Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen. Thomas West

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Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen - Thomas West

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Er reichte ihn Jack, ohne den Jungen anzusehen.

      Er blieb die ganze Zeit stumm, während er den Wünschen seines Sohnes nachkam – oder eigentlich waren es keine Wünsche, sondern Anweisungen. Seine Bewegungen wirkten verlangsamt, wie in Zeitlupe. Ricky begriff, dass der Mann betrunken war.

      Jack holte die Kamera aus seinem Zimmer. Ricky wartete an der Wohnungstür. Er beobachtete, wie Mrs. O′Neill aus der Küche ins Esszimmer wankte und die beiden Gläser auf dem Beistelltisch mit Whisky füllte.

      „Wo gehst du denn hin, Jacky?‟, erkundigte sie sich, als Jack die Apartmenttür aufzog.

      „Ins Kino oder so, mal sehen.‟

      „Bist du zum Essen heute Abend zurück? Ich koch’ was Leckeres.‟

      „Okay.‟ Er warf die Tür zu. Hinter Jack her ging Ricky das Treppenhaus hinunter. Sein Herz klopfte. In seinem Bauch glühte wieder der heiße Knoten.

      „Es wird nicht einfach‟, sagte Jack. Bei jedem seiner schaukelnden Schritte pendelte die Kamera hin und her. „Wir müssen sorgfältig planen.‟

      17

      Am späten Vormittag kam Jonathan McKee persönlich an den Tatort. Er besichtigte das Trümmerfeld vor der Villa und ließ sich von George Bridger die ersten Ergebnisse vortragen. Danach versammelten wir uns an der mobilen Einsatzzentrale, einem mit Elektronik vollgestopften GM-Van.

      Sieben Agenten waren nach Brooklyn gekommen. Darunter ein Anti-Terror-Spezialist aus Washington. Er hieß Percy Roman, ein kahlgeschorener Afroamerikaner in meinem Alter.

      „Wir gehen also davon aus, dass es wieder diese Verrückten waren. Den Impulszünder haben sie benutzt, um ganz sicher zu gehen: Glendale sollte sterben. Mord also, eiskalter Mord. Meine Theorie, ich sag’s einfach mal so.‟

      „Fragt sich nur, warum sie diesen Schuldirektor im Visier hatten‟, sagte ich. „War er linksliberal? War er schwul, oder gehört er einer jüdischen Organisation an?‟

      „Finden wir’s heraus.‟ Unser Chef wirkte bedrückt an diesem Tag. Bombenattentate in New York City – ein Albtraum für jeden verantwortlichen Ermittler. Wir konnten nicht damit rechnen, zum letzten Mal am Explosionsort einer Bombe zu stehen.

      „Sie werden ein Bekennerschreiben in die Welt schicken‟, sagte Milo. „Aber den Gefallen, es noch einmal am Terminal der Butler Library zu tun, werden sie uns nicht erweisen.‟

      „Kaum.‟ Percy Roman verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Fahrertür des Vans. „Aber wir können ziemlich sicher sein, dass sie Kontakt zur Universität haben. Wahrscheinlich studieren einige von ihnen dort.‟

      Wir hatten den Studenten ermittelt, mit dessen Codenummer das Bekenner-E-Mail über den Universitäts-Server versandt worden war. Drei Tage hatten wir Mann in die Mangel genommen. Seine Alibis waren hieb- und stichfest. Wir mussten ihn vorläufig auf freien Fuß setzen.

      Wie der Absender an die Codenummer des Studenten gekommen war, konnten wir noch nicht klären. Allerdings sprach vieles dafür, dass er Zugang zu allen Einrichtungen der Columbia University haben musste.

      „An der Uni stehen zahllose Rechner‟, sagte George Bridger. „Hoffnungslos.‟

      „In der Amsterdam Avenue, nicht weit von der Universität entfernt, gibt es ein Internet Café.‟ Ich kannte das Café, weil ich dort schon dringende E-Mails versandt hatte. „Wenn nun der Server an der Uni zusammenbrechen würde ...‟

      Alle sahen sie mich an. „... sie würden mit einiger Wahrscheinlichkeit dorthin gehen.‟ Jonathan McKee verstand sofort. „Ich rufe die Universitätsleitung an.‟

      Auf dem Bürgersteig unter den Platanen liefen zwei Cops auf uns zu. Sie schienen es eilig zu haben. Einer von ihnen war der Captain des Reviers von Benson Hurst. Die Cops klapperten seit zwei Stunden die Nachbarschaft der Glendale-Villa ab und befragten die Anwohner.

      „’Tschuldigung, Sir.‟ Er wandte sich an Jonathan McKee. „Nachbarn haben gegen viertel nach neun einen dunkelblauen Pick-up wegfahren sehen. Einen Toyota. Angeblich stand er die halbe Nacht in einer Parallelstraße.‟

      Er deutete auf das Nachbargrundstück. „Der Besitzer dieses Hauses, ein gewisser McMillan, glaubt, den Pick-up an seinem Grundstück vorbeifahren gesehen zu haben. Kurz vor der Explosion.‟

      18

      Michael Pirelli trat auf die Vortreppe seines Hotels. Der Abend war mild. So mild, wie er sich einen Spätsommerabend wünschte. Er steckte sich eine Zigarre zwischen die Lippen und zündete sie an. Der Rauch stieg auf und sammelte sich unter dem Vordach.

      Nur spärlicher Verkehr auf der Kenmare Street. Kein Wunder – vielleicht eines der letzten schönen Wochenende vor einem unfreundlichen Herbst. Viele Manhatties hatten das Weite gesucht, feierten Grillparties auf den Terrassen ihrer Wochenendhäuser in Long Island oder Staten Island, oder waren zum Angeln oder Campen in die Catskills Mountains gefahren.

      Das hätte auch Michael Pirelli gern getan. Doch wenn man so ein gutgehendes Hotel sein Eigen nannte, konnte man es nicht einfach den Angestellten überlassen. Zumal an solch einem Wochenende nicht. Denn auch die Touristen bevorzugten solche Wochenenden für ihre Sightseeingtouren oder Shoppingtrips durch den Big Apple.

      Dreizehn Spontanbuchungen hatte Pirelli bis Wochenmitte verbuchen können. Er war zufrieden. Auch ohne Grillparty am Strand oder auf der Terrasse eines Wochenendhauses.

      Auf der anderen Straßenseite sah er einen außergewöhnlich korpulenten Mann, der sein Hotel fotografierte. Michael Pirelli lächelte. Ja, ja – ein wirklich schönes Hotel hatte er. Kein Wunder – fotografierten die Leute es hin und wieder.

      Die Fassade war erst im Frühjahr frisch verputzt worden – weiß mit blauen Borden um die Fenster. Wenn man in Little Italy ein sehenswertes Gebäude aus der Gründerzeit fotografieren wollte, nun, dann gab es praktisch kein geeigneteres Haus als das „Hotel Pirelli‟.

      Der

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