Backstagepass. Peter O. Bischoff
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In der Fabrik fiel mir beim Soundcheck am Nachmittag ein Typ mit Skateboard unangenehm auf. Als ich ihn hinaus befördern wollte, erklärte mir Bernie: „Das ist Ulli, der Soundmann von den Scorpions, lass mal.“ Peinlich, peinlich. Bernie war mit der Assistentin von Udo, Gabi Blitz, liiert. Ohne Gabi war Udo hilflos wie ein Heuler in der Düne. Wie kam er nur, wenn er nicht auf Tour war, ohne sie klar? Gabi jobbte sonst im Zwick hinterm Tresen. Zusammen mit Jaquie waren sie ein unschlagbares Gute-Laune-Team. Nach Gabis tragischem Tod Mitte der 80er setzte Udo Lindenberg ihr mit „Hinterm Horizont“ (Zwei wie Blitz und Donner) ein musikalisches Denkmal. Sein erster Single-Hit.
Kurze Zeit später traf ich Udo im Flughafen Fuhlsbüttel. Auf dem Weg zur Maschine gab er etliche Autogramme und fragte die Stewardess, ob noch Platz in der 1. Klasse sei. Bei Pan Am gab‘s sowas noch. Man hatte ihm Holzklasse gebucht. „Los, rein da.“ sagte er zu mir. „Dem Horizont entgegen, Alter!“ Während des Fluges nach Berlin spielte er mir neue Songs auf seinem Walkman vor und nannte mir den Grund seiner Reise: Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern, der einsame Wolf. Man könnte in der Richtung noch mehr und genauer erzählen, doch wie heisst es so schön? Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit...
Blaue Augen (Ideal)
In Berlin traf ich dann Conny Konzack (Kant Kino), den damaligen Manager, der zu jener Zeit noch völlig unbekannten Band Ideal (mit Annette Humpe). Ich verpflichtete Ideal für ein Konzert. Alle hielten das für verrückt, so eine total unbekannte Band aus Berlin mit einer Garantiegage von 1500,- DM zu buchen.
Die LP von Ideal lief aber auf 45er Geschwindigkeit (Singles). Kollege Mike aus der Fabrik gab sie mir am nächsten Tag zurück und meinte, dass die komisch klänge. Er hatte sie auf 33 abgehört. Bei halber Geschwindigkeit klang alles natürlich etwas tiefer. Wir schmunzelten: So hätte die Band bestimmt keinen Auftritt bekommen.
Vor dem Soundcheck musste der Drummer Hansi Behrend noch zum Ohrenarzt. Er hörte nichts mehr, beide Ohren waren verstopft. Annette Humpe rutschte während des Konzerts mit ihrer Orgel immer weiter weg von der Bühnenkante, weil die Fans bedrohlich nahe kamen. Die Fabrik mit 1500 Leuten völlig überfüllt. Wir mussten sogar 500 Leute wegschicken. Rappeldicke voll. Die Punks purzelten schon auf die Bühne, als Annette mit ihrer Orgel Reißaus nahm und nach hinten floh. Wir hatten nur einen Ordner an der Bühne: Larry 150 kg, gemütlich aber bestimmt. Ich war Zeuge, als er sich einen vorlauten Punk packte, sich auf ihn drauf setzte und erst wieder aufstand, als der kleine Rowdy Ruhe gab.
Unweit von der Fabrik liegt der Spritzenplatz, damalige Punkhochburg. Die beehrten uns gerne mal. Auch bei Nicht-Punkkonzerten. Als ich bei einem ausverkauften Reggaekonzert den Bühneneingang zu schließen versuchte, wurde mein Arm lang und länger, weil auf der anderen Seite zehn von diesen unerziebaren Anarcho-Irokesen zogen. Schwupp waren sie drin und auch nicht mehr zu fassen. Punks, das musste ich noch lernen, waren kein wirklich unangenehmes Publikum. Mit denen konnte man reden, selbst verdiente und angemessene Prügel waren für sie okay. Was aber machte man mit erwachsenen Leuten wie z.B. Rentnern oder Lehrern, wenn die nicht so wie der Veranstalter wollten?
Man sollte meinen, mit denen konnte man diskutieren. Fehlanzeige! Die reagieren nicht mal, wenn man sie freundlich: „Tut mir leid, wir sind ausverkauft, gehen Sie in die Kneipe oder nach Hause, da läuft ein schönes Fernsehprogramm“ ansprach. Wie Kühe standen die da, glotzten mich an, als würde ich chinesisch sprechen.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein „Sind so kleine Hände“ Bettina Wegner-Konzert (Lehrer + Sozialpädagogen) in der Fabrik, und an eine Lesung zum Thema „Sterben“ in der Markthalle. Eine Katastrophe! Versuch‘ mal, sich an der Kasse festkrallende alte Leute zum Gehen zu bewegen.
Randalierer bei Heavy Metal Konzerten machten weniger Probleme. Wenn die in ihrem jugendlichen Wahn das ansonsten stille Örtchen zerdepperten, sagte ich den Gerüstbauern unter den Ordnern Bescheid, die steckten die Bösen kopfüber ins Klo und Ruhe war. Schadensersatz war von denen übrigens nie zu kriegen.
Friesenjung (Otto)
1979 war ich neu in Hamburg, und darum führte Anselm Andrian mich freundlicherweise in die Hamburger Szene ein. Dazu gehörte auch ein Besuch bei Otto Waalkes, in dessen Hochkamper Haus ein Schlagzeug stand, hinter das ich mich, ohne zu fragen, setzte. Otto machte große Augen „Guck mal was er kann.“ Das hörte ich natürlich gern.
Funky Drummer (James Brown)
Anselm war auch als Soundmann dabei, als der legendäre Jazztrommler Tony Williams (Miles Davis) in der Fabrik gastierte. Am Nachmittag, als er sein Drumset aufgebaut hatte, spielten dort Kinder. Ein kleiner Junge setzte sich keck hinters Schlagzeug und trommelte drauflos. Tony ließ ihn lächelnd gewähren und verschwand in seiner Garderobe. Bald hörte der kleine Junge auf. Mich juckte es in den Fingern, also nutzte ich die Gelegenheit und trommelte auch ein wenig, um dem kleinen Jungen nach einigen Rolls wieder Platz zu machen. Tony, zurück aus der Garderobe, traute seinen Ohren und Augen nicht. Er hatte mich spielen gehört, sah nun aber den Jungen und war einigermaßen irritiert.
Über Sieben Brücken (Karat)
Karat, die erfolgreichste DDR Band, gastierte nach Auftritten im Logo mal wieder bei uns in der Fabrik. Es hätte alles so nett sein können, wenn nicht...: Ihre eigene marode DDR-Lichtanlage verknüpften sie unglücklicherweise mit unserer. Das konnte nicht lange gut gehen. „Puff“ machte es und die Bühne war plötzlich und ohne Vorwarnung dunkel. Jetzt lief der Rest des Konzertes nur noch mittels eines Followspots, der weit aufgezogen halbwegs Licht brachte. Den 1200 Fans war‘s egal. Hauptsache, Musik und Atmosphäre stimmten. Die Puhdys hatte ich an gleicher Stelle mal in der Garderobe gefragt, warum ihr Sänger und Gitarrist Dieter Birr „Maschine“ genannt wird.
Antwort: Er frisst für drei, er ist eine Fressmaschine.
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