Die ultimative Synology NAS Bibel. Wolfram Gieseke
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1. Kaufberatung: die richtige Hardware für Ihre Ansprüche
Ich gehe davon aus, dass die meisten Leser dieses Buches bereits über ein Synology-Gerät verfügen. Aber vielleicht stehen Sie noch vor dieser Entscheidung, oder eventuell reicht Ihnen die Leistung Ihres NAS nicht mehr aus, und Sie denken darüber nach, in ein neueres und leistungsfähigeres Modell zu investieren? Und auch für alle, die sich schon immer gefragt haben, warum es so viele verschiedene Modelle gibt und worin diese sich unterscheiden, möchte ich in diesem Kapitel kurz auf die grundlegenden Unterschiede eingehen. Wer möchte, kann es auch gerne als Entscheidungshilfe für zukünftige Investitionen verwenden.
1.1 Das optimale NAS-Modell wählen
»Wie Sand am Meer« wäre etwas übertrieben, aber tatsächlich gibt es eine große Auswahl an Netzwerkspeichergeräten. Alleine Synology bietet gut drei Dutzend verschiedene Varianten an. Das Preisspektrum reicht dabei von knapp dreistellig bis zum Gegenwert eines Kleinwagens. Wenn Geld keine Rolle spielt, können Sie einfach das teuerste Gerät kaufen und machen nichts falsch. Andererseits müssen Sie ja nicht mehr Geld ausgeben, als unbedingt nötig wäre, um Ihren eigenen Ansprüchen an ein NAS gerecht zu werden.
Entscheidungskriterien
Um das passende Modell für die eigenen Ansprüche zu finden, müssen Sie sich zunächst darüber klar werden, was Sie erwarten und welche Aufgaben das NAS übernehmen soll. Deshalb stelle ich im Folgenden einige wesentliche Kriterien vor, von denen Sie sich bei Ihrer Kaufentscheidung leiten lassen sollten.
Netzwerkanschluss
Eine einfache, aber ganz grundlegende Frage ist die Art des Netzwerkanschlusses. Gigabit-Ethernet ist heute Standard und wird von allen aktuellen NAS unterstützt. Die Zukunft gehört allerdings 10 Gigabit Ethernet (10GbE). Wenn Ihr Netzwerk bereits 10-Gigabit-Anschlüsse unterstützt oder Sie planen, in absehbarer Zeit auf 10 Gigabit umzusteigen, dann sollten Sie ein NAS kaufen, das dies auch unterstützt. Das ist bislang zwar den teureren Modellen vorbehalten, erspart Ihnen aber später eine Neuinvestition.
Sie können Geräte mit 1-Gigabit-Anschluss zwar auch in einem 10GbE-Netz weiter einsetzen, aber gerade ein NAS sollte stets die höchste verfügbare Geschwindigkeit nutzen.
Speicherkapazität
Ein weiteres grundlegendes Kriterium ist die Speicherkapazität, also wie viel Speichervolumen das NAS jetzt und auch in absehbarer Zukunft bereitstellen soll. Dazu können Sie eine kritische Analyse des vorhandenen Datenbestands durchführen – die Menge der regelmäßig zu sichernden Daten, die Anzahl der Sicherungsgenerationen, der Umfang der Medienbibliothek etc. Runden Sie die so ermittelte Menge großzügig auf, und suchen Sie dann ein NAS, das eine solche Menge gewährleisten kann. Da die Speicherkapazität der einzelnen Festplatten begrenzt ist, kann es z. B. sein, dass Modelle mit nur zwei Einbauschächten an dieser Stelle schon ausscheiden. Berücksichtigen Sie bei der Anzahl der Einbauschächte ggf. auch Ihren Bedarf an Redundanz (mehr darüber erfahren Sie im Folgenden).
Erweiterbarkeit
Wenn Sie hinsichtlich der Speicherkapazität unsicher sind bzw. Zukunftssicherheit haben möchten, kommt die Erweiterbarkeit ins Spiel. Synology bietet Erweiterungen an, die per Kabel an ein NAS angeschlossen werden können und zusätzliche Einschübe bereitstellen. Damit lässt sich ein Modell auch später noch erweitern, wenn der Speicherbedarf steigt. Allerdings unterstützen nicht alle Modelle diese Möglichkeit. Wenn Sie Wert auf optionale Erweiterbarkeit legen, achten Sie also schon bei der Entscheidung für das NAS darauf, dass dieses später möglich ist.
Redundanz
Ein wichtiges Kriterium ist der Bedarf an Redundanz – oder einfach gesagt: Wie viele Festplatten dürfen gleichzeitig ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen? Das wirkt sich auf den Bedarf an Festplatteneinschüben aus. Denn wenn Sie Ihre Daten mit Redundanz speichern möchten, benötigen Sie immer einen zusätzlichen Einschub. Für doppelte Redundanz (selbst beim Ausfall zweier Festplatten gehen keine Daten verloren) müssen es zwei zusätzliche Einschübe sein.
Bei Modellen mit einem Einschub ist deshalb auch keine Redundanz möglich. Bei Modellen mit zwei Einschüben kann eine Festplatte redundant sein, dadurch halbiert sich allerdings der nutzbare Speicherplatz. Wenn Sie großen Wert auf Redundanz legen, empfiehlt sich deshalb ein Modell mit vier Einschüben oder mehr. Dann können Sie eine oder auch zwei Festplatten – und zumindest relativ gesehen weniger vom nutzbaren Gesamtspeicher – als redundant auslegen. Der Abschnitt über Speichermodi in diesem Kapitel geht ausführlicher auf Redundanz und die verschiedenen Varianten ein.
Prozessor und Arbeitsspeicher
Die Leistungsfähigkeit eines NAS im Alltag wird primär vom verbauten Prozessor und dem Arbeitsspeicher bestimmt. Einfache Modelle verwenden ARM-Prozessoren mit niedriger Taktzahl. Diese sind preisgünstig und energieeffizient, stoßen aber an ihre Grenzen, wenn sie zu viele Aufgaben gleichzeitig erledigen sollen. Modelle für höhere Ansprüche haben deshalb höher getaktete Quad-Core-Prozessoren von ARM oder Intel eingebaut, die nicht so schnell ins Schwitzen kommen, dafür aber auch mehr Energie verbrauchen und besser gekühlt werden müssen (Lüftergeräusche).
Beim Arbeitsspeicher verhält es sich ähnlich. Einfache Modelle kommen mit 512 MByte Speicher aus. Bei mehreren Benutzern und parallelen Zugriffen ist der aber schnell voll. Soll das NAS Zusatzdienste ausführen und mehrere Anwender ggf. auch gleichzeitig bedienen, sollte man eher zu einem Modell mit 2 GByte Arbeitsspeicher greifen. Außerdem gibt es Modelle, die sich bei Bedarf mit zusätzlichem Arbeitsspeicher aufrüsten lassen.
Zusatzdienste und Virtualisierung
NAS-Systeme können viel mehr, als nur Datenspeicher zur Verfügung zu stellen. Auf Synology-Geräten lässt sich eine Vielzahl von Zusatzpaketen installieren, die weitere Dienste wie Mediensammlung, Mailserver, Cloud-Dienste, Download-Helfer etc. realisieren. Wenn Sie solche Zusatzdienste nutzen möchten, sollten Sie auf einen leistungsfähigen Prozessor (ARM Quad-Core oder Intel Dual-Core) und ausreichend Arbeitsspeicher (2 GByte) Wert legen. Soll das NAS außerdem virtuelle Systeme ausführen, muss es unbedingt mit einem Intel-Prozessor ausgerüstet sein, da ARM-Prozessoren die erforderlichen Virtualisierungsfunktionen fehlen.
USB-Anschlüsse
Vorhandene USB-Anschlüsse sind selten kaufentscheidend, aber wenn man regelmäßig Speichermedien anschließen möchte, können sie wichtig sein. Zum Beispiel kann man Festplatten per USB anschließen, um den Inhalt des NAS regelmäßig extern zu sichern. Dazu sollten USB-3.0-Anschlüsse vorhanden sein, sonst dauert die Sicherung ewig.
Aber es geht auch umgekehrt: Sie können USB-Sticks oder auch Speicherkarten (via USB-Leser) an Ihr NAS anschließen und so den Inhalt des Speichermediums auf den Netzwerkspeicher kopieren. Dafür kann es sinnvoll sein, dass ein USB-Anschluss an der Vorderseite des