BWL für Dummies. Tobias Amely
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Die Beschaffung ohne Bevorratung, das heißt ohne Einlagerung von Materialien, bietet sich Ihnen insbesondere in zweierlei Hinsicht an, und zwar bei der Einzelbeschaffung im Bedarfsfall und der parallelen Belieferung zu den Fertigungsprozessen.
Bei der Einzelbeschaffung wird eine Bestellung erst dann vorgenommen, wenn ein Kundenauftrag vorliegt, was nur bei der Anfertigung von einzelnen Produkten oder in der Kleinserienherstellung zutreffend ist.
Die fertigungsbegleitende Beschaffung kommt vor allem bei der Massen- oder Großserienfertigung zum Einsatz. Dadurch, dass die Materialien möglichst zeitnah zum Einsatz beschafft und bereitgestellt werden, kann die Lagerung beziehungsweise die Vorratshaltung für den Besteller beziehungsweise Hersteller minimiert werden.
Just in Time
Mit der sogenannten Just-in-Time-Belieferung wird statt des Fertigungsprozesses der Bedarf des Endkunden zum Bezugspunkt der gesamten Lieferkette (Supply Chain) festgemacht:
Eine Bedingung für den Einsatz des Just-in-Time-Verfahrens ist, dass der jeweilige Bedarf genau bestimmt werden kann. Dies ist umso eher zutreffend, wenn eine Standardisierung des Fertigungsprogramms vorliegt und die Arbeitsabläufe als Serien- oder Massenfertigung gestaltet und organisiert sind (mehr dazu in Kapitel 3). Zudem müssen die Zulieferer äußerst zuverlässig hinsichtlich der Qualität des gelieferten Materials, der Lieferbereitschaft und Termingenauigkeit sein.
Supply Chain Management
Das Konzept des Managements der Lieferkette oder der Logistikkette (Supply Chain Management) richtet sich ebenso wie die Just-in-Time-Belieferung auf die Gestaltung der Materialflüsse entlang der betrieblichen Prozesse. Jedoch werden hauptsächlich nicht mehr nur die Elemente des Transports und der Lagerung betrachtet, vielmehr werden alle Organisationsund Funktionsbereiche entlang der betrieblichen Prozesse mit in die Steuerungs- und Gestaltungsmaßnahmen aufgenommen. Besondere Beachtung finden dabei die Übergänge zwischen den einzelnen betrieblichen Funktionsbereichen. Dabei gilt es, die Prozesse aufeinander abzustimmen und so den Leistungsfluss zu optimieren und schließlich eine höhere Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit im Interesse des Unternehmens und des Endkunden zu erreichen.
Damit wird gleichsam der Beschaffungsprozess mit den anderen betrieblichen Leistungsprozessen verknüpft und eine ganzheitliche Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette angestrebt.
Der Transport
Ob im Zusammenhang mit der Just-in-Time-Beschaffung oder einem Supply Chain Management: In jedem Fall sollten Sie den Transport als zweite wesentliche Säule der Logistik bei der Optimierung der Beschaffung nicht vergessen. Transport heißt in diesem Fall Gegenstände oder Materialien von einem Ort zum anderen zu bewegen. Wichtige Entscheidungen, die Sie hierbei treffen müssen, sind:
Wahl des Transportmittels: wie das Material transportiert werden soll (zum Beispiel mit der Eisenbahn, dem Lkw, dem Schiff oder dem Flugzeug)
Wahl des Transportweges: auf welcher Strecke, auf welchem Weg das Material transportiert werden soll (zum Beispiel auf welchen Flug-, See- oder Landstrecken die Ware transportiert werden soll)
Wahl des Transporteurs: wer den Transport durchführen soll (dazu gehört zum Beispiel die Entscheidung, ob selbst oder durch eine andere Firma transportiert werden soll und wenn Letzteres, welche Firma beziehungsweise Firmen infrage kommen)
Die Wahl der wirtschaftlichsten Transportweise hängt unter anderem von Folgendem ab:
von der Verkehrsinfrastruktur am Standort von Zulieferer und Empfänger (zum Beispiel inwiefern beide an das Schienennetz angeschlossen sind oder über einen Flughafen verfügen)
von der Entfernung zwischen den Standorten
von der Schnelligkeit, Flexibilität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Kapazität der infrage kommenden Verkehrsmittel
von der Art der zu befördernden Materialien und Güter
von den Transportkosten
von gesetzlichen Vorschriften (zum Beispiel für den Transport von Gefahrengütern) Unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien kommt im Fall des Transports von Massengütern (etwa bei Rohstoffen wie Kohle und Eisenerz) eher der Bahn- oder der Schiffstransport infrage. Für den Transport von wertvolleren kleineren verderblichen Lebensmitteln (wie exotischen Früchten) über weite Entfernungen wäre demgegenüber das Flugzeug das Transportmittel der Wahl. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der darauf reagierenden politischen Regulierungen und des Wertewandels bei den Verbrauchern wird der Aspekt einer umweltfreundlichen Gestaltung der gesamten Lieferkette für die Unternehmen immer wichtiger. In diesem Zusammenhang wird auch von einem Sustainable Supply Chain Management gesprochen.
Perspektiven in der Materialwirtschaft
Mit der Vernetzung und Internationalisierung der Unternehmen im Rahmen der globalisierten Wirtschaft wird sich der Kosten- und Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen deutlich erhöhen. Vor diesem Hintergrund vollzieht sich zurzeit der Trend zur Konzentration auf die Kernaufgaben in den Unternehmen. Die Folge ist die Auslagerung (mehr zum Thema Outsourcing lesen Sie im grauen Kasten »Raus damit! – Outsourcing« weiter vorn in diesem Kapitel) betrieblicher Leistungen mit der weiteren Konsequenz, dass erforderliche Hilfsstoffe, Betriebsmittel und Bauteile zunehmend von Zulieferern beschafft werden müssen. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Rolle der Materialwirtschaft. Man geht davon aus, dass vor allem von einem guten Beschaffungsmanagement bedeutende Beiträge zur Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Ergebnisse und damit Verbesserungen in der Wettbewerbsposition der Unternehmen zu erwarten sind. Die nachfragenden Unternehmen können darüber hinaus durch Einkaufskooperationen (zum Beispiel durch die gemeinsame Bestellung bessere Konditionen durch größere Mengenabnahme) auf den Beschaffungsmärkten eine bessere Marktposition erlangen, was auch für Kooperationen unter den Zulieferern gilt (zum Beispiel durch die optimale Nutzung eines gemeinsamen Fuhrparks). Ein weiterer Trend besteht darüber hinaus in der Kooperation und Integration der Zulieferer in die betrieblichen Leistungsbereitstellungsprozesse (zum Beispiel indem die Arbeitsabläufe und Fertigungsprozesse gemeinsam mit den Zulieferern geplant und gestaltet werden).
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