Der ultimative Jimi Hendrix Guide. Gary J. Jucha

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Der ultimative Jimi Hendrix Guide - Gary J. Jucha

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Blues – so wie auch Hendrix, den das Spiel des jungen Musikers beeindruckt haben musste, da „er sich mir mit dem Namen Jimmy James vorstellte und mich für den Abend in einen Club einlud, das Café Wha?, um mit ihm aufzutreten“. Schon nach kurzer Zeit spielte Wolfe die Rhythmus-Gitarre und Hendrix Lead-Gitarre. (Allerdings taufte ihn Hendrix in Randy California um und gab ihm jenen Bühnennamen, den er auch als Gründungsmitglied der einflussreichen kalifornischen Band Spirit tragen sollte und sogar noch bis zu seinem tragischen Tod am 2. Januar 1997.)

      Aus Randy Wolfe wurde Randy California, da ein Bassist der Blue Flames ebenfalls Randy hieß und durch den Zusatz „California“ klar wurde, wer gemeint war. Trotz seiner anfänglichen Begeisterung wurde „Regi“ Butler gelegentlich durch Jeff „Skunk“ Baxter ersetzt, einen Angestellten bei Manny’s, und noch häufiger durch eben jenen Randy Palmer, einen Texaner, dem Hendrix schon bald zur Unterscheidung den Namen Randy Texas aufdrückte. (Jeff „Skunk“ Baxter ist auch bekannt für seine Arbeiten mit Steely Dan und den Doobie Brothers.) Was man über Hendrix als Bandleader wissen sollte: Er hatte ein untrügliches Talent für die Auswahl geeigneter Instrumentalisten, denn zwei seiner Kollegen von den Blue Flames entwickelten sich zu respektierten und anerkannten Musikern. Danny Casey ersetzte später noch Matthews an den Drums.

      Das Repertoire der Blue Flames bestand zum Großteil aus Coverversionen. Bedenkt man den Bandnamen, überrascht es nicht, dass sie einige Junior-Walker-Nummern spielten, darunter „Driving Wheel“, „In The Dark“, „Annie Get Your Yo-Yo“ und den Hit „Shotgun“ aus dem Jahr 1965 (den Walker aber nicht mit den Blue Flames aufnahm, sondern mit den All Stars). Darüber hinaus führten sie noch weitere Hits aus den Mittsechzigern auf: Don Covays „Mercy, Mercy“ (er stammte aus einer Session mit Hendrix), „House Of The Rising Sun“ von den Animals und das populäre „Hang On Sloopy“ von den McCoys.

      Gerüchten nach führten sie auch „Rain“ von den Beatles auf, das als B-Seite von „Paperback Writer“ im Gründungsmonat der Blue ­Flames auf den Markt kam. Angeblich soll Hendrix dabei versucht haben, die Rückwärtsspuren von John Lennons Gesang nachzuahmen, was durchaus möglich erscheint, bedenkt man seine Faszination vom Einsatz rückwärts aufgenommener Instrumente, den er in den kommenden Jahren selbst meisterte.

      Die Blue Flames coverten zudem drei Songs, die Hendrix mit der Experience bis zum Abwinken aufführen sollte: Bob Dylans „Like A Rolling Stone“, „Wild Thing“ von den Troggs und ein „unbedeutendes, kleines“ Stück, das von Eifersucht und Mord handelte – „Hey Joe“, eine Hymne der Sixties. Aussagen von Randy California nach erarbeiteten sie sich vier Eigenkompositionen, zu denen „Mr. Bad Luck“ zählte, später von der Experience unter dem Titel „Look Over Yonder“ aufgenommen. Abhängig davon, wessen Aussage man Glauben schenkt, mögen die anderen „Foxy Lady“, „Remember“ und „3rd Stone From The Sun“ gewesen sein. Obwohl „Red House“ schon in einer Arbeitsversion existierte, wurde es von den Blue Flames nicht umgesetzt.

      (Bitte beachten Sie, dass ich mich bei der Aufzählung der Stücke an die Originalschreibweise halte. „Foxey Lady“ und „Third Stone From The Sun“ tauchten in dieser Schreibweise auf der US-Version des Albums Are You Experienced auf, das erwähnenswerterweise wie auch in Großbritannien ohne Fragezeichen auf dem Cover erschien, obwohl der Songtitel in den USA mit einem Fragezeichen versehen wurde.)

      Ein weiteres signifikantes Ereignis kennzeichnete die viermonatige Zeit, die mit dem Vertragsabschluss mit Chas Chandler endete: Jimmy James änderte seinen Namen in Jimi James. Carol Shiroky erinnert sich an eine Werbung für den Gitarristen im Café Wha?, bei der man ihn als Jimi James anpries. Das geschah, kurz nachdem sich die beiden aufgrund von Jimis Interesse an Linda Keith getrennt hatten. Linda war Keith Richards’ Freundin, die sich wie magisch von dem linkshändigen Gitarristen angezogen fühlte, den sie als einen authentischen Blues-Musiker verehrte, der schon zu dieser Zeit mehr als seinen Tribut für die Karriere gezollt hatte.

      Im August überredete Linda den Animals-Bassisten Chas Chandler, sich Jimi Hendrix anzusehen. Beeindruckt von dessen Fassungen von „Hey Joe“ und „Like A Rolling Stone“, bekundete Chandler sein Interesse, Hendrix mit nach England zu nehmen und ihn dort zu produzieren. Doch das musste bis zum Ende der US-Tour der Animals im September warten. Zu dem Zeitpunkt war Hendrix aber schon längst aus seinem Hotel am Broadway ausgezogen und konnte nirgendwo gefunden werden. Plattenproduzenten hatten ihm schon zuvor leere Versprechungen gemacht, was das Verhalten erklärt. Mit Linda Keith zurück in England, verbrachte Chandler vier aufregende und chaotische Tage damit, den Musiker aufzuspüren, aus dem er einen Star machen wollte.

      Allerdings reagierte Hendrix zwischenzeitlich skeptisch auf die Perspektive, nach England zu reisen. Dem Meinungsumschwung ging ein siebentägiges Engagement als Begleitmusiker von John Hammond Jr. voraus. Die Band nannte sich „Screaming Nighthawks“ und trat im Café Au Go Go auf, einem eher noblen Club in Greenwich Village. Hammond war ein angesehener Blues-Musiker, der 1965 das Album So Many Roads mit Musikern aufgenommen hatte, die später Bob Dylan begleiteten und dann als The Band auftreten sollten. Sein Vater John Hammond zeichnete für die Laufbahnen von Musikern verantwortlich, die den Kurs der amerikanischen Popmusik während des 20. Jahrhunderts bestimmten. Er half dabei, die Karriere von Benny Goodman vorwärtszubringen, die des Gitarristen Charlie Christian und von Billie Holiday, Bob Dylan, Aretha Franklin sowie Bruce Springsteen. John Hammond Jr. hatte seinen Vater davon überzeugt, sich Hendrix anzuhören. Bedenkt man die Auftritte und John Hammonds Interesse, mag Hendrix das Gefühl gehabt haben, kurz vor dem Durchbruch in seinem Heimatland zu stehen, was ihn letztendlich dann aber nicht davon abhielt, nach England zu reisen.

      Allerdings beschlich ihn das Gefühl, in der Schuld der anderen Musiker von den Blue Flames zu stehen, woraufhin er versuchte, die Kollegen zum Mitkommen zu überreden. Wie Randy California erklärte, „war Chas [aber] überhaupt nicht an mir interessiert“, ein Gefühl, das durch Chandlers Kommentar in der Dokumentation Ultimate Hendrix bestätigt wird: „… (California) wollte ausschließlich Blues spielen, und ich glaubte nicht daran, dass der Blues ein Weg war, um einen Hit mit Jimi zu produzieren.“

      Wie sich California erinnert, geschah Folgendes: „Eines Tages stieß ich [zur Band] und fand heraus, dass Jimmy sich nach England aufgemacht hatte. Das war das Ende (der Blue Flames).“

      Linda Keith

      Während ihr Liebhaber in der Manning Bowl in Lynn, Massachusetts, spielte, entschied sich das englische Model Linda Keith gemeinsam mit zwei Freunden in New York auszugehen: Roberta Goldstein und Mark Kaufman. Es war der 24. Juni 1966. Das gähnend leere Cheetah mit seinen zwei Bühnen zählte zu den von ihnen besuchten Clubs. Trotz seiner Rolle als Bandleader der Blue Flames spielte Hendrix mal wieder „diesen Mist“ mit Curtis Knight and the Squires. Die Flames verdienten im Café Wha? sieben Dollar am Abend (als Band!), und so nahm Jimi aus finanziellen Gründen gelegentlich Jobs als Begleitmusiker an.

      Zuerst hegte Keith kein Interesse für die Gruppe, aber dann entdeckte sie Hendrix, „der versteckt in der hinteren Reihe spielte“, wie sie gegenüber Tony Brown erklärte, dem ersten Biografen des Musikers, der sie in Jimi Hendrix – A Visual Documentary zitiert. (Möglicherweise war es ihm unangenehm, wieder einer der Squires zu sein.) Keith fiel auf, dass sie Jimis Hände beobachtete. Zutiefst fasziniert, bat sie Kaufman mit einschmeichelnder Stimme, den Gitarristen zu einem Drink an ihren Tisch einzuladen, wonach die Gruppe zum Apartment der Freunde zog, aufgrund der mit rotem Samt ausgekleideten Wände aus als Red House bekannt. In dieser Nacht nahm Hendrix zum ersten Mal LSD und hörte – in Richards’ Hotelsuite im Hilton – erstmalig Dylans neustes Album Blonde On Blonde, zu dem er Gitarre spielte.

      Ob Keith und Hendrix nun eine Liebesaffäre hatten oder nicht, hängt von der jeweiligen Perspektive ab. Carol Shiroky glaubte es zumindest. Paul Caruso, Jimis Freund aus dem Village, teilte diese Auffassung. Auch die beiden ersten Protagonisten aus dem Musikbusiness, denen Keith Hendrix empfahl, stuften die beiden als Paar ein. Dazu gleich mehr.

      Einen

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