Fettnäpfchenführer USA. Kai Blum

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Fettnäpfchenführer USA - Kai Blum Fettnäpfchenführer

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findet, kann einen Service rufen, der in der Regel pest control heißt und im Branchentelefonbuch unter diesem Stichwort zu finden ist. Die pest control stellt Fallen auf und setzt die eingefangenen Tiere dann meist im Wald aus.

      Die in Deutschland lebenden Waschbären sind allesamt Nachkommen von Tieren, die Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich zur Pelzerzeugung aus Amerika eingeführt wurden. Einige wurden in den Dreißigerjahren ausgesetzt bzw. konnten durch Kriegseinwirkungen in den Vierzigerjahren aus ihren Gehegen entkommen. In Deutschland weist allerdings nur die Stadt Kassel eine Waschbärbevölkerung auf, die mit denen amerikanischer Städte zu vergleichen ist.

       MARSHMALLOWS & S’MORES

      Die besten Köder für Waschbären sind merkwürdigerweise marshmallows, d. h. schwammartige weiße Süßigkeiten aus Geliermittel und Zucker, die von Amerikanern gerne auf Stöcke gespießt, über dem Lagerfeuer geröstet und dann zusammen mit einem großen Stück Schokolade zwischen zwei graham crackers gepresst als sogenannte s’mores gegessen werden.

      Die Bezeichnung marshmallow stammt übrigens daher, dass diese Süßigkeit ursprünglich aus den Wurzeln der Sumpfmalve (marsh = Sumpf, mallow = Malve) hergestellt wurde. Das Wort s’more ist eine Verkürzung von some more und stammt aus den Zwanzigerjahren, als die girl scouts (Pfadfindermädchen) diese anscheinend erstmalig am Lagerfeuer zubereiteten.

       Vorsicht vor wilden Tieren!

      An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Sie wilde Tiere natürlich nicht berühren sollten, da es in den ganzen USA, ausgenommen in Hawaii, Tollwut gibt. Falls Sie von einem wilden Tier gebissen werden, ist es ratsam, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen und sich gegen Tollwut impfen zu lassen. Wenn Sie nachtaktive Tiere wie Waschbären, Stinktiere (skunks), Beutelratten (opossums) und Fledermäuse (bats) während des Tages sehen, sollten Sie besonders vorsichtig sein, da es sich hier oft um kranke Tiere handelt. Wenn Sie von einem Hund gebissen werden, ist es ratsam, sich vom Besitzer den Nachweis über die gesetzlich vorgeschriebene Tollwutimpfung erbringen zu lassen.

      6

       GESUNDHEIT!

       27. JULI, ANN ARBOR, MICHIGAN

      Torsten | Heute wollten wir unsere mitgebrachten Euros umtauschen gehen. Also machten wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum. In der Main Street hatten wir gestern beim Vorbeifahren mehrere Banken entdeckt und da wollten wir zuerst einmal die Umtauschkurse vergleichen.

      Als wir in die Bank of America reinmarschierten, wurden wir auch freudig begrüßt. Ich hielt nach einem Schild mit dem Umtauschkurs Ausschau, konnte aber keines entdecken. Die Frau hinter dem Schalter schüttelte den Kopf, als ich ihr unsere Euros zeigte und sie meinte, dass sie diese nicht umtauschen würden. Merkwürdig. Also gingen wir zur Chase Bank auf der anderen Straßenseite. Die wollten auch keine Euros! Der Mann hinter dem Schalter sagte uns aber, dass wir zu einem Reisebüro bei der Uni gehen sollten. Er schrieb die Adresse auf und malte sogar eine kleine Skizze. Wir machten uns also auf den Weg.

      Die Fußgängerampeln sind hier in den USA übrigens etwas anders als zu Hause. Ein weißes Männchen zeigt an, dass man die Straße überqueren darf und eine orange Hand bedeutet, dass man warten muss. Bevor die Ampel auf Gehverbot umschaltet, blinkt die Hand aber erst einmal für einige Sekunden, damit man weiß, dass man sich beeilen muss. Bei einigen Ampeln laufen auch wie bei einem Countdown die Sekunden rückwärts, die man noch Zeit hat, um sicher über die Straße zu kommen. Viele Leute kümmern sich jedoch überhaupt nicht um die Ampeln und gehen einfach rüber, wenn kein Auto kommt. Susanne und ich haben uns da beinahe in aller Öffentlichkeit in die Haare gekriegt, denn sie wollte sich unbedingt an die Anordnung der Ampel-Hand halten und warten, obwohl weit und breit kein Auto zu sehen war. Susannes uneingeschränkter Respekt vor der Staatsmacht ist manchmal wirklich nicht normal und schließt auch Ampeln nicht aus.

      Nachdem wir die Liberty Street hoch gelaufen waren, und dabei drei weiteren Ampeln unsere Unterwürfigkeit beweisen mussten, kamen wir an einem großen Buchladen vorbei und gingen dort rein, um nach einem Reiseführer für Chicago zu schauen. Es gab mindestens zehn verschiedene Bücher, von denen wir das billigste kauften, da wir ja nur ein paar Tage in Chicago bleiben werden. Was mir in dem Buchladen besonders auffiel, waren die vielen Preisreduzierungen.

      Gleich beim Eingang gab es ein Regal mit den aktuellen Bestsellern, die allesamt 40 Prozent im Preis gesenkt waren. Susanne meinte, dass es in den USA keine Buchpreisbindung wie bei uns gebe.

      Der Reiseführer für Chicago kostete 10,95 Dollar, so stand es jedenfalls auf dem aufgeklebten Sticker auf der Rückseite. An der Kasse wollten sie dann aber plötzlich 11,63 Dollar. Ich dachte erst, das sei ein Fehler, aber der Verkäufer bestand auf den Preis. Mir war heute nicht nach Diskutieren zumute und ich hatte auch irgendwie das Gefühl, dass das wahrscheinlich seine Richtigkeit hatte, denn der Verkäufer war sich ganz sicher gewesen, dass alles stimmte. Ich hatte ihm ja den Preis auf dem Buch gezeigt und er hatte genickt und dann etwas gesagt, was ich nicht verstand.

      Am Ende war ich froh, dass ich nicht weiter rumdiskutiert habe, denn ein Blick auf den Kassenzettel verschaffte Aufklärung: Zum Preis des Buches wurden noch sechs Prozent Verkaufssteuer hinzugerechnet. Bei uns in Deutschland ist das besser, finde ich. Wenn die Mehrwertsteuer schon im Preis mit drin ist, weiß man wenigstens, was etwas wirklich kostet und wird nicht an der Kasse überrascht.

      Die nächste Überraschung kam, als wir aus dem Buchladen heraustraten und ich plötzlich laut niesen musste – das war aber auch wieder kalt gewesen in dem Laden! Ein glatzköpfiger Mann, der uns entgegen kam, sagte freundlich »Gesundheit!«, worauf ich ein fröhliches »Danke« erwiderte und fragte, ob er wüsste, wo das Reisebüro sei, das wir zum Geldwechseln suchten. Der Mann lachte und sagte: »I’m sorry, Sir, I don’t speak German!«

      Aber hatte er nicht gerade »Gesundheit!« gesagt? Nun gut, ich erklärte ihm mein Anliegen dann eben noch mal auf Englisch und er zeigte uns auf unserer Skizze, wo wir hinmussten. In dem Reisebüro haben sie dann auch unser Geld umgetauscht, aber irgendwie war das alles doch sehr umständlich. Falls wir noch einmal hierher kommen, werden wir alles schon zu Hause umtauschen oder einfach Geld am Automaten abheben.

       Was ist diesmal schiefgelaufen?

      Grundsätzlich enthalten Preisangaben in den USA, sowohl bei Waren als auch bei Dienstleistungen, noch nicht die Verkaufssteuer. Diese wird erst an der Kasse dazugerechnet und ist je nach Bundesstaat unterschiedlich hoch. Meistens liegt sie bei sechs Prozent, in manchen Staaten beträgt sie jedoch nur drei und in anderen wiederum bis zu neun Prozent. Fünf Staaten, nämlich Alaska, Delaware, Montana, New Hampshire und Oregon, kommen ganz ohne Verkaufssteuer aus. In Hawaii werden nicht die Kunden direkt, sondern die Unternehmen besteuert. Manche Staaten erheben eine relativ geringe Verkaufssteuer, wie New York mit vier Prozent, aber dazu kommen dann noch von den Lokalverwaltungen erhobene Verkaufssteuern, sodass diese bei Kunden in New York City beispielsweise am Ende fast neun Prozent betragen. In einigen Staaten werden Lebensmittel besteuert, in anderen nicht. In Michigan z. B. sind Nahrungsmittel aus dem Laden steuerfrei, im Restaurant wird die sales tax jedoch erhoben, weil hier theoretisch nicht das Essen, sondern der Service besteuert wird.

       BARGELD UND KREDITKARTEN

      Bargeld brauchen Sie hauptsächlich für Parkuhren, Getränkeautomaten

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