Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan страница 286
»Eine Waffenruhe also«, schlussfolgerte ich. »Und womöglich eine sehr zerbrechliche. Verfügt Gabriel über erwähnenswerte Machtmittel?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Prexxel. »Du müsstest ihn schon selbst fragen.«
»Also gut. Wir beide zeigen uns Gabriel. Ich will mit ihm reden.«
Ich schaltete meine Tarnfunktionen ab. »Bist du da, Gabriel? Kannst du mich hören?«
Aus den Wänden und der Decke dröhnte eine Stimme. »Könnte man so sagen, unsichtbare Fremde. Könnte man so sagen!« Die Stimme kicherte wie ein Kobold, der zu viele berauschende Pilze genascht hatte. »Ich warte schon seit zwei Minuten, dass ihr euch zeigt!«
»Ich bin Atlan da Gonozal! Ich will mit dir reden!«
Wieder kicherte es von allen Seiten. »Besuch. Wie herrlich! Und dann auch noch einer aus der Vergangenheit? Ein Mythos klopft bei mir an ... Und das soll ich glauben? Soll ich das?«
Gucky wollte den Deflektor ebenfalls ausschalten, doch ich hielt ihn zurück. »Noch nicht! Bleib du verborgen, falls er uns angreift. Gemeinsam mit Aurelia.«
»Verborgen ...«, murrte der Ilt im Helmfunk. »Damit du den ganzen Spaß allein hast, ja?«
Prexxel ließ den Helm in den Kragen gleiten. »Gabriel, du kennst mich!«
»Ganz genau!«, donnerte Gabriels Stimme. Sie wurde dabei dunkler und tiefer. »Ich kenne dich! Du bist feige, wie alle Matten-Willys! Wen hast du da angeschleppt? Einen Spitzel von Stahmon? Willst du mich reinlegen, Prexxel, du alabasterfarbener Feigling?«
Vor uns erschien das Holo eines hochgewachsenen, vage humanoiden Posbis. Auf seinem Rücken saßen zwei mächtige schwarze Flügel. Gabriel trug ein schwarzes Piratenkopftuch und eine Augenklappe über dem ovalen Schädel. Ich zweifelte daran, dass er an der Stelle überhaupt ein Auge hatte. Die metallene Struktur seines Schädels und seiner Rippen zeichneten sich unter dem Biomolplast ab.
Er war die sonderbarste Mischung aus Engel, Pirat und Posbi, die mir je begegnet war. Ob es an Bord von WHEELER überhaupt noch normale Posbis gab? Oder lag deren Plasma in Stasis? Hatte Stahmon ganz bewusst nur die Verrückten übrig gelassen?
»Oh, ja!«, rief Gabriel. »Stahmon ist nicht die Einzige, die Holoavatare haben kann! Schaut euch meinen an. Ist er nicht schön geraten?«
»Lass uns reden!«, verlangte ich erneut.
»Nein! Ich weiß, was ich mit euch zu tun habe, Stahmon-Spitzel!«
Zwei Metallplatten schossen rechts und links aus dem Gang hinter uns aufeinander zu, versperrten den Weg. Mehrere Klappen öffneten sich in der Wand, aus denen zwölf kopfgroße, gelbe Kampfroboter mit je vier Abstrahlmündungen schwebten. Sie eröffneten umgehend das Feuer auf mich.
Ich zog den Strahler, schoss zurück. Auch Aurelia griff aus der Unsichtbarkeit heraus an. Strahlenstöße blitzten aus ihren Fingern.
Prexxel schrie und rannte auf seinen kleinen Füßen davon. Er kam nicht weit. Eine der gelben Maschinen fing ihn ab und drängte ihn in eine Ecke. Immerhin schoss sie nicht auf ihn. Wir dagegen standen im Kreuzfeuer. Der Schutzschirm schluckte die Energien, leitete sie ins höherdimensionale Kontinuum ab. Das Blitzlichtgewitter verriet Aurelias und Guckys Standort.
»Darf ich mich jetzt zeigen?«, fragte Gucky trocken.
»Ich bitte darum!«
Augenblicklich wandelte sich die Situation. Zwei Roboter flogen auf einer wilden Bahn aufeinander zu, wobei sie gegen weitere der Flugmaschinen stießen und sie in Schussbahnen drängten.
Ich zerlegte zwei Maschinen mit dem Strahler, ohne mir sonderlich Mühe zu geben, den Schüssen auszuweichen. Der Schutzschirm hielt dem Ansturm problemlos stand.
Innerhalb von zwei Minuten war der Angriff vorbei. Gucky hatte die meisten Roboter mit seiner telekinetischen Gabe gegeneinandergeschlagen oder sie durch die Veränderung ihrer Flugbahn ins Feuer manövriert. Mindestens fünf Maschinen waren zerstört, sechs weitere zogen sich zurück.
Gabriels Holo kicherte nicht mehr. Es schob die Augenklappe zur Seite, unter der tatsächlich ein zweites Auge saß, ebenso schwarz und schlicht gehalten wie das erste. »Tja, nun ist wohl Zeit für Plan B.«
Es klickte und klackte in den Wänden. Zahlreiche Waffenläufe bohrten sich ins Freie. Ich erkannte Desintegratoren, Thermostrahler und Projektilwaffen.
Wir standen mitten in einer Falle.
*
Terra.
Die Erde, die ein Mythos sein sollte.
Marli irritierte Kirts Frage, was es damit auf sich haben könnte. »Du weißt es nicht?«
Kirt drehte die Achse ein Stück »Nein. Ich habe keine Erinnerung. Ich weiß nicht mal, ob ich der bin, von dem du glaubst, dass ich es bin.«
»Du meinst, du weißt nicht, ob du Kirt bist?«
»Es gibt nichts, was ich mit Gewissheit sagen kann.«
Sie schwiegen einen Moment. Marli versuchte sich vorzustellen, was damals in der Milchstraße vor sich gegangen war. Sie hätte sich gewünscht, dass die Eiris sofort geholfen hätte – doch letztlich konnte sie wohl froh sein, dass es nicht schlimmer gekommen war. Die Milchstraße existierte noch – das biologische Leben hatte die Krise überstanden.
»Kirt ... Ich will dir wirklich keine Angst machen, aber wir brauchen einen Lotsen. Gibt es denn einen?«
»Ja. Oder nein. Ich weiß nicht.« Kirt ließ den Strohkranz aus der Halterung schweben. Das goldene Flechtrad lag auf einem winzigen Prallfeld, das Kirt steuerte. »Ich denke, Stahmon könnte einem von uns die Daten schon geben.«
Die Antwort machte Marli Hoffnung. Atlan und Gucky würden einen Weg finden, die Daten von Stahmon zu erfahren. Am besten jagten sie Stahmon gleich ganz davon oder setzten ihn gefangen.
Ihr kam ein anderer Gedanke. »Wenn der Unfall deine Positronik derart beschädigt hat – wäre es möglich, deinen Plasmaanteil in einen anderen Körper zu versetzen?«
Der Posbi ließ den Strohkranz fallen. Er stürzte ein Stück, fing sich dann wieder. »Nein! Ich meine: Ja. Vielleicht. Es wäre vielleicht möglich, aber ich will nicht.«
»Das verstehe ich«, beschwichtigte Marli. »Gibt es etwas, das wahrscheinlich ist? Von dessen Wahrheitsgehalt du ausgehst?«
»Atlan und Gucky existieren. Das festigt mich.«
»Sonst ist da nichts? Etwas, das auf WHEELER als gesichert gilt?«
Kirt ließ den Strohkranz zurück nach oben schweben. »Zwei Dinge sind sehr wahrscheinlich. Dabei geht es um die Ladhonischen Scharen und um die Ermordung von Hekéner Sharoun.«
»Sharoun wurde ermordet?«, entfuhr