Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Ei! Und jetzt entschuldigen S’ mich bitte, ich muss zurück zum Hof. Es gibt noch viel zu tun.«

      Brüsk wandte sie sich ab und wollte gerade davonstapfen, als Karsten sie zurückhielt. Sachte schloss sich seine Hand um ihren rechten Arm. »So warten S’ doch«, sagte er, »ich wollt’ Sie net verärgern.«

      Sie drehte sich wieder zu ihm um. »Das fällt Ihnen aber reichlich spät ein«, sagte sie bissig.

      »Hören S’«, er atmete tief durch, »ich seh’ ja ein, dass ich mich danebenbenommen hab’. Wie ich seh, bedeutet Ihnen der Hof sehr viel. Ich hätt’ net einfach so daherreden sollen. Das war ein Fehler. Und deshalb möcht’ ich mich gern bei Ihnen entschuldigen. Mit einem Abendessen.«

      »Einem Abendessen?« Michaela riss die Augen auf. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

      Er nickte. »Ich wohne ja derzeit unten im Dorf in einer kleinen Pension, und ich hab’ gesehen, dass ’s auf der Straße ein hübsches kleines Restaurant gibt. Nichts Besonderes, aber es sah recht nett aus. Nun, was meinen S’?«

      »Ehrlich gesagt, wüsst’ ich net, warum ich mit Ihnen in ein Restaurant gehen sollte.«

      »Wie schon gesagt: Ich würd’ mich mit dieser kleinen Geste gern bei Ihnen entschuldigen. Und es wäre mir eine große Freude, wenn Sie diese Entschuldigung annehmen würden.«

      Michaelas Gedanken rasten. Sie wusste, eigentlich wäre es das Bes­te, was sie machen konnte, die Einladung auszuschlagen. Dieser Mann wollte sie doch bloß weichklopfen. Er wollte, dass sie einem Verkauf zustimmte, und zwar zu den Konditionen seines Arbeitgebers.

      Und das war Grund genug, sich nicht weiter mit ihm abzugeben.

      Andererseits fühlte sie sich aber auch so unglaublich wohl in seiner Nähe. Er gab ihr ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit.

      Und er war unglaublich attraktiv.

      »Also schön«, sagte sie und fragte sich zugleich, ob sie gerade wirklich dabei war, diese Worte auszusprechen, »ich nehme Ihre Einladung an.«

      *

      »Du gehst noch weg?«, fragte die Bender-Rosi erstaunt, als ihre Tochter am Abend Anstalten machte, das Haus zu verlassen.

      Michaela nickte. »Ja, ich hab’ noch eine Verabredung«, sagte sie und bereute ihre Worte auch schon wieder, kaum, dass sie sie ausgesprochen hatte.

      »Eine Verabredung?«, hakte ihre Mutter erstaunt nach. »Aber mit wem denn?«

      »Ach, nur mit jemandem aus dem Ort, den ich noch von früher kenne. Wir wollen ein bisserl über alte Zeiten plaudern. So, ich muss jetzt aber auch wirklich los.«

      Beinahe fluchtartig verließ sie das Haus. Dabei dachte sie darüber nach, warum sie ihrer Mutter nicht die Wahrheit gesagt hatte, aber das lag ja eigentlich auf der Hand. Welchen Eindruck würde es schließlich machen, wenn ihre Mutter hörte, dass ihre Tochter eine Verabredung mit dem Mann hatte, der dem Vater den Hof abluchsen wollte?

      Nein. Michaela schüttelte den Kopf. Das brauchte ihre Mutter wirklich nicht zu wissen.

      Draußen stieg sie in ihren Wagen und fuhr hinunter zum Dorf. Karsten hätte sie auch abgeholt, aber Michaela hatte darauf bestanden, sich vor dem Lokal zu treffen. Und zwar aus genau den Gründen, über die sie eben nachgedacht hatte.

      Die Fahrt dauerte nicht lange, bis zum Ort war es ja nur ein Katzensprung. Doch die ganze Zeit über fragte Michaela sich, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, Karstens Einladung anzunehmen.

      Wahrscheinlich nicht, sagte sie sich nachdenklich. Aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern.

      Sie erreichte das Restaurant und stoppte den Wagen auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Als sie auf das Restaurant zuging, erblickte sie Karsten, der bereits vor der Tür wartete.

      Er lächelte. »Das freut mich aber wirklich, dass Sie gekommen sind. Einen Tisch hab’ ich für uns bereits reserviert. Auf der Terrasse, wenn’s Ihnen recht ist. Der Abend ist ja sehr angenehm.«

      »Gern.« Michaela nickte, und gemeinsam betraten sie das Restaurant. Der Kellner führte sie zu ihrem Tisch hinaus auf die Terrasse, erkundigte sich nach ihren Getränkewünschen und überreichte ihnen die Speisekarten.

      Während sie die Karte studierte, atmete Michaela tief durch. Es war wirklich ein sehr angenehmer Abend. Immer noch warm, gleichzeitig aber sorgte ein laues Lüftchen von den Bergen her dafür, dass es nicht drückend wurde. Vögel zwitscherten, und langsam legte sich die Dämmerung über das Land.

      Der Kellner brachte den Champagner, den Karsten bestellt hatte, und nahm die Bestellungen auf.

      »Nun, dann stoßen wir einmal an, was meinen S’?«, sagte Karsten, und kurz darauf klirrten die Gläser.

      Michaela nahm nur einen Schluck. »Meinen S’ net, der Champagner ist etwas übertrieben?«, erkundigte sie sich.

      »Ach was.« Er schüttelte den Kopf. »Sicher, oft trinke ich so etwas auch net, aber zur Feier des Tages darf das doch ruhig mal sein, oder finden S’ net?«

      »Nun, ich weiß net so recht… Was gibt es denn Ihrer Meinung nach zu feiern?«

      »Na, da fragen Sie noch? Also, für mich ist ein romantisches Dinner mit einer so bezaubernden Frau wie Ihnen jedenfalls Grund genug zur Freude.«

      Michaela spürte, wie sie rot wurde und senkte verlegen den Blick. Gleichzeitig fragte sie sich jedoch, was Karsten mit diesem Abendessen wirklich bezweckte.

      Das Essen wurde serviert, und Michaela fand, dass es einfach fabelhaft schmeckte. Auch der Champagner begann immer mehr, ihr zu munden, und nach dem ersten Glas – eine wirkliche Leistung für sie, die sonst sehr selten Alkohol trank – begann sie sich zu entspannen.

      Es wurde ein sehr schöner Abend, Michaela genoss das Essen und die Unterhaltung mit Karsten. Sie sprachen über Gott und die Welt, und Michaela gefiel vor allem, dass Karsten nicht einer jener Männer war, die vor allem sich selbst gern reden hören. Im Gegenteil, er interessierte sich für das, was sie sagte, und war wirklich ein aufmerksamer Zuhörer.

      »Was meinen S’, hätten S’ noch Lust auf einen kleinen Spaziergang?«, erkundigte er sich nach dem Essen. »Nach so einem fürstlichen Mahl tut so was immer ganz gut, wie ich find’.«

      Zustimmend nickte Michaela. »Ja, da haben S’ wohl Recht. Ich bin jedenfalls so satt wie schon lang’ net mehr, ein bisserl Bewegung wird mir also sicher guttun.«

      Karsten nickte und beglich beim Kellner die Rechnung. Dann verließen sie das Lokal.

      Draußen hatte sich inzwischen die Dunkelheit über das Land gelegt, der fast volle Mond schien, und am klaren Himmel funkelten die Sterne miteinander um die Wette.

      Sie gingen hinunter zu einem kleinen See; ein Platz, an dem es sich schön verweilen ließ. Hieran hatte Michaela viele Erinnerungen. Oft war sie früher als Jugendliche mit Freunden hier gewesen, vor allem natürlich im Sommer. Der See war ein beliebter Treffpunkt gewesen, und sicher verhielt es sich auch heute noch so.

      Jetzt aber, am Abend, war kein Mensch hier.

      Am Ufer des Sees standen zahlreiche uralte

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