Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 32
»Und Sie meinen, daß das Kind auf jeden Fall geschädigt sein würde?«
»Das werden wir auch feststellen. Jetzt soll sie erst einmal schlafen.«
»Darf ich bei ihr bleiben?« fragte Kirsten.
»Wenn Sie nichts Bessere vorhaben!«
»Ich habe gar nichts vor.«
»Darf ich fragen, ob Sie in München eine Stellung angenommen haben?«
»Ich habe mich beworben, der Bescheid steht noch aus.«
»Sie haben in Wien als Psychotherapeutin gearbeitet?«
»Nicht nur. Ich habe meine Nase überall hineingesteckt, in der Chirurgie und auf der Internen war ich auch tätig. Ich war wohl zu neugierig. Ich bin dabei badengegangen.«
Dr. Leitner sah sie konsterniert an. »Haben Sie Schwierigkeiten bekommen?«
»Es war mein Fehler, weil ich einem Kollegen zu vertraut habe. Nicht alle Ärzte sind wie Sie, Dr. Norden und diejenigen, die Sie Freunde nennen. Ich habe es nicht glauben wollen, daß es auch unter Ärzten ganz üble Geschäftemacher gibt. Jetzt weiß ich, daß auch Brack dazugehört, und vielleicht sind es mehr, als wir denken.«
»Vielen Dank, daß Sie wenigstens von uns eine bessere Meinung haben.«
Kirsten lächelte flüchtig. »Sonst würde ich meinen Beruf ganz an den Nagel hängen.«
Er schüttelte den Kopf. Das sagte eine, die so leidenschaftlich engagiert gewesen war, die ihr Studium so ungeheuer ehrgeizig hinter sich brachte, die besten Benotungen überhaupt erzielte und ganz schnell praktisch arbeiten wollte, getreu dem Eid, den sie geschworen. Und jetzt, mit noch nicht einmal dreißig Jahren, resignierte sie? Das kann doch nicht sein, dachte er.
*
Während Kirsten nun schon mehr als eine Stunde bei Geli am Bett saß, läutete bei den Nordens das Telefon.
Fee seufzte. Sie hatten es sich zu Hause gemütlich gemacht, mit den Zwillingen gespielt und dann ihre müden Kinder zu Bett gebracht. Nun wollten sie den Abend zu zweit genießen.
»Bleib nur sitzen, ich gehe schon«, sagte Daniel. Er hatte gerade Wein geholt und wollte die Flasche öffnen.
»Schorsch, ist das eine nette Überraschung«, sagte er erfreut. »Wie geht es dir, hast du Zeit, mit uns ein Gläschen zu trinken?« Dann lauschte er.
Fee, die schon beruhigt war, daß es sich nicht um einen Notfall handelte, spitzte die Ohren, als er sagte: »Das ist ja ein irrer Zufall. Wir haben sie nämlich heute nachmittag am Wörthersee gesehen. Nein, gesprochen haben wir nicht miteinander. Sie schien nicht interessiert daran zu sein. Das stimmt mich nachdenklich, Schorsch. Ich komme mal rüber. Fee wird das schon verstehen.«
»Was soll ich verstehen?« fragte sie.
»Stell dir vor, Kirsten Lorenz hat ihre Freundin in die Leitner-Klinik gebracht, die anscheinend einen Selbstmordversuch unternommen hat. Und Schorsch meint, daß Kirsten auch ein Päckchen zu tragen hat. Sie ist noch in der Klinik bei Angela Möller. Hast du was dagegen, wenn ich mal rüberfahre?«
»Du weißt ja, wie neugierig ich bin, also würde ich gern erfahren, was mit Kirsten los ist. Ich hebe dir schon ein Glas Wein auf.«
»Du hast doch nicht etwa die Absicht, die ganze Flasche zu trinken?«
»Es kommt darauf an, wie lange du ausbleibst«, scherzte sie.
»Ich bleibe nicht lange. Ich packe nur die Gelegenheit beim Schopfe, um mir Kirsten genau anzusehen. «
»Aber nicht zu genau«, wurde er geneckt.
Sie bekam einen Kuß, dann ging er. Er hatte es nicht weit zur Leitner-Klinik.
Es war gerade zwanzig Uhr, als er die Klinik betrat.
»Auf solche Weise kommen wir doch mal wieder zusammen«, wurde er von Schorsch empfangen. »Ich weiß ja, daß dir der Sonntag mit der Familie heilig ist. War Fee böse?«
»Sie ist nie böse, das solltest du mittlerweile auch wissen. Also, was ist mit Kirsten?«
»Sie scheint schwer enttäuscht worden zu sein.«
»Von Brack? Das würde mich nicht wundern.«
»Er ist der Freund von Angela Möller, der verflossene Freund, muß man wohl sagen.« Er schilderte Daniel kurz, was er von Kirsten erfahren hatte.
»Wird sie das Kind behalten?« fragte Daniel.«
»Nein, der Fetus ist bereits geschädigt. Ich denke jedoch, daß es bald einen Abortus geben wird. Sie hat Aufputsch- und dann wieder Beruhigungsmittel genommen. Die Blutwerte sind katastrophal. Wahrscheinlich hat sie auch getrunken. Ich weiß nicht recht, wie ich es Kirsten beibringen soll, Daniel? Es besteht anscheinend eine enge Freundschaft zwischen den beiden Frauen.«
»Ich würde gern mit Kirsten sprechen. Aber es soll nicht so aussehen, als ob ich nur ihretwegen hergekommen bin. Kannst du nicht sagen, daß ich nach einer Patientin geschaut habe und so erfuhr, daß sie hier ist?«
»Das bringe ich schon fertig. Ich werde sie gleich holen.«
*
Kirsten war es beklommen zumute, aber sie wollte sich vor Dr. Leitner keine Blöße geben. Er ließ sie gleich mit Daniel allein.
»Wie seltsam, daß wir uns hier treffen«, sagte er. »Aber ich freue mich.«
»Bitte, verzeihen Sie, daß ich am Nachmittag ein Zusammentreffen vermieden habe, aber ich war gerade in einer unangenehmen Diskussion. Sie kennen Brack?«
»Nur flüchtig, aber man hat ja allerhand von ihm gehört.«
»Ich habe ihn erst vor ein paar Tagen kennengelernt. Er war mit meiner Freundin liiert, hat sich aber zurückgezogen, weil sie schwanger ist. Er will das Kind nicht anerkennen. Ich bin froh, daß ich Sie so bald treffen und es richtigstellen kann, warum ich eine Begrüßung mied. Mich regt diese Affäre auf. Ich weiß auch nicht, wie ich Geli helfen kann, anscheinend will sie sich nicht helfen lassen.«
»Sie befindet sich in einer Krise, in einer sehr schweren Krise, aus der sie wohl keinen Ausweg fand. Sie wird das Kind nicht zur Welt bringen müssen, vielleicht hilft ihr das.«
»Ich hatte den Eindruck, daß sie es unbedingt haben will, aber sie war sowieso sehr verändert. Kann man diesen Brack denn nicht aus dem Verkehr ziehen?«
»Als Arzt hat er keine Chance mehr, auch wenn er in die Berufung geht. Es geht doch nicht an, daß Ärzte Patienten erst recht süchtig machen, nur um schnell zu Geld zu kommen. Ich war ehrlich entsetzt, als ich ihn in Ihrer Begleitung sah.«
»Dann bin ich doppelt froh, daß ich das richtigstellen kann.«
»Ja, es wäre schade gewesen, wenn Sie an ihn geraten wären.«
Sie sah Daniel offen an. »Ich bin auch an einen Arzt geraten, der unseren Eid verraten