden. Als Arbeitskräfte werden Juden eingesetzt, die vorwiegend aus Ungarn stammen, zur Organisation des Ganzen wird die KZ-Lagergruppe Mühldorf aus dem Boden gestampft, eines von 169 Außenkommandos des Konzentrationslagers Dachau. Ein Teil des Komplexes ist das sogenannte Waldlager, das von Überlebenden als äußerst primitiv beschrieben wird. Untergebracht werden die Arbeiter in runden Zelten, deren maximale Höhe im Zentrum keine zwei Meter beträgt und die seitlich so stark abfallen, dass aufrechtes Stehen nicht möglich ist. Der Durchmesser liegt bei etwa sieben Metern, diese Fläche teilen sich dann bis zu 30 Mann. Bei kompletter Auslastung werden über 2000 Menschen in das Lager gepfercht, die unterschiedliche Tätigkeiten verrichten, von Schreibaufträgen über Ofenbau bis hin zur Arbeit auf der Hauptbaustelle. Dort müssen täglich zwölf Stunden lang ohne Unterbrechung Zementsäcke geschleppt werden, damit die Maschinen ohne Leerlauf in Betrieb sein können. Der reibungslose Ablauf soll durch Schläge sichergestellt werden, diese führen aber oftmals den Tod der ausgemergelten Arbeiter herbei. Die Zahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache: Ein Häftling überlebte im Außenkommando Mühldorf durchschnittlich 80 Tage, bevor er an Entkräftung, Schlägen oder Krankheit starb. Die unzureichende Verpflegung sowie die hygienischen Zustände trugen ebenfalls zu dieser Entwicklung bei. 4000 Opfer forderte das Lager, von denen mindestens 2100 Personen einfach in einem Massengrab verscharrt wurden.

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       Heute ist nur noch einer der zwölf Bogen der Bunkeranlage erhalten.

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       Unter dem Gewölbe erinnert auf den ersten Blick kaum etwas an die grauenhafte Geschichte der Anlage.

      Wiederstandfähiges Mahnmal Nach der Evakuierung im April 1945 sollten die sieben zu diesem Zeitpunkt bereits fertigen Betonbogen eigentlich gesprengt werden. Ein Exemplar widersetzte sich jedoch diesem Schicksal, als hätte es seine Bestimmung darin gefunden, ein Mahnmal zu setzen, das die Nachwelt an die Grausamkeiten erinnert, die sich vor nunmehr 75 Jahren im Mühldorfer Hart abspielten. Dieser Bogen, wenn auch momentan noch nicht zugänglich, bildet zusammen mit den Standorten des Lagers und des Massengrabs mittlerweile eine dreiteilige Gedenkstätte, die 2018 eröffnet wurde. Ein Ort wie dieser gehört mit Sicherheit zu den düstersten unserer Sammlung, denn er konfrontiert uns mit wahrer Geschichte. Fakt anstatt Fiktion – Deutschlands Vergangenheit.

       Das besondere Erlebnis

      Direkt ans Mühldorfer Hart grenzt Waldkraiburg. Dort sollte man unbedingt den als Rundweg angelegten »Weg der Geschichte« beschreiten, dieser führt unter anderem am Industriemuseum »Bunker 29« vorbei. In einem original erhaltenen Gebäude der Pulverfabrik lässt sich die (Vor-)Geschichte des Städtchens nacherleben!

      4 Murnauer Moos

       Ein perfekter Ort für mystische Wanderungen

       Wer sich gern in fremde Märchenwelten träumt, dem sei ein Besuch des größten zusammenhängenden Moorgebiets in Mitteleuropa nur zu empfehlen.

      Murnauer Moos, Murnau am Staffelsee, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Oberbayern Ort 82418 Murnau am Staffelsee GPS 47.646148, 11.154926 Anfahrt Mit der Bahn nach Murnau am Staffelsee (Stadt), dann ca. 2,5 km südlich zum Gasthaus Ähndl; mit dem Auto auf der A95, Ausfahrt Kochel-Murnau, bis zum Wanderparkplatz in der Ramsachstraße

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       Ein Stück Natur, an dem sich Feen und Elfen tummeln könnten

      Murnau, Mystik, Moorgeister Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, am nördlichen Rand der Alpen, südlich der Stadt Murnau, befindet sich ein wahres Kunstwerk der Natur: 4200 Hektar Moore, Feuchtwiesen und Wälder. Mehr als 1000 Farn- und Blütenpflanzen lassen uns beim Spazieren durch diesen mystischen Ort in fantastische Welten reisen – zu Feen, Elfen, Trollen und Moorgeistern. Um diesen sagenhaften Platz in seiner ganzen Fülle zu erkunden, lohnt es sich allemal, den Moos-Rundweg zu wandern, der mit einer Länge von 12 Kilometern auch für Anfänger optimal geeignet ist. Besonders schön ist es hier im Frühjahr, wenn die Schwertlilien blühen und dem Namen der Talschaft, »das Blaue Land«, alle Ehre machen. Natürlich hat das Murnauer Moos neben seiner hellen, blütenreichen Seite auch ein anderes, düsteres Gesicht – vor allem im morgendlichen Herbstnebel strahlt diese Landschaft so etwas wie übernatürliche Energie aus. Kein Wunder, dass man sagt, hier sei in Vorzeiten sogar ein heidnischer Kultort gewesen. Heute befindet sich auf dem Hügel am Rande des Mooses in Ramsach die Kirche St. Georg, auch »Ähndl« genannt, welche die älteste Glocke Deutschlands aus dem 8. Jahrhundert beherbergt. Noch heute soll die Glocke vor dunklen Mächten in Form von Dämonen und Moorgeistern schützen und das kleine Gotteshaus als Bollwerk gegen das Böse dienen.

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       Hier sollte man sich vor etwaigen Moorgeistern besser in Acht nehmen.

      Der sagenumwobene Lindwurm Doch nicht nur Moorgeister treiben ihr Unwesen im Murnauer Moos! Glaubt man einer alten Sage, waren das Murnauer Moos und der Staffelsee die Heimat des grauenerregenden Lindwurms, dem späteren Wappentier der Stadt Murnau. Dieser versetzte die ganze Gegend in Angst und Schrecken, raubte Kälber von Höfen und Jungfrauen aus ihren Häusern und fraß sie mit Haut und Haar. Danach labte er sich im Staffelsee. Am Drachenstich gelang es einem Schusterjungen, das Ungeheuer zu überlisten, indem er ihm ungelöschten Kalk, gewickelt in ein frisches Kalbsfell, vorsetzte. Der gierige Drache verschlang das vermeintliche Kälbchen und es dauerte nicht lange, bis der Kalk zu quellen begann und der Lindwurm schließlich in Fetzen gerissen wurde.

       Das besondere Erlebnis

      Man mag den Schauergeschichten rund um das Murnauer Moos Glauben schenken oder nicht, aber ein Blick durch das »Fenster zum Moos« auf dem Dünaberg wird jedermann sprachlos machen.

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       Das »Ähndl« am Rand des Murnauer Mooses

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       Auf diesen Pfaden wandelt man auf den Spuren des grauenerregenden Lindwurms.

      5 Die Pumpwerk-Ruine

       Ehemaliges Pumpwerk Maxkron (Penzberg)

       Ein hoher Turm, Putz bröckelt von der verblassten Fassade, die Gebäude sind teilweise komplett verfallen – ein heruntergekommenes Haus, mögen manche sagen.

      Penzberg, Landkreis Weilheim-Schongau, Oberbayern Ort Untermaxkron 9, 82377 Penzberg GPS 47.762320, 11.399462 Anfahrt Mit der Bahn nach Penzberg, weiter mit dem Bus zur Haltestelle Maxkron;

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