Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller

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worden waren, aber sie hatte begriffen, dass man viel lernen musste, wenn man jung war.

      Nun sollte ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Burgl und Kaspar fiel der Abschied vom alten Haus nicht schwer. Sie mochten gar nicht mehr auf den öden Hof schauen und freuten sich, ins Grüne zu kommen, und auch darauf, dass sie mitgehen durften.

      Für Annemarie und Berthold war es nicht so einfach, Abschied zu nehmen von ihrem alten Heim. Hier hatten sie glückliche Jahre verbracht, hier waren ihre Kinder aufgewachsen. Das konnte man nicht so einfach aus dem Gedächtnis streichen.

      Doch zu alt fühlten sie sich doch nicht, noch einmal Wurzeln zu schlagen, weit weg von jenen Menschen, die hergezogen waren und ihnen das Leben schwermachten.

      »Es hätte schlimmer kommen können, Berti«, sagte Annemarie, als sie dann die Tür hinter sich zuschlugen. »Du wirst schon sehen, wie schnell wir uns eingewöhnen werden, und auf Dr. Rambolt ist Verlass.«

      Berthold Marls Gesicht war von Narben gezeichnet. Sie würden verblassen, das hatten die Ärzte gesagt, aber sie würden ihn auch immer an die schlimmste Zeit seines Lebens erinnern. Aber er hatte eine tapfere Frau zur Seite, und drei Kinder, auf die er sich ebenso verlassen konnte. Es lohnte sich für ihn, noch einmal mit aller Kraft einen Neubeginn zu wagen.

      *

      »Heute sind sie umgezogen«, sagte Fee Norden zu ihrem Mann, als er abends heimkam.

      »Ich weiß, mein Schatz. Ich habe ihnen Adieu gesagt. Ich hatte grad in der Gegend zu tun.«

      »Es kann ja auch ›auf Wiedersehen‹ heißen«, sagte Fee. »So weit weg sind sie ja nicht. Und was gibt es da nun für Pläne?«

      »Die Wohnanlage wird genehmigt werden, wie ich hörte, mit viel Grün und einem großen Kinderspielplatz. Nur fünfzehn Häuser, statt dreißig, und erschwinglich auch für Familien mit drei und vier Kindern, oder noch mehr.« Er lachte plötzlich auf.

      »Was freut dich besonders?«, fragte Fee.

      »Dass manche, die so gegen das Sägewerk rebelliert haben, sich nun über den Lärm, den Kinder machen, echauffieren werden, aber die graulen sie nicht weg. Ein bisschen Schadenfreude wird doch erlaubt sein.«

      »So hat es sich Dr. Rambolt wohl auch gedacht«, sagte Fee.

      »Und Frau Mösler wird Hausmeisterin«, sagte Daniel.

      »Hat sie das noch nötig?«, staunte Fee.

      »Danach fragt sie wohl nicht. Ich habe sie vorhin gesprochen. Kienbaums Geld ist nicht ihr Heilmittel, hat sie gesagt, aber es soll Segen bringen. Sie hat es dafür investiert, damit die Preise für die Häuser auch für weniger Bemittelte erschwinglich bleiben. Da soll nur noch einer was gegen sie sagen!«

      »Dann bekommt er es mit dir zu tun«, sagte Fee.

      »So wahr ich Daniel Norden heiße.«

      »Der Sohn seines Vaters«, sagte sie zärtlich. »So kann auch hier eine Insel der Hoffnung entstehen.«

      »Dr. Rambolt hat schon einen anderen Namen. Kinderparadies!«

      »Unsere Kinder werden das ja gern hören, aber was meinst du, wie viel da wieder protestieren, Daniel?«

      »Sollen sie doch protestieren. Das Sägewerk war ihnen ein Dorn im Auge, dann wird es auch ein Kinderparadies sein. Manche Menschen sind und bleiben immer der Überzeugung, dass sie allein Daseinsberechtigung haben und begreifen nie, dass sie die eigentlichen Störenfriede sind. Aber um dieses Paradies werden hohe Bäume wachsen und es abschirmen. Ich freue mich darauf.«

      »Und der Dr. Norden wird wieder noch mehr Arbeit bekommen«, sagte Fee.

      »Wir haben doch ein paar gute Kinderärzte hier, Feelein«, sagte er lächelnd.

      »Aber den Eltern fehlt hin und wieder auch was.«

      Er küsste sie auf die Nasenspitze. »Wenn ich arbeitslos wäre, würde es mir auch nicht gefallen, mein Schatz, aber ich bin sehr froh, dass Annemarie und Berthold Marl uns jetzt keine Sorgen mehr bereiten. Erna und Seppi Mösler auch nicht. Weißt du, ich bin froh, dass ihr das Geld nicht in den Kopf gestiegen ist.«

      »Und dass Seppi Arbeit, mit der er Geld verdienen kann, wichtiger ist, als das Geld, was ihm in den Schoß gefallen ist. Aber glücklicherweise kann er, trotz aller Behandlung, nur bis tausend zählen.«

      »Dein Humor ist nicht zu übertreffen, Daniel«, lachte Fee.

      »Nur durch dich«, gab er zurück.

      »Mir fällt augenblicklich aber nichts Lustiges ein.«

      »Gar nichts?«

      »Findest du es lustig, dass Anneka noch an den Klapperstorch glaubt, obgleich wir sie aufgeklärt haben?«

      »Du hast sie aufgeklärt, aber vielleicht hast du es falsch angefangen?«

      »Was soll ich denn machen, Daniel. Sie sagt, wenn ich kein Kind mehr kriege, bringt ihr der Klapperstorch vielleicht doch noch ein Schwesterchen, und da hat sie Zucker aufs Fensterbrett gelegt, und der ist verschwunden.«

      »Du hast ihn weggenommen?«

      »Nein, und Lenni auch nicht.«

      »Die Buben?«

      »Die auch nicht, sie glauben bestimmt nicht mehr an den Klapperstorch, und Anneka wird ganz narrisch, wenn sie sie deswegen necken. Und sie würden ganz schön dumm schauen, wenn sie doch noch ein Schwesterchen bekommen würden, da der Zucker verschwunden ist.«

      Daniel lachte zärtlich. »Aber du glaubst nicht an den Klapperstorch«, fragte er.

      »Aber vielleicht an ein Baby«, sagte sie leise. »Und dann werde ich beten, dass es ein Mädchen wird, unserer Anneka zuliebe.«

      »Und ich würde in diesem Fall nur beten, dass alles gut geht, mein Allerliebstes«, sagte Daniel verhalten, und dann nahm er sie zärtlich in die Arme und küsste sie.

      »Behalt deinen Humor«, flüsterte Fee.

      *

      Im Sommer, als Jörg und Annelore Hochzeit feierten, konnte man es Fee noch nicht ansehen, dass ein Baby unterwegs war, aber sie und Daniel hatten bei dieser feierlichen Trauung die Hände fest ineinander verschlungen in der innigen Hoffnung, dass Annekas Wunsch nach einem Schwesterchen in Erfüllung gehen möge, als sie Anneka so andächtig zu Füßen des Altars sitzen sahen, mit gefalteten Händchen. Seit Tagen redete sie nichts anderes mehr, als dass der Storch den Zucker doch geholt hätte und dann, nach der Trauung, sagte sie: »Vielleicht bringt er das Baby doch zuerst zu Annelore, weil sie noch keins haben. Vielleicht denkt aber der liebe Gott auch, dass drei Kinder genug sind, weil alles so teuer ist.«

      »Meinst du nicht, dass wir auch noch ein viertes Kind ernähren können, Anneka?«, fragte Daniel.

      »Jetzt sind nicht mehr so viele Leute krank, hat Lenni gesagt, weil sie sonst arbeitslos werden. Hier haben sie viel Arbeit und auf dem Bau jetzt auch. Meinst du, dass es im Kinderparadies auch viele Kinder geben wird, Papi?«

      »Ganz bestimmt, Schätzchen.«

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