Ich hätte König sein können. Helmut Sorge

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Ich hätte König sein können - Helmut Sorge Lindemanns

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Wäscherei nicht überstehen.

      Wegen des Faustkampfes hatte mein Nachbar seine Lebensmittellieferantin versäumt, die ihre Plastiktüten, regelwidrig, vor dessen Tür stellte.

      Nach der Reaktion des Pianisten auf die Naziszenen war ich nicht sicher, ob die Einladung ins „Chez Paul“ wirklich eine gute Idee war. Denn die Wirtin, das hatte sie mir anvertraut, war Nazioffizieren, damals in der düsteren Zeit, als junge Kellnerin, durchaus zugetan: „Das waren Gentlemen. Ja, das waren sie! Meine besten Liebhaber überhaupt.“

      Vielleicht fanden Schauspieler und Wirtin gleichwohl zueinander, denn so mancher der Comédie-Française-Darsteller applaudierte in vergangenen Zeiten ihrem greisen Marschall Pétain, der sich mit den Nazis eingelassen hatte. In frühen Jahren wäre die Französin womöglich von Richard Wagner als Walküre gecastet worden, als Brünhild vielleicht. Sie war vollschlank und vollbusig, blond und blauäugig und nicht abgeneigt, einsame Germanen an ihre Busen zu ziehen. Um die hätte selbst eine Jane Mansfield die Wirtin beneidet.

      Ihre Beichte kam für mich überraschend. In meinen ersten Monaten auf dem Place Dauphine hatte die Walküre, die in den Nachkriegsjahren ihr Gewicht offenbar verdoppelte, mich meist ungnädig abgefertigt, vor allem wenn ich wagte, ohne Vorbestellung um einen Tisch zu bitten. Falls Madame Brünhild gnädig gestimmt war, platzierte sie mich zum Lunch mit Blick auf das antiquierte Klosett, dessen Tür stets einen Spalt offen stand. Bis ihr Sohn, der Chansons komponieren und keine Schnecken in Knoblauch servieren wollte, seiner Mutter verriet, dass ich ein „boche“ sei, ein Deutscher, ein fridolin, frisé, teuton, chleuch oder Fritz. Fortan ließ sie mich an den Tisch mit Seine-Blick führen und mir ein Glas Champagner servieren. Zu Ehren ihrer deutschen Lover.

      Später, viel später, hat sie mir von ihrem Faible erzählt, mir jedoch nie verraten, wie sie nach dem Rückzug der Nazis den hysterischen, französischen Mobs entkommen konnte, die Frauen (selbst wenn sich ihre Beziehung zu den deutschen Besatzern auf das Bett begrenzte) verfolgten, auspeitschten oder ihne die Haare abrasierten – Rache musste sein. Madama Brünhild vom ehrenwerten Place Dauphine sagte kein Wort dazu. Sie erkrankte, bevor ich sie dazu befragen konnte. Wegen ihres Übergewichts gelang es der Krankenwagenbesatzung nicht, sie mit einer Trage durch das enge Treppenhaus zu transportieren. Sie forderten eine hydraulische Hebebühne der Feuerwehr an. Und so sah ich meine späte Gönnerin ein letztes Mal, nur ihren Kopf, der gerötet war; ihre Augen lagen tief im Schädel. Sie lächelte nicht mehr, sondern winkte mir von der Hebebühne mit einem Handtuch zu, weiß.

      Auch mein Nachbar versäumte nun häufiger seine Auftritte auf dem Platz. Er spielte selten und röchelte stärker. Er hustete und hustete und ich hoffte, er würde sich berappeln und bald wieder an sein verstimmtes Klavier setzen und mich mit dem musikalischen Lärm nerven. Zu spät. Der Karton mit der ungelesenen Post wurde, ein letztes Mal, entsorgt, der Briefkasten tatsächlich geleert. Die Tauben suchten sich ihren Fraß anderswo.

      Ob zumindest der Grabstein seinen Namen zeigt?

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