Lost & Dark Places Oberbayern. Anne Dreesbach
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Verfall und Vergänglichkeit Ein Gebäude ohne Dach, das Gemäuer mit Graffiti besprüht, durchrostete Metallplatten, tiefe Schächte, in die Leitern hinab ins Dunkle führen, sowie einige alte, übrig gelassene Maschinen: Der Verfall des alten Pumpwerks in Maxkron Penzberg ist deutlich sichtbar. Kaum vorzustellen, dass hier von 1951 bis 1971 ein Kraftwerk betrieben wurde – nun steht das Gebäude seit gut fünfzig Jahren leer. Im Lauf der Zeit suchten jedoch immer mehr Menschen diesen verlassen Ort auf, denn gerade das Verwahrloste und das Unheimliche faszinierte sie. So zählt dieser Ort bis heute nicht ohne Grund zu einem der beliebtesten »Lost Places« in Oberbayern. Auch die lokale Jugend fand in der Pumpwerk-Ruine einen begehrten, aber auch gefährlichen Tummelplatz. Die Idee für das Kraftwerk reicht bis in die 1930er-Jahre zurück, der Beginn der Erdarbeiten war schließlich im Frühjahr 1942. Doch der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in diesem kleinen Ort seine Spuren: Der Bau musste eingestellt werden und im November 1944 trafen Fliegerbomben auf das Baustellengelände. Nach Bauende im Jahr 1945 lief die Anlage erstmals gute drei Jahre; nach einer mehrjährigen Pause wurde der Betrieb des Pumpkraftwerks 1951 erneut aufgenommen. Zwanzig Jahre lang konnte somit das damalige Penzberger Bundesbahnkraftwerk, das Strom für eine geplante Stadt- und Untergrundbahn in München benötigte, mit Kühlwasser aus der Loisach versorgt werden. In einem 30 Meter hohen Turm auf dem Gelände gab es ursprünglich einen Zwischenbehälter, in den das Wasser hinaufgepumpt wurde, um von dort aus bis nach Penzberg zu fließen. Dieser war vor allem für den Ausgleich der auftretenden Schwankungen im Verbrauch wichtig und diente zugleich dem Ausgleich bei Pumpausfällen. Im Jahr 1971 wurde das Werk jedoch endgültig stillgelegt.
Urbexer werden diesen Ort lieben!
Verfallen und verlassen steht sie da …
… die Ruine des alten Pumpwerks.
Und jetzt? Nach der Schließung gab es bereits mehrere Pläne, das Areal anderweitig zu nutzen, wie beispielsweise den Bau eines Oldtimer-Forums mit Ausstellungsfläche, Gastronomie und Werkstatt. Diese wurden jedoch schnell verworfen aufgrund vehementer Proteste der Bürger, die einen starken Anstieg von Lärm und Verkehr befürchteten. So bleibt die Zukunft des alten Pumpwerks also ungewiss. Ob sich jemand findet, der dem Anwesen eine neue Bestimmung zuweist, mit der auch die Bewohner zufrieden sind, oder ist es für den ewigen Leerstand bestimmt? Solange können sich noch Liebhaber des Maroden und des Verfalls daran erfreuen und die Ruine erkunden – Nervenkitzel ist vorprogrammiert.
Das besondere Erlebnis
Ein Highlight ist definitiv der hoch aufragende Wasserturm. Wer sich in sein Inneres wagt, findet eine massive Steintreppe vor, die hinauf auf das Dach führt. Von dort aus hat man einen schönen Rundumblick über das gesamte verlassene und verfallene Gelände der Pumpwerk-Ruine. Über die Turmtreppe kann man ebenfalls in die dunklen Kellergewölbe hinabsteigen, um zu den alten Maschinen zu gelangen – diese Wegoption ist der maroden Holztreppe im Hauptgebäude definitiv vorzuziehen. Aber wie bei jedem Lost Place gilt auch hier: Ihr handelt immer auf Eure eigene Verantwortung!
Aus der Vogelperspektive wird deutlich, welch imposantes Gebäude das Pumpwerk einst war.
Die Zukunft des Geländes ist ungewiss.
6 Die Weiße Frau vom Ebersberger Forst
Eine geisterhafte Beifahrerin treibt ihr Unwesen
An der Staatsstraße 2080 soll eine unheimliche Frauengestalt auf ihrem Rachefeldzug unbescholtene Autofahrer in Angst und Schrecken versetzen.
Staatsstraße 2080, Ebersberger Forst, Landkreis Ebersberg, Oberbayern Ort 85661 Ebersberger Forst GPS 48.127358, 11.944312 Anfahrt Mit der Bahn nach Hörkofen, weiter mit dem Bus nach Hohenlinden (Neustockach) und dann zu Fuß durch den Ebersberger Forst; mit dem Auto auf der A94 nach Forstinning, dann auf die Staatsstraße 2080 Richtung Ebersberg
Urbane Legende oder Wirklichkeit? Was man früher noch Schauergeschichte oder Ammenmärchen nannte, heißt heute »Urban Legend« – die moderne Sage. Die neue Bezeichnung macht den Inhalt allerdings nicht weniger gruselig. So versetzt die urbane Legende um die Weiße Frau vom Ebersberger Forst schon lange jeden Hörer in Gänsehautstimmung.
Tagsüber mag es hier beschaulich sein …
Rache per Anhalter Nur 20 bis 30 Kilometer östlich von München liegt der Ebersberger Forst. Tagsüber lädt das ausgedehnte Waldgebiet zu Wanderungen und Spaziergängen ein. Sobald die Sonne jedoch hinter den Baumwipfeln verschwindet, schlägt die friedliche Stimmung um und es wird richtig unheimlich. Eine Nachtwanderung durch den Wald ist hier also nur etwas für richtig mutige Explorer, doch selbst die Autofahrt durch den Forst ist nichts für schwache Nerven! Fährt man im Dunkeln auf der Staatsstraße, die durch den Ebersberger Forst führt, sollte man sich auf der Höhe der Hubertuskapelle besonders in Acht nehmen. Hier soll in den 1940er-Jahren bei einem Unfall eine junge Frau samt ihren beiden Kindern umgekommen sein, weil der Unfallverursacher Fahrerflucht beging. Seitdem geistert die Weiße Frau an der angeblichen Unfallstelle umher und verfolgt nur ein Ziel: Rache an rücksichtslosen Autofahrern. Die Geisterdame erscheint als nächtliche Anhalterin am Straßenrand. Hält man an und lässt sie einsteigen, wird sie nach kurzer Strecke einfach wieder vom Beifahrersitz verschwinden, als wäre sie nie dagewesen, und der Fahrer darf ungehindert weiterfahren. Fährt man jedoch unbeirrt weiter, ohne die arme Anhalterin einsteigen zu lassen, wird man nicht mehr sehr weit kommen: Die Weiße Frau wird plötzlich auf dem Rücksitz des Wagens auftauchen und wer da nicht schon vor lauter Schreck das Lenkrad herumgerissen hat, dem greift sie hinein und verursacht auf diese Weise schreckliche Unfälle, bei denen schon etliche Menschen zu Tode gekommen sein sollen.
Die Weiße Frau ist nicht allein In der Tat kam es früher auf besagter Staatsstraße auf Höhe der Kapelle vermehrt zu schlimmen Verkehrsunfällen. Deshalb wurde in den 1980er-Jahren auch der Straßenverlauf verlegt und die Kurve somit entschärft. Seitdem geschehen an dieser Stelle auch nicht mehr Unfälle als andernorts. Trotzdem reißen die Berichterstattungen über die Weiße Frau vom Ebersberger Forst nicht ab. Vor allem im Internet wird das Phänomen in einschlägigen Foren und Blogs heftig diskutiert und durch Videoaufzeichnungen belegt. Ob diese Aufnahmen echt sind, vermag man – mit Blick auf die heutigen technischen Möglichkeiten – wohl kaum zu sagen. Was man allerdings mit Sicherheit behaupten kann, ist, dass die Weiße Frau nicht nur im Ebersberger Forst für Faszination sorgt: Zahlreiche »Schwestern« geistern durch ganz Deutschland. Bevorzugte Spukstätten sind alte Schlösser und Burgen wie die Starkenburg in Heppenheim,