Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett
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„Das ist ein ziemliches Ende.“
„Das ist es. Aber es lohnt sich, wenn man dafür am Leben bleibt.“
„Das ist auch wieder wahr. Allerdings habe ich die Absicht, noch für ein Weilchen hierzubleiben und mich trotzdem meines Lebens zu erfreuen.“
„Dann beeilen Sie sich damit. Sie werden nicht mehr lange Gelegenheit haben, falls Jerome wirklich was mit den Shadows zu tun hat.“
„Seine Art und Weise zu kämpfen spricht zumindest dafür“, fand Chaco und sah dabei den Mann an, der langsam wieder auf die Füße kam.
Jerome Bibbs stöhnte. Die Kugel des Halbindianers war in seinen rechten Unterarm gedrungen. Falls er nicht ein ausgesprochener Beidhänder war, würde es lange dauern, ehe er wieder annähernd schnell einen Revolver ziehen konnte.
„Dafür beißt du ins Gras, Bastard“, versprach er zornbebend. „Das verspreche ich dir.“
„Man sollte nur Versprechen geben, die man auch halten kann“, rügte Chaco. „Du wirst keinen mehr ins Gras beißen lassen, denn Blicke können ja bekanntlich nicht töten.“
„Sei nicht so sicher, Großmaul! Dein Todesurteil ist gesprochen. Wenn du noch irgendwo ein Weibsbild kennst, dann verabschiede dich von ihr. Du hast nicht mehr lange Gelegenheit dazu.“
„Du wirst lachen, ich nehme deine Warnung verdammt ernst, Shadow. Aber ich habe dir auch etwas zu sagen. Dir und deinem unsichtbaren Boss. Ich wollte eigentlich nicht lange in Gibsonville bleiben. Aber inzwischen habe ich mich so sehr an die Luft hier gewöhnt, wenn sie auch ein bisschen stark nach Blei duftet, dass ich nicht eher weiterreite, bevor die Schattenbande der Vergangenheit angehört.“
„Dass du nicht weiterreiten wirst, nehme ich dir sogar ab“, erklärte Jerome Bibbs finster. „Diese Anstrengung wirst du nicht nötig haben, denn sie werden dich aus der Stadt tragen. In einer langen Kiste. Die ist nicht sehr gemütlich, für dich aber genau das richtige, Bastard.“ Er drehte sich um. Er wusste, dass der Halbindianer ihn nicht in den Rücken schießen würde. Nach einigen Schritten bückte er sich und hob sein Messer auf. Einen Moment zögerte er, ob er einen zweiten Wurf riskieren sollte, doch diesmal verstand er die Warnung in Chacos Augen richtig. Er versenkte die Klinge im Stiefelschaft und schlich sich davon. Bevor er zu Collin Brat ging, musste er noch Doc Bishop aufsuchen.
18
Collin Brat hielt es an der Zeit, Andie Morton endlich einzusperren. Er hatte lange genug gewartet. Seine Leute hatten es geschickt verstanden, gegen den Cowboy Stimmung zu machen, dass die Bürger von Gibsonville fast forderten, den Verdächtigen endlich vor Gericht zu stellen. Genau das hatte er immer gewollt. Nur gehörte der Richter leider nicht zu seiner Mannschaft, und es war durchaus nicht erforderlich, dass Morton alles mögliche dumme Zeug plapperte. Er hatte Jerome offen verdächtigt, vielleicht hegte er noch gegen andere Mitglieder der Bande Verdacht. Und wenn ihn das auch vor der Verurteilung kaum retten würde, so war es doch nicht gut, wenn zu viele Namen genannt wurden, die besser unverdächtig blieben.
Die Sache musste also anders laufen. Keine Gerichtsverhandlung, kein Richter, kein Verhör, kein Verdacht. Und trotzdem würde Andie Morton sterben, und jeder würde sagen, dass er sich das selbst zuzuschreiben hatte und dass es über seine Schuld nun keinen Zweifel mehr gab.
Man würde ihn erschießen. Auf der Flucht erschießen. Das war ganz einfach und löste eine Menge Probleme auf elegante Weise.
Collin Brat hatte sich einen Deputy ausgesucht, der jeden irgendwann aufkeimenden Verdacht sofort von ihm nehmen musste. Ken Turner war ein Mann, wie er ihn sich nur wünschen konnte. Naiv, ehrgeizig, gottesfürchtig und beliebt bei allen Bürgern von Gibsonville, von Hass gegen die Schattenbande erfüllt und nach der Berufung zum Deputy derart von der Ehrenhaftigkeit seines neuen Bosses überzeugt, dass er bedenkenlos für ihn durch die Hölle gehen würde.
Dass Ken Turner nicht zu den Shadows gehörte, verstand sich von selbst. Collin Brat wusste, dass er keinen größeren Fehler machen konnte, als in der Öffentlichkeit zu große Sympathie zu seinen Kumpels zu zeigen.
Ken Turner war ein einfacher Cowboy. Er war stark und verstand, mit der Schusswaffe umzugehen. Aber der Marshal fürchtete diese Eigenschaften nicht. Im Gegenteil! Er würde sie gut gebrauchen können. Schließlich wollte er es nicht selbst sein, der Andie Morton auf der Flucht erschoss.
Mit Geschick hatte er den Boden vorbereitet. Er merkte, dass die Saat aufgegangen war, als Ken Turner ihn mahnte: „Wie lange willst du Morton noch frei herumlaufen lassen, Collin? Die Männer draußen werden schon ungeduldig. Sie sagen, dass du dich vor der Schattenbande fürchtest.“
„Wer sagt das?“, fragte Collin Brat mit gespielter Empörung.
„Nun, keiner redet offen darüber. Aber im Stillen denken viele so. Morton hat den Rancher umgebracht, das dürfte klar sein. Also muss er auch dafür hängen. Er tut mir ja selbst leid. War eigentlich immer ein prima Kumpel. Doch wenn einer zum Schießeisen greift, nur weil er sein Mädchen nicht kriegt, dann hört bei mir die Freundschaft auf.“
„Das ist eine Einstellung, die eines Mannes würdig ist“, lobte Collin Brat. „Deswegen habe ich dich auch zu meiner rechten Hand gemacht. Burschen wie dich sollte es in unserer Stadt viel mehr geben.“
Ken Turner blähte sich vor Stolz. Er war entschlossen, seine Pflicht zu erfüllen. An der Seite dieses Marshals fürchtete er auch die Schattenbande nicht. Sie sollten nur kommen! Er würde ihnen schon zeigen, wo er das Schießen gelernt hatte.
„Du hast recht, Ken“, hörte er Collin Brat sagen. „Wir haben eine Verantwortung übernommen. Die Verantwortung, die Bürger von Gibsonville vor Mördern zu schützen. Holen wir ihn uns!“ Er stand auf, stieß seinen Stuhl zurück und schnallte sich den Patronengurt um. Das Holster hing etwas tiefer als bei Ken Turner, aber das fiel dem ehemaligen Cowboy nicht auf.
Andie Morton widersetzte sich seiner Verhaftung nicht. Chaco hatte ihn darauf vorbereitet. Er hatte ihm auch gesagt, dass er ein toter Mann sein würde, falls er zur Waffe griff. Er hätte zwar gern zuvor noch mit Elaine gesprochen, doch das ließ der Marshal nicht zu.
„Du hättest mit ihr reden sollen, bevor deine Kanone sprach“, sagte Collin Brat scharf. „Wenn du jetzt noch was zu sagen hast, erzähle es dem Richter. Ich werde dafür sorgen, dass du auf deine Verhandlung nicht lange warten musst.“
Andie Morton ließ sich abführen. Er dachte an einen Mann, dem er vertraute, obwohl er so ganz anders war als die meisten. Er war ein Halbblut, doch er gehört zu den Männern, die sich bedingungslos und ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen für das Recht einsetzten. Chaco würde ihm helfen, darauf verließ er sich. Er würde dafür sorgen, dass er irgendwie aus dem Schlamassel herauskam. Und er würde den wahren Mörder des Ranchers stellen.
Diesen Gedanken hing Andie Morton noch in seiner Zelle nach. Auf die boshaften Bemerkungen des Marshals und seines Deputys reagierte er nicht.
„Der führt was im Schilde“, raunte Collin Brat Ken Turner zu.
„Ich pass schon auf ihn auf, Boss“, versprach der Hilfsmarshal und nickte grimmig.
„Ich