Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Karsten Hofstädter schüttelte bedauernd den Kopf. »Das mag sicher einmal der Fall gewesen sein, aber das ist lang her. Heute ist das Anwesen leider längst nimmer so viel wert. So wie die Dinge heute liegen… Schauen S’, ich…«
»Kommt net in Frage!« Entschieden schüttelte Michaela den Kopf.
Karsten Hofstädter blickte sie irritiert an. »Wie bitte? Was meinen S’?«
»Sie haben mich schon recht verstanden. Richten S’ Ihrem feinen Chef bitt’ schön aus, dass ich sein Angebot im Namen meines Vaters ablehne. Und jetzt entschuldigen S’ mich bitte, ich hab’ noch zu tun.«
»’s tut mir leid, aber damit kann ich mich net so einfach zufriedengeben«, erwiderte Karsten Hofstädter, der zwar überrascht wirkte, aber weiterhin gelassen blieb.
»Ach«, Michaela lachte, »und was wollen S’ stattdessen tun? Ich mein’, korrigieren S’ mich bitte, wenn ich falsch liege, aber wenn ich Ihr Angebot ablehnte, ist die Sache ja wohl für Sie gelaufen.«
»Net ganz. Mein eigentlicher Verhandlungspartner sind nämlich net Sie, sondern Ihr Herr Vater. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte Ihren Einsatz keinesfalls abwerten. Aber Sie sind eben doch nur eine kurzzeitige Vertretung. Und solange ich net von Ihrem Vater persönlich hör’, dass es zu keinem Verkauf kommen wird, sehe ich meine Aufgabe als nicht erledigt an.«
Verdutzt sah Michaela ihn an. »Ach, und was wollen S’ jetzt noch von mir?«
»Sie um einen zweiten Gesprächstermin bitten.«
»Einen zweiten Termin? Und was soll das bringen?«
»Nun, sehen Sie, leider ist heute net alles so gelaufen, wie wir beide uns das vorgestellt haben, was sicher an der Feststellung liegt, dass wir uns ja gestern bereits kennen lernen durften, und der damit verbundenen Überraschung. Ich würde es also begrüßen, wenn wir uns noch einmal in aller Ruhe unterhalten könnten, und zwar nicht zwangsläufig über einen möglichen Verkauf. Schauen S’, mich interessieren Ihre Pläne auch. Ich frage mich, wie Sie den Hof Ihres Vaters retten wollen. Also, was meinen S’? Morgen um dieselbe Zeit? Vielleicht draußen vor dem Hof? Ich find’, an der frischen Luft lässt’s sich doch viel besser reden. Einverstanden?«
Er lächelte ihr zu, und Michaela konnte nichts mehr tun außer zu nicken.
»Einverstanden«, sagte sie, und Karsten Hofstädter verabschiedete sich. Er hatte kaum das Zimmer verlassen, als Michaela sich verwundert fragte, was bloß in sie gefahren war, sich erneut mit diesem Kerl zu treffen. Von ihrer Seite gab es schließlich nichts mehr zu bereden. Und doch hatte sie nicht nein sagen können.
Wie auch, bei diesen Augen?
*
»Und? Wie ist’s gelaufen?« Aufgeregt sah die Bender-Rosi ihre Tochter an, als die kurze Zeit später in die Küche kam und sich an den Tisch setzte. Pfarrer Trenker war auch da.
Michaela winkte ab. »Ach, da gibt’s net viel zu sagen«, antwortete sie seufzend. »Wir sind auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen.«
»Also hat sich nix ergeben?«, erkundigte Sebastian Trenker sich.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir wollen morgen noch einmal in aller Ruhe über die ganze Angelegenheit sprechen. Vielleicht ergibt sich ja dann etwas. Obwohl ich mir net vorstellen kann, dass ich einem Verkauf zustimmen könnt’.«
»Es wär’ auch furchtbar«, nickte die Bender-Rosi. »Aber der Ludwig hat g’sagt, dass uns nix anderes übrig bleiben wird. Und er will auf gar keinen Fall, dass das Höfl hinterher noch zwangsversteigert werden muss. Ich glaub’, das würd’ er net überstehen.«
»Ich weiß.« Michaela seufzte. Ihr wurde immer klarer, dass ihre ablehnende Haltung einem Verkauf gegenüber sie alle kein Stück weiterbrachte. Sie wusste nämlich genau, dass ihre Mutter Recht hatte. Sollte es hinterher noch zu einer Zwangsversteigerung kommen, würde Vater sich davon nie erholen. Das wäre das Schlimmste für ihn, und nur deshalb zog er es ja überhaupt in Betracht, den Hof zu verkaufen.
Im Grunde blieb ihr also nur eine einzige Möglichkeit, einen Verkauf zu verhindern: Sie musste zusehen, dass der Hof aus seiner finanziellen Misere herauskam, und zwar schleunigst.
Bloß hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wie sie das anstellen sollte.
*
Resigniert kehrte Michaela am Vormittag des nächsten Tages aus dem Ort zurück. Sie hatte gestern noch kurzfristig einen Termin mit dem Kundenberater der Bank gemacht, bei dem ihr Vater seine Konten laufen hatte.
Leider war das Gespräch gar nicht so verlaufen, wie sie es sich erhofft hatte.
Auch Sebastian Trenker entging nicht, wie niedergeschlagen die Michaela war, als sie nun auf das Wohnhaus zuging. Der Pfarrer war gerade dabei, den Zaun zu reparieren, der das Gelände umgab.
»Na, sind Sie jetzt unter die Handwerker gegangen, Herr Pfarrer?«, fragte Michaela lächelnd.
Auch der Pfarrer lachte. »Na, das net grad. Aber Ihre Mutter hat mir gesagt, dass Ihr Vater den Zaun schon längst hat reparieren wollen. Na, und ich bin schließlich net hier, um die Hände in den Schoß zu legen, net wahr?«
Dankbar blickte Michaela ihn an. »Ich bin froh, dass Sie hier sind und uns unterstützen, Herr Pfarrer. Haben S’ vielen Dank für alles.«
Er nickte. »Schon recht. Aber jetzt sagen S’ doch mal: Haben S’ bei der Bank was erreichen können? Wenn ich mir anschau’, wie bekümmert Sie dreinblicken, wohl eher net, was?«
»Leider. Ich mein’, dass ein neuer Kredit oder so was net drin ist, das war mir ja von vornherein klar. Aber ich hatte halt g’hofft, dass die Bank uns wenigstens bei den laufenden Krediten entgegenkommen könnte und uns die Raten erst einmal stundet. Aber leider ist da nix zu machen.«
Nachdenklich nickte der Pfarrer. »Das war wahrscheinlich zu erwarten gewesen. Die Bank will natürlich auch ihr Geld zurück, und wenn die Leute da erstmal sehen, dass es Probleme mit der Rückzahlung gibt, ist’s rasch vorbei mit dem Entgegenkommen.«
»Genauso ist’s.« Michaela seufzte. »Wenn ich nur einen anderen Ausweg wüsste. Aber wie’s ausschaut, werd’ ich erst noch einmal mit dem Herrn Hofstädter sprechen müssen. Er kommt ja nachher noch einmal vorbei.«
»Viel Glück dabei«, sagte der Pfarrer. »Ich werd’ übrigens nachher einmal mit Ihrer Mutter zum Ludwig ins Krankenhaus fahren. Ich kann ja auch noch einmal mit ihm sprechen, um herauszuhören, wie sehr ihn ein Verkauf des Höfls wirklich mitnehmen würde.«
»Ja, das wär’ sicher net verkehrt. Obwohl ich sicher bin, dass es ihn sehr mitnehmen würde.«
»Ja, das denke ich auch, immerhin hat er alles eigenhändig aufgebaut. Und wenn ihr einen guten Preis erzielt, könnt’ der Ludwig vielleicht noch einmal etwas anderes aufbauen, aber so ein Neuanfang ist sicher net einfach. Vor allem, weil er ja auch net mehr der Jüngste ist, und gesundheitlich angeschlagen ist er ja noch dazu.«
»Da haben S’ sicher auch Recht. Und wenn er das Höfl verkaufen würd’, wär’ er zumindest