Auf alten Kriegspfaden und -steigen durch die Dolomiten. Eugen E. Hüsler
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Auf alten Kriegspfaden und -steigen durch die Dolomiten - Eugen E. Hüsler страница 8
Die »Strada delle 52 Gallerie« (Tour 29)
Praktische Tipps
Der unmögliche Krieg! So könnte man das Geschehen zwischen 1915 und 1917 an der Alpenfront auch nennen: Kämpfen in Fels und Eis. Wer also den Spuren des Gebirgskrieges folgen will, muss gut zu Fuß sein und die Grundregeln des Alpinwanderns kennen. Aus einigen der kühn trassierten Kriegswege sind sogar moderne Klettersteige geworden, die man nur mit entsprechender Erfahrung – und Ausrüstung! – begehen darf.
Wandern
Ganz wichtig ist beim alpinen Wandern eine der Jahreszeit, dem Klima und dem Wetter angepasste Kleidung. Eine moderne, zweckmäßige Bekleidung transportiert Schweiß von der Hautoberfläche nach außen. Er bleibt also nicht auf der Haut, wo er abkühlt und feuchtet, was zu einer Erkältung führen kann. Für alle Temperaturbereiche als ideal hat sich das sogenannte »Zwiebelprinzip« erwiesen: mehrere Schichten übereinander, die an- bzw. ausgezogen werden können. So ist der Körper bei jeder Witterung angemessen geschützt: nie zu kalt, nie zu heiß!
Die alten Militärstraßen rund um das Limojoch sind heute beliebte Bikestrecken. (Tour 16)
Baumwolle besitzt zwar einen hohen Tragekomfort, speichert aber Feuchtigkeit, ist also fürs Bergsteigen weniger geeignet. Sportunterwäsche aus modernen Synthetiks gibt die Feuchtigkeit nach außen weiter, sorgt also für trockene und das heißt warme Haut. Es ist aber darauf zu achten, dass die nächste Bekleidungsschicht (Shirt oder Hemd) ebenfalls aus Kunstfasern besteht!
Socken werden in der Regel aus einer Mischfaser (Wolle/Synthetik) hergestellt, was – in Verbindung mit Polstern an den richtigen Stellen – erheblichen Tragekomfort garantiert. Links-rechts-Socken auch so anziehen!
Längst ausgedient hat die Bundhose: Bei größeren Unternehmungen ist eine lange Berghose zu empfehlen, eventuell mit abnehmbaren Beinen. Mit dabei hat man zusätzlich eine Überhose aus regendichtem Material, die gut vor Kälte (Wind) und Nässe schützt.
Fleece-Jacken oder Pullis, eventuell mit Windstoppern, sind aus der Bergsportbekleidung nicht mehr wegzudenken, so wenig wie Anoraks aus Goretex oder einem vergleichbaren Material. Sie dürfen allerdings nicht zu kurz sein und sollten eine ausrollbare Kapuze besitzen. Angenehm bei windigem Wetter ist eine Mütze.
Grundlage jeder ordentlichen Ausrüstung sind die Bergschuhe. Und die müssen passen: zum Gelände und zum Fuß. Letzteres ist besonders wichtig: Der Schuh darf auf keinen Fall zu klein (Zehen!) sein. Und die Schuhe müssen vor der Wanderung gut eingelaufen werden, sonst kann es böse Überraschungen geben (Blasen)! Ideal ist ein guter Allrounder, zum Beispiel ein leichterer Trekkingstiefel.
Das Wetter
Bergwandern ist ein Freiluftsport, und deshalb ist das Wetter für das Gelingen einer Tour besonders wichtig. Im Computerzeitalter sind Prognosen in der Regel recht zuverlässig, zumindest jene für 24 oder 48 Stunden. Früher war das ganz anders. Die vom Wetter extrem stark abhängigen Bergbauern waren damals die einzigen »Meteorologen«; sie wussten Wetterzeichen zu deuten, sahen voraus, ob am nächsten Tag Regen oder Sonnenschein zu erwarten war – überwiegend oder auch nur manchmal. Das sollten auch Wanderer vorab klären.
Leider ist aber immer wieder zu beobachten, wie unbedarft manche zu ihrer Bergtour aufbrechen. Was statistisch längst belegt ist, wird von vielen einfach nicht wahrgenommen: Das Wetter ist der größte Risikofaktor bei Bergwanderungen! Ein strahlend schöner früher Morgen bietet keine Gewähr dafür, dass es den ganzen Tag über sonnig bleibt, dass weder Gewitter noch Regen oder möglicherweise sogar Schnee drohen. Als Vorboten einer Wetterverschlechterung gelten Morgenrot, bestimmte Wolkenbilder (z. B. Föhnfische und von Westen aufziehende Federwolken) und Halo-Erscheinungen (weiter, regenbogenfarbiger Ring um die Sonne, Nebensonnen). Bilden sich bereits am Vormittag Haufenwolken, die rasch zu mächtigen Türmen anwachsen, sind Schauer, Blitz und Donner zu erwarten.
Klettersteiggehen
Sicherheit vermittelt dem Klettersteigler sein Set: zwei je etwa einen Meter lange Seil- oder Bandstücke, eine Sturzbremse und zwei Schnappkarabiner mit großer Öffnung. Diese Sets werden von zahlreichen Herstellern in unterschiedlicher Ausführung angeboten. Üblich und unbedingt vorzuziehen ist heute die Y-Form, die doppelte Sicherheit bietet, weil beide Karabiner eingehängt werden und auch beim Umhängen an einem Verankerungspunkt Sicherheit gewährleistet ist. Mit dem Klettergurt (Sitzgurt) verbindet man das Set ganz einfach per Ankerstich.
Auf manchen Klettersteigen – Gratrouten einmal ausgenommen – besteht erhebliche Steinschlaggefahr. Kluge Köpfe schützen sich – und setzen den Helm auf. Moderne Modelle weisen einen hohen Tragekomfort auf und wiegen bloß noch ein paar hundert Gramm. Auch in den oft niedrigen ehemaligen Kriegsstollen ist ein Kopfschutz sehr zweckmäßig.
Der Paternkofel – im Dolomitenkrieg hart umkämpft – ist heute durch einen Klettersteig erschlossen. (Tour 8)
Die Hüsler-Schwierigkeitsskala
Unter dem Sammelbegriff Klettersteig (Via ferrata) finden sich gesicherte Routen mit sehr unterschiedlichem Anforderungsprofil. Eine Schwierigkeitsskala erleichtert die Orientierung; sie umfasst sechs Stufen von leicht (K 1) bis extrem schwierig (K 6).
Leicht zu merken – zehn Regeln für Klettersteigler