BWL für Dummies. Tobias Amely
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ob die Güter als Teile in die Endprodukte eingehen. Die Endprodukte werden als Primärbedarf und die Betriebs- und Produktionsmittel als Sekundärbedarf bezeichnet. Wird von dem Gesamtbedarf der Bestand an schon vorhandenen Materialien und Gütern abgezogen, so erhält man den Nettobedarf. Diesen gilt es schließlich zu beschaffen.
Bei der Ermittlung des Sekundärbedarfs können Sie auf verschiedene Verfahren zurückgreifen: Diese sogenannten verbrauchsabhängigen Verfahren beruhen auf Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Die Entwicklung des Materialbedarfs kann im Zeitablauf mehr oder weniger stark ausgeprägten typischen Verläufen und Schwankungen unterliegen, beispielsweise einem bestimmten konstanten Trend folgen oder saisonabhängig sein oder sehr unregelmäßig verlaufen. Zur Berechnung und Vorhersage des künftigen Bedarfs stehen entsprechende Statistiken bereit.
Erfahrungswertbestimmte Materialbedarfsvorhersage
Eine Bäckerei benötigt zur Fertigung ihrer Backwaren Zucker. Der Bedarf an Zucker wird monatlich erfasst und auf der Basis der Technik der exponentiellen Glättung fortgeschrieben. Der Bäcker bittet Sie nun, mit dieser Technik den Zuckerbedarf für die nächsten Monate zu berechnen. Die Prognose für den gerade abgelaufenen Monat war 200 Kilo Zucker. Tatsächlich wurden aber in diesem Monat 240 Kilo Zucker benötigt. Als Gewichtung wird bei den Prognosen 0,2 als Faktorwert gewählt.
Die Formel: Pa + α (Vi − Pa) = Pz
Wobei:
Pz = Prognose für den nächsten Monat
Pa = Prognose für den letzten Monat
α = Gewichtungsfaktor
Vi = Der tatsächliche Verbrauch oder Bedarf an Zucker im letzten Monat
Berechnung der Vorhersage für den nächsten Monat:
200 Kilo + 0,2 · (240 Kilo − 200 Kilo) = 208 Kilo
Würde der tatsächliche Verbrauch nun 223 Kilo für den nächsten Monat betragen, so führt die Berechnung der Vorhersage für den übernächsten Monat zu diesem Ergebnis:
208 Kilo + 0,2 · (223 Kilo − 208 Kilo) = 211 Kilo
Das heißt, für den übernächsten Monat wird nun ein Bedarf von 211 Kilo Zucker vorhergesagt.
Eine häufig in den Unternehmen verwendete statistische Technik zur Vorhersage des künftigen Bedarfs ist zum Beispiel die exponentielle Glättung erster Ordnung. Sie beruht auf der Fortschreibung der durchschnittlichen Werte im Zeitablauf. Dabei werden aber nicht nur die Mittelwerte vergangener Perioden fortgeschrieben, sondern durch einen besonderen Gewichtungsfaktor wird versucht, jüngste Entwicklungen innerhalb der betrachteten Perioden einzubeziehen. Je größer der Gewichtungsfaktor ist, desto stärker werden aktuelle Ereignisse in der Berechnung berücksichtigt.
Den Materialbedarf aus dem Fertigungsprogramm anhand einer Strukturstückliste ableiten
Die Strukturstückliste gibt einen Überblick über sämtliche Produktbestandteile und Fertigungsstufen. Das Endprodukt (E) bestehe zum Beispiel aus:
verschiedenen Bauelementen (X und Y)
Einzelteilen (T1, T2, T3 und T4), die in die Bauelemente sowie in das Endprodukt eingearbeitet werden.
Das Produkt wird in drei Fertigungsstufen erstellt. Es ergibt sich daraus folgende Strukturstückliste:
Strukturstückliste
F-Stufe 1 (Y) | F-Stufe 2 (X) | F-Stufe 3 (E) | Bedarfsmenge |
---|---|---|---|
T1 | 8 | ||
T2 | 10 | ||
Y | 4 | ||
T3 | 6 | ||
X | 5 | ||
T4 | 2 |
Die Stufen haben folgende Bedeutung:
F-Stufe 1: Das Element Y wird aus den Einzelteilen T1 und T2 erstellt.
F-Stufe 2: Das Element X wird aus Y und T3 erstellt.
F-Stufe 3: Das Endprodukt E wird aus X und T4 erstellt.
Aus der Tabelle lässt sich entnehmen, dass das Endprodukt E in der dritten Fertigungsstufe aus fünf Stück vom Bauelement X und aus zwei Stück von Einzelteil T4 zusammengebaut ist. In der zweiten Fertigungsstufe werden zur Erstellung eines Bauelements X vier Stück vom Bauelement Y und sechs Stück vom Teil T3 eingesetzt. In der ersten Fertigungsstufe werden Erstellung eines Bauelements Y acht Stücke vom Teil T1 und zehn Stück vom Teil T2 benötigt. Um ein Bauelement X auf der zweiten Stufe zu erstellen, werden somit von T1 4(8)=32 und von T2 4(10)=40 sowie von T3 insgesamt 6 Stück benötigt. Um ein Endprodukt E zu erzeugen, sind demnach insgesamt 5(32) = 160 Stück von Teil T1, 5(40) = 200 Stück von Teil T2, 5(6) = 30 Stück von Teil T3 sowie 2 Stück von Teil T4 erforderlich. Beträgt der Primärbedarf 10 Stück, dann ergibt sich folgender Bedarf für die Einzelteile und Bauelemente:
T1: 10·160 = 1.600; T2: 10·200 = 2.000; T3: 10·30 = 300 Stück; T4: 10·2 = 20 Stück Y: 5(4)(10) = 200 Elemente; X: 5(10) = 50 Elemente
Die Vorhersage des zukünftigen Materialbedarfs (siehe den grauen Kasten »Erfahrungswertbestimmte Materialbedarfsvorhersage«) kann mehr oder weniger von den tatsächlichen Werten abweichen. Die Stärke dieser Abweichung kann Ihnen Anhaltspunkte über den erforderlichen Sicherheitsvorrat für die benötigten Materialien geben. Sollte jedoch der Entwicklung des Bedarfs ein bestimmter in eine Richtung weisender Trend zugrunde liegen, dann würden die Prognosen jedoch immer etwas zu niedrig ausfallen.
Ein grundsätzlicher Nachteil aller erfahrungsbasierten Vorhersagen des Materialbedarfs ist die mit den Abweichungen von den tatsächlichen Werten einhergehende Unsicherheit.
Genauere Bedarfswerte können Sie mit den am Fertigungsprogramm ausgerichteten Verfahren ermitteln. Eine wichtige