Robust!. Gerald Moser
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Ich wünsche mir, dass Sie in diesem Buch Anregungen oder Erkenntnisse finden, die Ihnen helfen, aus Ihrem guten Unternehmen ein großartiges Unternehmen zu machen und als ultimatives Ziel sogar ein robustes Unternehmen. Denn genau darum geht es.
IhrGerald Moser
Hinweis im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes:
Im vorliegenden Buch wird bei Personenbezeichnungen nach Möglichkeit die neutrale Form verwendet. Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.
Robust
Bevor wir nun Schritt für Schritt in das Thema einsteigen, darf ich Ihnen meine Interpretation zum Thema Robustheit präsentieren.
Ein robustes Unternehmen ist stabil. Es strandet nicht. Das robuste Unternehmen steht auf sicheren Beinen, kann auf Störungen reagieren, hält diese gut aus und bleibt auf Kurs. Hinter einem robusten Unternehmen steht immer ein robuster Unternehmer. Der robuste Unternehmer ist in der Lage, das Unternehmen auch durch schwierige Situationen zu führen. Er kann das, weil er physisch und psychisch robust ist, weil er das notwendige Wissen und die geeigneten Werkzeuge zur Hand hat und weil ihm das Glück des Tüchtigen hold ist. Dabei – und das ist wahrscheinlich der wichtigste Punkt – bleibt seine persönliche Lebensqualität auf einem hohen Niveau erhalten.
1 Der gestörte Alltag – wenn der Hamster aus dem Rad fliegt
Warum es sich nicht lohnt, den Helden zu spielen
Robust ist, wer überlebt. Das gilt nicht nur für Unternehmen, sondern für alle Systeme. Ob wir von der Natur sprechen, von Wirtschaftsunternehmen, Banken, Kultur oder Vereinen. Systeme, die eine längere Zeitspanne überleben wollen, die also robust sind, müssen sich im Laufe ihrer Existenz verändern und anpassen. Denn die äußeren Rahmenbedingungen ändern sich ständig. Das gilt für alle denkmöglichen Systeme, auch für Sie als Unternehmer. Es wird immer etwas eintreten, worauf man als Unternehmer reagieren muss, wenn man nicht auf der Strecke bleiben will!
Sehen Sie sich doch einmal das Beispiel Natur an. Das ist das System, das bisher am längsten überlebt hat! Nein, es ist nicht die katholische Kirche, nicht die Kunst und Kultur und auch nicht die Landwirtschaft. Es ist die Natur. Seit dem Urknall gibt es unsere Erde. Zugegeben, sie hat sich in diesen vielen Millionen von Jahren massiv verändert – aber sie ist immer noch da. Deshalb nennen Experten in vielen unterschiedlichen Bereichen immer wieder die Natur als großes Vorbild, obwohl sie natürlich heute völlig anders aussieht als noch vor 100 oder 500 Jahren. Oder aber betrachten wir die Kultur, auch ein extrem altes System. Wenn wir das System Kultur, beginnend mit den ersten Höhlenmalereien bis zum Wirtschaftsfaktor Kultur heute, betrachten, dann hat dieses System viele Wandlungen durchgemacht. Das Bankensystem hingegen ist ein vergleichsweise junges System. Wir brauchen nur in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückzublicken und das, was wir sehen, mit dem heutigen Bankensystem zu vergleichen. Das hat praktisch nichts mehr miteinander zu tun.
Wenn Systeme dauerhaft überleben wollen und sich daher also laufend an geänderte Bedingungen anpassen müssen, dann braucht es einzelne Teile innerhalb des Systems, die sterben, die verschwinden, um Platz zu machen für etwas Neues. Ein sterbendes Element in einem System leistet somit einen wichtigen Beitrag für das Überleben des gesamten Systems!
Denken Sie an einen Wald und an einen umgestürzten Baum. Vielleicht hat ihn ein Sturm umgeworfen, vielleicht war er nur altersschwach. Jetzt liegt er im Wald und rottet langsam vor sich hin. Damit bietet er Lebensraum für viele kleine Tierchen und Mikroorganismen. Die wiederum sind Nahrung für andere, größere Tiere. Langsam zerfällt der Baum und wird zu Humus für die Erde und andere Bäume und Sträucher. Selbst nach seinem »Tod« leistet der Baum damit oder gerade deswegen einen wichtigen Beitrag zum Überleben des gesamten Ökosystems.
Und nun gehen Sie gedanklich zu Ihrem eigenen Unternehmen und betrachten Sie seine Entstehungsgeschichte aus der Sicht eines Systems. Da sind Sie als Führungspersönlichkeit, es gibt Ihre Mitarbeiter, Produkte und Dienstleistungen oder nur Produkte oder nur Dienstleistungen, es gibt Kunden, Lieferanten, wahrscheinlich eine Steuerberatungskanzlei, zumindest eine Bank und wahrscheinlich noch einige andere Mitwirkende in diesem System. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind diese Protagonisten Ihres Systems nicht mehr dieselben wie am Anfang Ihrer Unternehmensgeschichte. Wahrscheinlich sind Mitarbeiter hinzugekommen, andere ausgeschieden. Vielleicht ist der eine oder andere freiwillig von dannen gezogen, andere wieder wurden gekündigt, weil sie die erwartete Leistung nicht erbrachten. Wahrscheinlich existiert das eine oder andere Produkt nicht mehr. Vermutlich haben sich einige Produkte schlechter verkauft als erwartet oder vielleicht sind sie im Laufe der Zeit obsolet geworden. Dafür sind andere Produkte hinzugekommen. Dasselbe gilt sehr wahrscheinlich für Ihre Kunden. Ihr System »Kleinunternehmen« hat also bereits einige Veränderungen hinter sich gebracht. Einzelne Elemente sind ausgeschieden, andere sind dazugekommen.
EXTREMSTANDPUNKT
Alle KMUs gemeinsam bilden als System das Rückgrat der Wirtschaft. Als insgesamtes System sind sie robust. Das einzelne Kleinst‐ und Kleinunternehmen aber ist oft so gar nicht robust. Es läuft jederzeit Gefahr, Probleme zu bekommen oder gar zu scheitern. Eigentlich extrem, oder?
Es heißt, Kleinst‐ und Kleinunternehmen seien das Rückgrat und der Motor der Wirtschaft. Das stimmt auch. Es gilt insbesondere dann, wenn man alle Kleinst‐ und Kleinunternehmen als funktionierendes System betrachtet. Dann handelt es sich um ein stabiles, ein robustes System. Robust und überlebensfähig ist das gesamte System aber unter anderem deshalb, weil immer wieder einzelne Teilnehmer des Systems scheitern oder aus anderen Gründen das System verlassen.
Ein wertvolles System
Große Unternehmen verdienen im Durchschnitt zwar ein wenig besser als die »Kleinen« und könnten damit mehr Steuern bezahlen. Das kommt uns allen zugute. Das ist aber nur in der Theorie so. Wir alle wissen, wie tüchtig, gewieft und ehrgeizig große Unternehmen sind, wenn es darum geht, Steuern zu sparen. Dabei machen sie nichts Illegales. Sie nutzen nur ihre internationale Vernetzung, die zahlreichen Lücken in der Gesetzgebung und nationale Egoismen. Nun haben große Unternehmen aber einen Nachteil, wenn man sie aus systemischer Sicht betrachtet. Wenn ein großes Unternehmen in Schwierigkeiten kommt, dann ist der Schaden wesentlich höher, als wenn ein kleines Unternehmen ins Wanken gerät oder gar scheitert. Es muss nicht einmal der Konkurs eines großen Unternehmens sein. Es reicht die Entscheidung eines internationalen Konzerns, einen Standort in Deutschland, der Schweiz oder in Österreich zu schließen. Die Folgen für Arbeitsplätze und Steuern sind enorm. Deshalb lösen eine Werksschließung oder ein Konkurs eines großen Unternehmens immer einen so großen medialen und politischen »Wirbel« aus. Das ist dann nämlich höchst »systemrelevant«.
Warum es manchmal Sinn macht, anderen den Vortritt zu lassen
Schließt dagegen ein Kleinunternehmer sein Unternehmen oder geht es in Konkurs, dann ist das weit weg von systemrelevant. Das Verschwinden eines kleinen