Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett

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Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane - Pete Hackett

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die Frage keine zufriedenstellende Antwort wissen, sieht es nicht besonders gut aus.“

      Chalk Kimball wollte an dem Halbindianer vorbei, doch Chaco hielt ihn zurück.

      „Ich verstehe dich nicht“, murmelte der Junge.

      „Dann muss ich mich deutlicher ausdrücken. In dieser Nacht wurde in Gibsonville wieder ein Verbrechen verübt.“

      Chalk Kimball konnte sein Erschrecken nicht verbergen. Trotzdem fragte er anscheinend unbekümmert: „Tatsächlich? Woher weißt du das? Warst du dabei?“

      „Du weißt besser als ich, wer dabei war, Chalk. Und du könntest viel wieder gutmachen, wenn du mir die Namen sagtest.“

      „Du musst total verrückt sein.“

      „Vielleicht bin ich es. Aber ich bin nicht verrückt genug, mich zum Mord anstiften zu lassen. Chalk! Junge! Begreifst du nicht, dass du nur ausgenutzt wirst? Kehre um, bevor es zu spät ist! Ich bin sicher, dass es eine Erklärung für dein Verhalten gibt. Ich will dir helfen, doch den ersten Schritt musst du selbst gehen.“

      Chalk Kimballs Augen funkelten. Es hatte den Anschein, als wolle er sich auf den wesentlich Größeren stürzen. Er ballte seine Hände und fauchte mit mühsam unterdrücktem Hass: „Eine solche Frechheit kann nur von einem Bastard kommen. Was bildest du dir eigentlich ein? Meinst du, weil sie dich fast zum Marshal gewählt hätten, hast du ein Recht, mich derart zu beleidigen? Wenn du nicht zufällig der Freund meiner Eltern wärst, würde ich dir schon die richtige Antwort geben.“

      „Ich bin auch dein Freund, Chalk. Und du brauchst jetzt einen Freund. Morgen früh werden wir wissen, wo die Shadows diese Nacht zugeschlagen haben, und du wirst deiner Mutter nicht offen ins Gesicht sehen können.“

      „Lass meine Mutter aus dem Spiel, verdammte Rothaut! Ich wollte, du wärst nie nach Gibsonville gekommen. Ich hasse dich!“

      „Du irrst dich. Du selbst bist es, den du hasst. Du hasst dich, weil du nicht den Mut aufbringst, ehrlich zu sein. Du hasst dich, weil du sehr gut weißt, dass du deine Eltern ins Grab bringst, wenn sie von deinem Treiben erfahren.“

      „Dann sage es Ihnen doch! Du wirst schon sehen, wie sie reagieren. Sie werden dich zum Teufel jagen. Und dort gehörst du auch hin!“

      „Wir haben uns immer gut verstanden, Chalk. Du bist ein anderer geworden.“

      „Ja, ich bin ein anderer geworden. Ich sehe jetzt klarer. Ich begreife endlich, was ich von dir zu halten habe. Du hast meine alten Leute eingewickelt. Du hast sie beschwatzt. Vielleicht bildest du dir ein, dass sie dir den ganzen Kram hier mal vermachen. Das ist mir egal. Mich interessiert das nicht. Ich werde deshalb nicht vor die Hunde gehen. Man kann auch leben, ohne einen Sattel zu bauen oder Mais anzupflanzen.“

      „Da hast du recht. Man kann fremden Leuten das Geld aus der Tasche stehlen, und wenn sie schreien, kann man sie umbringen. Wenn das dein Weg ist, dann wird er kurz sein. Nur bis zum nächsten Baum, dessen Äste stark genug sind, einen Fünfzehnjährigen zu tragen.“ Chaco erschrak vor dem Hass in den Augen des Jungen. Was seine Lippen nicht zugeben wollten, diese Augen verrieten es. Chalk Kimball befand sich auf der Talfahrt ins Verbrechen. Er schlug die Hand aus, die ihn zurückreißen wollte. Er glaubte, stark genug zu sein, seinen eigenen Weg zu gehen.

      Aber war seine Mutter auch stark genug, diesen Weg zu ertragen?

      „Verschwinde endlich!“, sagte der Junge grollend. „Und sieh dich vor! Nicht jeder lässt sich solche Dinge sagen. Wir haben einen Marshal. Der wird es nicht dulden, dass du in dieser Stadt Unfrieden stiftest.“ Er drängte das Halbblut beiseite, und Chaco ließ ihn vorbei. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter in den Jungen zu dringen.

      17

      Collin Brat hatte erreicht, was er erreichen wollte. Er war Marshal von Gibsonville. Die Bürger hatten ihn für dieses Amt bestimmt, ohne dass er sie darum gebeten hatte. Niemand schöpfte einen Verdacht. Niemand ahnte, dass jetzt der Anführer der Schattenbande für Recht und Ordnung sorgen sollte. Er war entschlossen, seine Aufgabe ernst zu nehmen. Er würde für das Recht kämpfen. Allerdings bestimmte er selbst, was unter Recht zu verstehen war.

      Wenn ein alter Cowboy, der ohnehin nur noch ein paar Jahre gelebt hätte, in eine heimtückische Kugel lief, dann war das in seinem Sinne auch Recht. Wenn Andie Morton von den Männern dieser Stadt für den Mörder Lamonts gehalten wurde, obwohl er das energisch bestritt, dann war auch das Recht. Wenn dagegen ein dahergelaufener Bastard herumschnüffelte, sich zum Marshal machen lassen wollte und sich für Jerome interessierte, dann war das nicht Recht. Dann müsste man etwas dagegen unternehmen.

      „Du hörst dir an, was er von dir will“, befahl er.

      „Und wenn er ulkig wird, Boss?“

      „Dir wird schon eine spaßige Antwort einfallen, Jerome. Aber erledige es so, dass es nicht nach Mord stinkt.“

      „Ich bin ja kein Anfänger.“

      Collin Brat lachte gutgelaunt.

      „Nein, das bist du wirklich nicht. Aber was du tust, ist nicht immer besonders gut überlegt. Vergiss nicht, dass ich dir in meiner Eigenschaft als Marshal nur helfen kann, wenn du dich verteidigt hast.“

      „Klar, Boss. Ich habe große Lust, mich zu verteidigen. Du weißt, dass ich nie zuerst ziehe.“

      „Das weiß ich. Die Hauptsache ist ja auch, dass man zuerst schießt. Ich sehe, wir verstehen uns. Aber sei vorsichtig! Vielleicht will der Rote nur, dass du ihm deine Flamme abtrittst. Dann mache nicht unnötiges Theater.“

      „Lola? Von der soll er gefälligst seine dreckigen Pfoten lassen, sonst klopfe ich sie ihm so breit, dass er sie als Pfannkuchen essen kann.“

      Jerome Bibbs fand Chaco ohne Mühe. Der Halbindianer hielt sich absichtlich den ganzen Tag in der Main Street auf, weil er hoffte, dass Lola Winters dem Langen seinen Gruß ausgerichtet hatte. Chaco hockte auf der Veranda vor dem Store von Mitch Roller. Mitch Roller lebte nicht mehr. Die Schattenbande hatte mit ihm kurzen Prozess gemacht, als er mit dem Gewehr in der Hand verhindern wollte, dass sie seinen Laden ausraubte. Nun führte seine Frau den Store weiter, doch es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Shadows ein zweites Mal zuschlagen würden, um das gutgehende Geschäft endgültig in ihre verbrecherischen Hände zu bekommen.

      Jerome Bibbs ging schnurgerade auf das Halbblut zu. Er zwang sich zu einem freundlichen Gesicht.

      „Lola hat mir verraten, dass du was von mir willst.“

      „Lola scheint ein zuverlässiges Mädchen zu sein. Und vor allem ungeheuer schnell. Ich hätte nicht gedacht, dass sie dich schon getroffen hat, weil du doch gestern ausnahmsweise nicht im Saloon warst.“

      „Spionierst du mir nach? Natürlich war ich im Saloon. Nur ein bisschen später als sonst.“

      „Siehst du, und da wären wir schon bei dem Rat, den ich dir geben wollte.“

      „Ich bin gespannt.“

      „Es ist ungeschickt, wenn man jeden Abend der Erste an der Theke ist und sich ausgerechnet an einem Tag verspätet, an dem die Schattenbande unterwegs ist. Das muss doch dem Dümmsten auffallen.“

      „Und

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