Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton
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Ihr Blick wanderte weiter.
Dutzende verschiedener Fremdwesen saßen in den für sie speziell eingerichteten Logen. Dort, unter einem glockenförmigen Energieschirm, der mit einer Atmosphäre aus den farblosen Gasen Wasserstoff, Methan und Ammoniak gefüllt war, saßen tatsächlich ein paar Maahks. Wahrscheinlich Diplomaten, die der guten Beziehungen zu den Tefrodern wegen dieses Schauspiel verfolgten, obwohl sie ihm als von der reinen Logik geprägte Wesen zwar folgen, es aber wohl kaum genießen konnten.
Drüben, in einer nicht durch einen Schirm atmosphärisch abgetrennten Loge, saßen einige Gaids. Sie waren durchaus tefroderähnlich, etwa einen Meter und achtzig groß, hatten überaus schlanke, doch kräftige Arme und Beine und eine blaugrüne Hautfarbe. Vom humanoiden Äußeren wich am deutlichsten der Kopf ab: Er war nur faustgroß und haarlos. Die Gehör- und Geruchsöffnungen waren vergleichsweise winzig. Auf der Vorderseite saß ein großes Facettenauge. Mit dem breitschultrigen Körper war der Kopf durch einen zehn Zentimeter langen schlauchförmigen Hals verbunden. Direkt unter dem Hals befand sich der Mund, der sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch zum Sprechen diente, und auf gleicher Höhe das Gehirn, das mit den Sinnesorganen durch komplizierte Nervenleiter verbunden war.
Raye wusste kaum etwas über die Gaids. Obwohl sie ein energisches Volk waren, das viele Hundert Sonnensysteme beherrschte, hielten sie sich im Hintergrund, was die galaktopolitische Großlage betraf.
Zu den Exoten zählten ebenso die Roten Dreier, große, schlanke, von rotem Pelz bedeckte Wesen mit ungewöhnlich kleinen, kugelrunden Schädeln, die sie hier und da ausmachen konnte, ein krötenähnlicher Krash-Ovaron, ein an ein Feuerrad erinnernder, Fremdgas atmender Hugha unter einem Energieschirm, ein spindeldürrer, tefroderähnlicher Blan, ein aufrecht gehendes Echsenwesen aus dem Volk der Bronk und ein tonnenförmiger, mit Tentakeln gespickter Shingel.
Die Twonoser beendeten endlich ihre Vorstellung und zogen sich unter spöttischen Beifallrufen und höhnischem Applaus von den fünf Bühnen zurück.
Schrecklich, dachte Raye. Wird diese Spezies je wieder ihren eigentlich angestammten Platz in der Völkervielfalt von Hathorjan finden?
Aus verborgenen Lautsprechern erscholl eine Fanfare. Unwillkürlich verlagerte Raye ihr Gewicht auf dem Sitz nach vorn. Der Höhepunkt des Abends stand unmittelbar bevor.
Wie peinlich, dachte sie. Ich kann meine gespannte Erwartung nicht verbergen.
Sie sehnte sich kurz danach, eine der zahlreichen Kompositionen Lasky Batys hören zu können, verdrängte den Gedanken dann aber und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen.
In die Backstage-Bereiche, in denen die Forrils untergebracht waren, kam nun Bewegung. Als Angehörige des Ärzteteams, das die Veranstalter der Schaukämpfe hinzugezogen hatten, saß Raye zwischen den unter den Tribünen befindlichen Verschlägen und den Kampfringen, um gegebenenfalls sofort eingreifen zu können. So bot sich ihr ein ungehinderter Blick auf die seltsamen Wesen mit den sechs Gliedmaßen.
Die großen, massigen Geschöpfe waren nach der Färbung ihrer Pelze getrennt worden. In den Räumlichkeiten links von der Arena befanden sich die mit dem gelben Fell, die Ganzväter, in der Mitte die Halbväter mit dem violetten Fell, rechts die Mütter mit dem roten Fell. Von allen drei großen Logen führten geschlossene Gänge direkt in die Bereiche unter den Tribünen.
Alle 18 Tage häuteten sich die Forrils. Dazu zogen sie sich allein in ein Versteck zurück; bei ihnen galt es als höchst anstößig, sich vor anderen zu häuten, anderen beim Häuten zuzusehen oder sich nackt seiner Sippe zu zeigen. Ein Forril im nackten Zustand wurde von allen in Ruhe gelassen, selbst für Angreifer war er tabu.
Bei der Begeisterung, die Forrils für die Kämpfe entwickelten, war zu befürchten, dass sie die Kontrolle über sich verloren und zu lange in der Gruppe ausharrten, obwohl sich eine Häutung ankündigte. Um ihnen die Peinlichkeit zu ersparen, dabei beobachtet zu werden, hatten die Veranstalter diese Rückzugsmöglichkeiten für sie aufbauen lassen.
Ein weiterer Fanfarenstoß ließ das Publikum in donnernden Jubel ausbrechen, und dann hatten die beiden Kontrahenten des Endkampfs ihren großen Auftritt. Von Traktorstrahlen gehalten, schwebten sie auf die Bühne hinab. Urplötzlich tauchten sie aus einem Verdunkelungsfeld unterhalb des Kuppeldachs auf.
Der Beifall erreichte einen ersten Höhepunkt, als die beiden Forrils gleichzeitig den Boden der Arena in der Mitte berührten und sich schüttelten, als die Strahlen sie nicht mehr hielten. Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als wollten sie gleich aufeinander losgehen, doch dann rissen sie sich zusammen und wandten sich den Zuschauern zu. Es war Sitte bei den Forrils, dass die Kämpfer vom Publikum akzeptiert werden mussten.
Raye war davon überzeugt, dass die Zuschauer kaum etwas über die Forrils wussten. Im Gegensatz zu ihr: Sie hatte auf dem Flug von Cyrdan hierher nach Rakusa alles über diese Wesen gelesen, was sie auftreiben konnte. Nein, für die meisten anderen waren die Forrils nur eine Realität gewordene, von Geheimnissen umgebene Legende, die unbedeutende Fußnote einer schrecklichen Vergangenheit, die es aber zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hatte.
Sie alle wollten nur Blut sehen. Blut, dessen Fluss Raye gegebenenfalls stillen musste.
Beide Finalisten waren von den Ausscheidungskämpfen schwer gezeichnet. Ihr gelbes Fell war an einigen Stellen rostrot gesprenkelt – Blutflecken, die man nicht entfernt hatte, ein billiger Schaueffekt, der seine Wirkung jedoch nicht verfehlte.
Selbstverständlich besaßen die beiden Kämpfer dichtes gelbes Fell. Sie waren Ganzväter; nur die hatten als Sippenbeherrscher von Alters her das Recht, um die traditionelle Wazala-Ehre kämpfen zu dürfen.
Die beiden Kontrahenten brachten jeweils etwa zwei Zentner auf die Waage. Der eine setzte zu einem schnellen Lauf entlang des Arenenrands an, um ja keinen Zuschauer bei seiner Begrüßung auszuschließen. Anfangs spreizte er lediglich die vier kurzen Beine in alle Richtungen ab und schob sich auf ihnen voran, dann senkte er auch die beiden kräftigen Arme bis auf den Boden, um an Schnelligkeit zu gewinnen. Dabei kam es zu einer unbeholfen wirkenden Schlängelbewegung seines Hinterteils, doch Raye wusste, dass es nur diesen Anschein hatte. Der Ganzvater war nicht nur wendig, sondern auch unglaublich muskulös und jedem Tefroder kräftemäßig weit überlegen.
Der Forril bremste ab, als wäre ihm klar geworden, dass er den Zuschauern nicht zuwinken konnte, wenn er auf allen Sechsen lief, und hob die kräftigen Arme wieder.
Vor dem Gehege der rot bepelzten Mütter blieb er stehen und ließ sich von ihnen ausgiebig bejubeln. Die Halbväter hingegen ignorierte er. Ganzväter duldeten das dritte Geschlecht lediglich, akzeptierten es aber nicht. Die violett Bepelzten hatten weitestgehende Narrenfreiheit, konnten ihr – in den Augen der Sippenführer – possenhaftes Getue aufführen und den Müttern den Kopf verdrehen. Sie verrichteten ansonsten keinerlei Arbeiten, waren faule Nichtstuer und so feige, dass sie bei den Auseinandersetzungen, für die die Ganzväter lebten, völlig nutzlos waren.
Sie waren Neutren, ohne die beim Geschlechtsverkehr eine Befruchtung allerdings nicht möglich war. Deshalb kamen sie bei den streng hierarchisch organisierten Forrils in der Rangfolge der Geschlechter an zweiter Stelle. Obwohl die weiblichen Forrils, die Mütter, fleißig und arbeitsam waren, die Sippen mit Nahrung versorgten und bei Bedarf auch als tapfere Kämpfer eingesetzt werden konnten, standen sie auf der untersten Stufe und hatten keinerlei Rechte.
Wahrscheinlich waren die Halbväter nur anwesend, weil die Sieger der Ausscheidungsrunden – und natürlich der Tourniersieger – als zusätzlichen Anreiz die freie Auswahl