Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen. Thomas West

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Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen - Thomas West

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will mich noch nicht festlegen, aber es sieht so aus, als hätten sie diesmal keinen Zeitzünder benutzt, sondern einen Fernzünder. Aber wartet erst mal, bis ich mir die Splitter im Labor angeschaut hab.‟

      Milo pfiff durch die Zähne. „Das hieße ja, sie hätten das Haus beobachtet ...‟

      „... und die Sprengladung in dem Augenblick gezündet, als Glendale die Zeitung holte oder nach seinen Astern schaute.‟ George Bridger nickte. „Korrekt.‟

      Die Vorstellung machte mich wütend. „Kaltblütiges Mörderpack! Diesmal wollten sie mehr als nur ein paar Trümmer. Diesmal wollten sie töten!‟

      16

      Der schwarze Joseph holte zum zweiten Mal aus. Ricky wimmerte. Der heiße Knoten in seinem Bauch hatte sich in Nichts aufgelöst. In diesen Momenten fühlte er keinen Hass und keine Wut mehr. Er spürte nur noch den brennenden Wunsch, dass sie sich beeilten, dass es schnell vorbei sein würde.

      Doch Joseph schlug kein zweites Mal zu. Aus zusammengekniffenen Lidern spähte er an Ricky und Lester Pirelli vorbei in Richtung 4th Avenue und ließ seine Faust sinken. „Guckt mal, wer da angeschaukelt kommt.‟

      Die Köpfe flogen herum. „Der blöde Fleischkloß‟, sagte Amoz Levington.

      „Leck mich.‟ Lester Pirellis Griff an Rickys Armen lockerte sich.

      „Loslassen!‟, rief Jack O′Neill von Weitem. „Lasst ihn los!‟ Ricky hörte seine atemlose Stimme. Für seine Verhältnisse musste Jack einen Spurt hingelegt haben.

      „Misch dich nicht ein O′Neill‟, zischte Pirelli.

      „Lasst ihn in Ruh′‟, beharrte Jack.

      Die vier Jungens wichen ein Stück zurück, als Jack sich neben Pirelli und Ricky aufbaute. Niemand hatte Lust auf einen Kampf mit dem Fettsack.

      Sicher – zu fünft hätten sie ihn wahrscheinlich besiegt. Irgendwie besiegt. Aber der eigenartige Bursche strahlte etwas aus, dass ihnen Respekt einflößte. Nicht direkt Angst, aber Respekt. Sogar Lester Pirelli hatte noch nie gewagt, ihn wegen seiner Fettleibigkeit aufzuziehen. Man mied ihn einfach. Ja – Jack O′Neill gehörte zu den Leuten, die man mied, und fertig.

      „Er schuldet uns sechsundzwanzig Dollar‟, sagte Pirelli. Er griff wieder fester zu.

      „Stimmt das?‟ Ricky verheulte Augen hingen an Jacks teigigem Gesicht. Er antwortete nicht. Jack entdeckte die Tüte mit den Bagels unter Pirellis Arm. „Sind das meine Bagels?‟ Ricky nickte. „Hast du gehört, Pirelli? Die Bagels gehören mir.‟

      „Er schuldet uns sechsundzwanzig Dollar.‟ Pirelli und Jack musterten sich. Pirelli feindselig, Jack gleichgültig.

      Für Sekunden hörte man nur Rickys Schluchzen den Verkehr von den beiden Avenues. Die Spannung war mit Händen zu greifen. Als hätte elektrischer Strom die Luft zwischen Pirelli und Jack aufgeladen. „Sechsundzwanzig Dollar, dann kriegt er die Bagels zurück.‟

      „Sie gehören mir.‟

      „Sechsundzwanzig Dollar.‟

      Jack schlug die Knopfleiste seines Thermohemds nach hinten und griff in die Gesäßtasche. Als hätte er alle Zeit der Welt zupfte er einen Geldschein nach dem anderen aus seiner Brieftasche. Dann steckte er die Brieftasche zurück und hielt die Dollarnoten auf Augenhöhe zwischen sich und Pirelli.

      „Du willst sechsundzwanzig Dollar für meine Bagels?‟

      „Klar, Mann.‟ Lester Pirelli feixte. Er fühlte sich wieder stärker plötzlich. Jetzt, wo sogar der Koloss O′Neill Anstalten machte, nach seiner Pfeife zu tanzen.

      „Überleg’ es dir gut, Pirelli.‟ Jacks Stimme klang jetzt noch tiefer als sonst, und auffallend leise. Ricky wusste genau, was in ihm vorging.

      „Red nicht, her mit der Kohle‟, sagte Pirelli.

      „Bist du dir ganz sicher?‟

      „Leck mich!‟ Lester Pirelli ließ Ricky los, schnappte sich das Geld und warf Jack die Tüte mit den Bagels gegen die Brust. Sie fiel ins Gras. Greinend liefen die Burschen Richtung 3rd Avenue davon.

      Der fette Jack O′Neill stierte ihnen hinter her. Er sprach kein Wort. Ricky bückte sich nach der Tüte mit den Bagels und gab sie ihm. „Danke, Jack.‟

      Eine Zeitlang stand er neben dem Dicken. Gemeinsam beobachteten sie, wie die Pirelli-Gang die 4th Avenue überquerte. Auf der anderen Straßenseite verschwanden sie in einem chinesischen Imbiss.

      „Verfluchter Hund!‟ Rickys leise Stimme zitterte. „Wir gehen zu dir und holen die Kamera.‟

      „Ja‟, sagte Jack, „die Zeit ist reif.‟

      Sechs oder sieben Minuten später schloss er die Tür zum Apartment seiner Eltern auf.

      „Jacky, du hast dein Frühstück stehen lassen!‟, begrüßte seine Mutter sie. Eine korpulente Frau, älter als Rickys Mutter. Sie war sehr blass. Ihr angegrautes Haar hing ihr strähnig auf die Schultern. Sie trug eine fleckige Schürze und rauchte mit Zigarettenspitze. Jedes Mal, wenn Ricky ihre schlampige Erscheinung bestaunte, fragte er sich, unter welcher Krankheit oder welchem Kummer Jacks Mutter litt.

      Er setzte sich zu Jack an den Tisch im Esszimmer. Jacks Vater brummte einen Gruß. Nicht ganz so fett wie Jack bot er doch das Bild eines hünenhaften, massigen Manns. Er hatte eine Glatze. Von seinem Ohrensessel mitten im Esszimmer aus verfolgte er die Wiederholung eines Boxkampfes im Fernsehen.

      Sein blauer Jogginganzug sah aus, als wäre er in diesem Jahr noch nie mit Wasser und Waschpulver in Berührung gekommen. Ricky begegnete ihm selten. Doch immer wenn er Mr. O′Neill sah, konnte er seinen Blick kaum von dessen riesigen Händen abwenden. Sie waren schrundig und voller Schürfwunden. Schwarze Ränder zierten die viel zu langen Fingernägel.

      Jacks Vater betrieb eine Abrissfirma in Brooklyn. Auch er rauchte mit Zigarettenspitze. Neben ihm, auf einem Beistelltisch standen eine Whiskyflasche, halbvoll, und zwei leere Gläser.

      Ricky wartete, bis Jack sein Frühstück hinunter geschlungen hatte – gebratene Eier mit Speck, drei Käsesandwichs und eine Schüssel Salat. „Mach den Fernseher leiser‟, sagte er irgendwann mit vollem Mund. Sein Vater griff zur Fernbedienung und stellte leiser.

      Nach dem Frühstück pflanzte Jack sich breitbeinig vor seinem Dad auf. So dass er ihm den Blick auf das TV-Gerät verstellte. „Ich brauch Geld.‟ O′Neill senior kramte zwei Fünf-Dollar-Noten aus der Hosentasche

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