Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen. Thomas West

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen - Thomas West страница 5

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen - Thomas West

Скачать книгу

stürzte ich auf die Mott Street. Mündungsfeuer von rechts zwang mich zu einer Bauchlandung auf dem Bürgersteig. Ein Schuss pfiff über mich hinweg in die Dunkelheit und schlug in Blech oder Kunststoff ein. Ich rollte gegen die Beifahrerseite eines parkenden Wagens.

      „Sie sind zu dritt!‟ Orrys Stimme irgendwo hinter mir. Auch er schien zwischen den Autos in Deckung zu liegen. So hatte ich mir den Einsatz nicht vorgestellt. Die Sache war anders geplant gewesen.

      Wieder Schüsse, diesmal von der anderen Straßenseite. Jay Kronburg und sein Partner Leslie Morell. Hoffte ich wenigstens.

      Meine SIG-Sauer mit beiden Fäusten umklammernd robbte ich an der Parkkolonne vorbei rückwärts. Bis ich Orrys Deckung erreichte. „Was ist passiert?‟

      Wieder ein Schuss. Diesmal eindeutig das Gebell von Jays Smith & Wesson. Eine ganze Salve antwortete ihm. Jemand schoss mit einer Maschinenpistole durch die Gegend.

      „Sie haben sofort das Feuer eröffnet‟, flüsterte Orry. „Der Ägypter hat den Kofferraum des Mercurys geöffnet, ein Mitsubishi Pick-up hielt neben ihm, und sie begannen die Ladung umzuräumen. Jay hat sie aufgefordert, die Hände zu heben. Der eine hatte eine Maschinenpistole unter der Jacke versteckt. Und schon ging das Feuerwerk los.‟

      Polizeisirenen näherten sich. Ich zog mein Handy heraus und rief die Zentrale an. „Trevellian hier. Du weißt, was hier abgeht?‟ Clive bestätigte. „Jay und Leslie sollen uns Feuerschutz geben. Wenn die Cops die Mott Street abriegeln, gehen sie uns nicht durch die Lappen.‟

      Ein paar Sekunden lang hörte man nichts. Dann Jays Stimme von der anderen Straßenseite. „Hier spricht das FBI! Zum letzten Mal: Werfen Sie Ihre Waffen weg, und treten Sie mit erhobenen Händen aus Ihrer ...‟

      Das Geratter der Maschinenpistole unterbrach ihn. Und gleich darauf peitschten die Schüsse im Sekundentakt über die Straße – Jay und Leslie erwiderten das Feuer.

      Eng an die Karosserien gepresst arbeiteten wir uns an den Mercury und den Pick-up heran. Bremsen und Reifen schrien hinter uns. Vor uns sah ich das Geflacker von Rotlicht über die Fassaden streifen. Die Kollegen vom New York City Police Departement sperrten die Straße ab.

      Immer wieder das Gebell der Maschinenpistole. Ein Winkel meines Hirns machte sich allen Ernstes Sorgen um mein rotes Prachtstück. Ich hoffte, Jay und Leslie würden sich nicht ausgerechnet den Sportwagen als Kugelfang ausgesucht haben.

      Kaum zu glauben, was einem alles durch den Kopf gehen kann, während man sich an die Möglichkeit eines frühen Todes heranpirscht.

      An den Rücklichtern eines nagelneuen Chryslers vorbei spähte ich auf die Straße: Drei Männer klemmten zwischen Curseleys Mercury und dem in zweiter Reihe parkenden Pick-up. Mehr als ihre Umrisse konnte ich der Dunkelheit wegen nicht sehen.

      Das Mündungsfeuer ihrer Waffen – das sah ich allerdings deutlich. Sobald der mit der Maschinenpistole durchzog, tauchten die anderen beiden kurz auf und schossen über die Ladefläche des Pick-ups hinweg auf die Deckung unserer Kollegen.

      Die Flanke der drei Männer war frei.

      „Bullshit‟, zischte ich. „Die Idioten lassen uns keine Wahl.‟ Orry schob sich neben mir über den Asphalt ein Stück auf die Straße hinaus. Wir zielten auf die Beine.

      Und gleich der erste Schuss traf. Zum Glück auch noch den Maschinenpistolenschützen. Er schrie und kippte nach hinten weg gegen Curseleys Mercury. Seine MP knallte gegen den Kotflügel und dann auf die Straße. Der zweite Schütze wollte nach der großkalibrigen Waffe greifen. Orrys Schuss streckte ihn nieder.

      Der dritte Mann gab auf.

      Die plötzliche Ruhe hatte was Gespenstisches. Für Augenblicke kein Schuss, kein Geschrei, nicht mal Verkehrslärm.

      Schließlich ein metallener Aufschlag auf dem Asphalt. Der dritte Mann hatte seine Waffe auf die Straße geworfen. „Nicht schießen! Nicht schießen!‟ Ein Ausländer, sein Akzent war nicht zu überhören. Mit erhoben Armen schob er sich aus der Deckung. Es war der Ägypter.

      Ein paar Minuten später fuhren zwei Ambulanzwagen mit den Angeschossenen Richtung St. Vincents Hospital davon. Der Ägypter in Handschellen stand mit gesenktem Kopf zwischen Jay und Leslie neben dem Pick-up. Orry öffnete eine der beiden Aluminiumkisten, die sich noch im Kofferraum von Curseleys Wagen befanden.

      „Plastiksprengstoff.‟ Orry machte sich daran, auch das Schloss der zweiten Kiste zu knacken. „Genug um einen Turm des World Trade Centers zu sprengen.‟ Auch die zweite Kiste enthielt Plastiksprengstoff.

      Ich war enttäuscht. Wir hatten etwas anderes erwartet: Nitroglycerin!

      3

      Beteigeuze, der rote Riesenstern im Sternbild des Orions, schimmerte hoch im Westen. Darunter schob sich allmählich das Sternbild der Waage über den südlichen Horizont. Nur alle paar Minuten konnte Jerry es beobachten, dann trieb der Wind wieder Wolkenfetzen vor die Sterne. Überhaupt war der Himmel ziemlich dunstig. Keine günstige Nacht für Sterngucker.

      Das Auge ans Okular seines Teleskops gepresst, suchte Jerry Richards trotzdem den Sternhimmel ab. Die Sternbilder und Planeten interessierten ihn an diesem Abend allerdings nur beiläufig. Einen künstlichen Himmelskörper wollte er beobachten und fotografieren: Die Internationale Raumstation.

      Mit ihren riesigen Sonnensegeln konnte man sie bei klarem Himmel sogar mit bloßem Auge sehen. Doch heute jagte der Herbstwind Wolkenfetzen über den Himmel. Und die Dunstglocke über New York City riss nur stellenweise auf. Wie es aussah, würde Jerry selbst hier in Coney Island kein Glück haben.

      Aber noch gab er nicht auf.

      Bis vor drei Tagen hatte es noch geregnet. Für den späten Abend hatten die Meteorologen die ersten Ausläufer eines stabilen Hochdruckgebiets angekündigt. Mit zunehmendem Mond sollte der Oktober sich von seiner goldenen Seite zeigen. Und der Sternenhimmel ohne Vorhang.

      Eigentlich hatte Jerry schon gestern nach Coney Island fahren wollen. Zusammen mit Amy und den Kindern. Aber ein Kollege war überraschend krank geworden, und Jerry hatte einen zusätzlichen Nachtdienst übernehmen müssen.

      Am Morgen, gleich nach Dienstübergabe, war er direkt aus der Klinik nach Coney Island gefahren. Seine Familie hatte sich schon am Freitagabend spontan für ein Wochenende bei Amys Eltern in Tarrytown entschieden.

      Kein Problem für Jerry. Im Gegenteil: Er brauchte sie hin und wieder – diese einsamen Stunden, in denen er seinem Hobby frönen konnte und an weiter nichts zu denken brauchte.

      Ein heller Fleck schimmerte zwischen den Wolken. „Na, wer sagt’s denn?‟ Jerry Richards zoomte das Objekt heran. „Das ist sie! Ja, Glückwunsch,

Скачать книгу