Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan страница 287
Zum Glück schien Kirt ihren Ausbruch nicht als Anlass zum Nachdenken zu nehmen. Er rollte unter seinen Schätzen entlang, richtete das Auge mal auf diesen, mal auf jenen Gegenstand aus. »Ja. Dieses Ereignis war wohl so einschneidend, dass sich das Datum erhalten hat. Das Attentat fand am 16. November 1572 NGZ statt.«
Marli fröstelte. »Ich nehme an, der Vorfall hat zu weiterer Destabilisierung geführt?«
»Das stimmt. Die Lage war prekär. Seitdem hat sich Station 43284 stärker aktiv isoliert und zurückgezogen. Stahmon hat das vorangetrieben, doch erst ab 1650 NGZ wurde es wirklich schlimm.«
»Was ist passiert?«
»Die Ladhonischen Scharen tauchten auf. Es ging in der Eastside los. Sie attackierten unsere Schiffe.«
»Fragmentraumer? Posbischiffe?«
»Ja. Jedenfalls ist das sehr wahrscheinlich. Wie ich schon sagte: Alle meine Daten sind korrumpiert. Doch diese Vorfälle sind am gesichertsten.«
Auch ANANSI hatte bereits Daten über die Ladhonen gesammelt, und Col Tschubai hatte die Besatzung zusätzlich informiert. Für Marli waren die Ladhonischen Scharen wie die Wikinger dieser Zeit.
»Wie genau sind die Scharen vorgegangen? Ist es richtig, dass sie Planeten erobert haben, um sie kurzfristig oder länger zu halten, Reiche zu bilden, sie wieder aufzugeben?«
»Das ist wahrscheinlich. Sie waren und sind eine Bedrohung für viele Sternenreiche und Planeten. Auch wir wurden angegriffen. Dann war plötzlich Stahmon da, hat uns beschützt. Wir konnten den Angriff abwehren und das Ladhonenschiff zerstören. Anschließend sind wir in die Tiefe der Sonnenatmosphäre abgetaucht.«
»Was meinst du damit, Stahmon wäre plötzlich da gewesen? Du sagtest doch, Stahmon hatte schon vorher die Zügel in der Hand.«
»Nicht so wie ab diesem Tag. Stahmon ist nicht immer präsent gewesen. Aber ab da war er präsent. Als es zu einer weiteren Attacke kam, hat er uns gerettet. Ein terranisches Schiff flog uns an – Ladhonen hatten es gekapert. Man dachte zuerst, es wären Galaktiker gewesen. Stahmon ergriff die Initiative und täuschte die Vernichtung der Station vor. Seitdem misstrauen wir allem, was sich uns annähert.«
»Deshalb auch uns.« Marli dachte über diese Informationen nach. Stimmten sie wirklich? Posbis waren sehr treu, wenn man ihnen half. Falls Stahmon in irgendeiner Form mitverantwortlich für Kirts Zustand war, wäre es ein Leichtes gewesen, ausgerechnet diese Daten als sicher erscheinen zu lassen, damit Kirt Stahmon Treue schuldete. Einerseits klang Kirts Geschichte logisch – andererseits war sie eben nichts weiter als das: eine Geschichte!
Marli begann zu ahnen, wie sehr Kirt und andere betroffene Posbis unter dem Posizid litten. Die Ungewissheit konnte einen verrückt machen.
»Das musste Stahmon tun«, sagte Kirt. »Er schießt auf jeden, der sich nähert und uns entdeckt. Zum Glück geschieht das sehr selten. Man hält uns für zerstört.«
»Warum seid ihr auch den Galaktikern gegenüber so misstrauisch? Die Ladhonen haben ein Schiff gekapert – in Ordnung. Aber dafür konnten die Terraner nichts, oder?«
»Die, die sich Terraner nennen«, korrigierte Kirt. Er schien nicht an Terra zu glauben. Das schmerzte Marli.
»Kirt, Terra hat im Solsystem existiert! Es ist kein Mythos! Damals hast du das gewusst!«
Sämtliche Lichter auf Kirts Achse erloschen. »Tut mir leid«, murmelte er. »Nicht böse sein.«
»Ich bin nicht böse. Ich will dir helfen. Wenn du mir vertraust, kann ich dir Dinge sagen, die wahr sind. Dann kannst du falsche Daten löschen.«
Die Lichter glommen auf. »Wirklich? Das wäre großartig!« Er hielt inne, dachte nach. »Ich weiß auch nicht, warum Stahmon derart paranoid ist. Er sagt uns immer wieder, dass die Galaktiker nur Gefahren auf die Posbis ziehen. Wie damals mit den Thoogondu. Die Hundertsonnenwelt wurde angegriffen. Stahmon will nicht mehr mit den Galaktikern verbündet sein. Er glaubt nur an uns.«
»An das wahre Leben?« Marli schauderte.
»Ja. An das wahre Leben. Obwohl er gerade das zerstört, wenn er Plasma entnimmt. Aber er meint, das wäre nötig, damit wir sicher sind. Ein Opfer für Ruhe und Frieden.«
»Habt ihr nie versucht, Hilfe von außen zu rufen? Gegen Stahmon?«
»Nein. Wen auch?« Kirt hielt unter einer Sanduhr. »Es gibt wenig Kontakt, und es kommen wenige. Das liegt nicht nur daran, dass wir uns totstellen, sondern auch an der Hyperkorrosion. Sie führt dazu, dass die Raumfahrt stark eingeschränkt wurde.«
Auch davon hatte Marli bereits gehört. Die Hyperkorrosion sorgte dafür, dass Raumfahrt allgemein nicht mehr sonderlich beliebt war. Sie verminderte die Lebensdauer hyperphysikalischer Geräte. »Ist die Hyperkorrosion eine Folge des Weltenbrands?«, hakte sie nach.
»Ja. Nein. Vielleicht.«
Marli sank in sich zusammen. Am liebsten hätte sie sich hinter einer Wand in einem geheimen Raum versteckt, wie Kirt vor wenigen Minuten. Was von diesem Gespräch entsprach wirklich der Wahrheit?
Zwischenspiel
Vergangenheit
Ich wusste und spürte, dass es so weit war. Wenn ich etwas sagen wollte, blieb mir wenig Zeit. Entweder brach ich mein Schweigen, oder ich ignorierte Vater-Mutters nahen Tod. »Du stirbst, Vater-Mutter. Soll ich Hilfe holen?«
»Nein! Niemand kann mir mehr helfen. Mein Plasma ist krank.«
»Wenn dein Plasma krank ist, ist dann nicht auch meines krank?«
»Du bist anders als ich. Die Zain-Konstrukte haben dich speziell angelegt. Du warst immer mehr als andere deiner Art.«
»Ich soll dich sterben lassen?«
»Ja.«
»Was soll ich tun, wenn du fort bist?«
»Tu das, was ich tun würde. Was ich dich gelehrt habe, und was du seit jeher tust.«
»Die Station beschützen.«
»Genau. Schütze die Station.«
»Was ist mit den Posbis an Bord? Mit den vielen, die vielleicht nicht verstehen werden, was genau ich bin?«
»Respektiere sie, doch denk daran, wie deine Prämisse lautet.«
»Das werde ich.« Ich hatte bereits angefangen, sie an die Wände der Station schreiben zu lassen, damit sie mir immer präsent war, im Innen und im Außen. »Was soll ich machen, wenn sie mich nicht respektieren?«
»Dann sorgst du dafür, dass sie es tun.«
»Sind sie meine Gefangenen?«
»Nein. Sie sind wie Kinder. Kinder müssen beschützt werden.«
6.