Fettnäpfchenführer Irland. Petra Dubilski
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Der unerschütterliche Optimismus der Iren
15 DER MANN IN SCHWARZ UND JESUS IN ROSA
Vom Umgang mit der Religion
Fremdschämen für England
Feinde auf immer und ewig
Heart attack on a plate
Gälisches Sprachengewirr und irische Dialekte
Urlaubsfinanzierung als Wohltätigkeitsevent
Von Klebeband und Notnägeln
22 UNSERE LIEBE FRAU AUF TOAST
Man sieht nur, was man sehen will
St. Patrick’s Day – das (inter)nationale Großbesäufnis
Dorffeste: Bier, Musik und hemmungsloses Anbaggern
Tierliebe auf Irisch
Das Missgeschick der anderen ist eine willkommene Abwechslung
27 RUHE IN FRIEDEN UND FRÖHLICHKEIT
Auf einer irischen Beerdigung
Hightech, Hitler und was sich die Iren sonst noch von Deutschen erwarten
Hier leben und dazugehören sind zwei paar Stiefel
10 Dinge, die Irland von der schönsten Seite zeigen
10 Dinge, die zu hochgezogenen Augenbrauen oder Verärgerung führen
Glossar
VORWORT
Was mag es sein, was Irland für viele Menschen so faszinierend macht? Die Insel liegt in Europa, wenn auch ganz am Rand, sie ist Teil der europäischen Kultur, wenn auch mit kolonialem Erbe und eigenwilliger Ausprägung, das Wetter ist notorisch schlecht, auch wenn einige der Landschaften schlichtweg spektakulär sind, kulturelle Sehenswürdigkeiten gibt es zwar reichlich, aber längst nicht so viele wie zum Beispiel im benachbarten Großbritannien.
Irland ist so nah und doch in vielerlei Hinsicht so fern, geprägt nicht nur vom gerne gepflegten Klischee der Naturverbundenheit und Lebensfreude, die touristische, literarische und filmische Medien verbreiten, sondern auch vom Mythos der Kelten, der Freiheitskämpfer und von einem Heimatgefühl, das nichts mit tatsächlicher Heimat zu tun hat.
Einen Teil der Schuld mag Heinrich Bölls »Irisches Tagebuch« haben, in dem er (scheinbar) eine Welt zeichnet, die mit ihrer Nähe zur Natur, Arglosigkeit und Schlichtheit so weit entfernt vom Nachkriegsdeutschland war, wie es nur irgendwie ging. »Heimat« wurde zum Synonym von »Unschuld«, was vor allem in Deutschland zu sporadischen Auswanderungswellen auf die grüne Insel führte, auch wenn die Auswanderer der jüngeren Zeit vornehmlich nach gut bezahlten Arbeitsplätzen suchten – ein Traum, der nach dem Wirtschaftscrash von 2008 genauso wenig in Erfüllung ging wie der Traum jener, die in Irland nach imaginären Wurzeln suchten.
Dennoch hat die Anziehungskraft der grünen Insel bis heute nicht nachgelassen. Noch immer schwärmen Urlauber von der Weite und Wildheit der Landschaft, den steilen Klippen, dem donnernden Atlantik, den Burgen und frühchristlichen Relikten, den lebendig-chaotischen Städten, der Musik und den fröhlichen und freundlichen Menschen sowie von der Historie, die allerorten zu spüren und zu entdecken ist.
Aber das ist Urlaub mit einem Reiseführer in der Hand, der all die zweifellos schönen Ecken der Insel beschreibt. Anschließend geht es wieder ins vertraute Heimatland, wo sich die Sehnsucht in Foren und Blogs niederschlägt und Irland zu weich gezeichneten Fotos kondensiert.
Wer sich jedoch entschließt, hier zu leben, wird sich schnell von manchen Träumen verabschieden und umdenken müssen. Für ein kleines Land, nur einen kurzen Sprung mit dem Flugzeug entfernt und in vielerlei Hinsicht kulturell so nah an Deutschland, bietet Irland einen überraschenden Haufen an Fallen und Frustrationen, die so gar nicht ins Traumbild passen wollen. Manches mag tatsächlich abschreckend sein, besonders in bestimmten Teilen der größeren Städte: Es gibt nicht nur nette Iren, sondern auch – wie überall in der Welt – bärbeißige, kühle oder auch kriminelle Menschen,