Der ultimative Jimi Hendrix Guide. Gary J. Jucha
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Oldham ließ die Chance verstreichen, Jimi als Manager zu betreuen, was zum Teil daran lag, dass ihm der Musikstil nicht zusagte. Zudem plagten ihn Sorgen hinsichtlich Keith Richards’ Reaktion, wenn dieser herausfände, dass seine Freundin mit einem schwarzen US-Musiker durch die Gegend zog, der sie direkt von der Bühne des Café Au Go Go angesprochen hatte.
Auch Seymour Stein bemerkte die enge Beziehung zwischen Hendrix und Keith, als er die beiden zwei Mal gemeinsam traf. Deshalb schreckte er davor zurück, den „sensationellen Gitarristen“ zu managen. Während Steins erstem Besuch stritt sich das Paar über Keith Richards’ weiße Stratocaster, die Hendrix unvorsichtig behandelt und ramponiert hatte. Stein gründete später Sire Records, das Label der Ramones, Talking Heads und der Undertones, aber eben nicht von Jimi Hendrix.
Linda Keith selbst betont hinsichtlich der vermeintlichen Affäre: „Ich war nicht seine Freundin, denn ich datete immer noch Keith Richards.“ Die Tatsache, dass sie alle Rolling Stones überredete, den Hendrix-Gig am 2. Juli im Ondine zu besuchen (nach einem Konzert der Band im Forest Hills Tennis Stadium in Queens, New York) führt in der Tat zu der Annahme, es handle sich um eine platonische Beziehung … zumindest zu dem Zeitpunkt. An dem Abend zeigte sich nur Bill Wyman von Hendrix beeindruckt, doch der Bassist konnte keine Hilfestellung leisten, da sich der Rolling-Stones-Tross schon bald zu einem Konzert in der Asbury Park Convention Hall in Asbury, New Jersey, aufmachte, das am folgenden Abend stattfand.
Linda Keith hatte ihre Trümpfe ausgespielt, jedoch nichts erreicht. Am 2. August traf sie zufälligerweise Chas Chandler im Ondine. Die Animals tourten seit dem 1. Juli mit den Herman’s Hermits, doch waren nicht für drei Gigs im August in Atlantic City gebucht. Die Band flog aus diesem Grund direkt nach einer Show in West Hyannis, Massachusetts, nach New York. Als Chandler erklärte, dass er die Animals nach Tour-Ende verlassen wolle und nach einem zu produzierenden Künstler Ausschau halte, erzählte Keith (wie John McDermott in Setting The Record Straight berichtet), dass „da dieser Typ im Village spielt, den du dir unbedingt ansehen musst“. Zwar war für den folgenden Abend ein Animals-Konzert am Wollman Skating Rink im Central Park als Teil des im Sommer stattfindenden Rheingold-Festivals geplant, doch Chandler plante, Keith vor der Show im Café Wha? zu treffen.
In einem Interview mit der Guitar World erinnerte sich Chandler: „‚Hey Joe‘ war der erste Song, den Jimi an dem Nachmittag spielte. Er hatte einfach alles. Man saß dort und dachte: Das ist doch unglaublich – warum hat noch niemand diesen Typen unter Vertrag genommen?“ (Einige wenige hatten sich schon für den Gitarristen engagiert. S. Kapitel 12.)
Keith hielt sich an ihr Versprechen, Hendrix einen Manager zu vermitteln, doch sie war mittlerweile nicht mehr mit Keith Richards zusammen. Demzufolge besuchte sie einige von Jimi James’ August-Konzerten. Als der Ausnahme-Gitarrist Ende September dann in London ankam, tauchte sie ebenfalls auf. Obwohl sie die Hauptrolle in einigen wilden Geschichten spielt – darunter eine Kneipenprügelei und der „Diebstahl“ von Keith Richards’ weißer Stratocaster durch Hendrix –, verschwand sie nach 1966 allerdings weitestgehend aus Jimi Hendrix’ Leben.
Kurz vor seinem frühzeitigen Tod erinnerte sich der Musiker oft an Linda Keith. Er nahm den neuen Song „Send My Love To Linda“ auf, nach eigenen Aussagen eine Ode, an die Frau gerichtet, die ihm einen Manager beschafft hatte. Während der Aufführung von „Red House“ beim Isle Of Wight Festival am 30. August 1970, änderte er den Text und sang, dass Linda nicht mehr in besagtem Haus lebe – und nicht sein „Baby“. Während der Woche vor seinem Tod traf er sie in Londons Speakeasy. Es war keine zufällige Begegnung. Hendrix übereichte ihr einen Gitarrenkoffer mit einer neuen Stratocaster, wobei er erklärte, dass er ihr das Instrument schuldig sei, da sie ihm beim Treffen 1966 in New York auch eine Strat beschafft habe. Erst als sie nach Hause kam, entdeckte Keith im Koffer die von ihr an Hendrix adressierten Briefe aus dem ersten Sommer.
Die Animals
Chandler und Hendrix flogen nicht schon am 4. August 1966 nach London, weil der Bassist in Fort Wayne, Indiana, erscheinen musste, da die Animals noch mitten in ihrer USA-Tour als Vorband von Herman’s Hermits steckten. Die Konzertreise endete erst am 5. September mit einem siebentägigen Engagement im Steel Pier Resort in Atlantic City, New Jersey. Trotz Chandlers bevorstehendem Ausstieg und dem Plan, die New Animals mit Eric Burdon als dominierendem Charakter zu gründen, konnte die Sommer-Konzertreise 1966 nicht als klassische Abschiedstournee bezeichnet werden, da Alan Price die Gruppe schon verlassen hatte. Somit stand nicht die ursprüngliche Besetzung auf der Bühne, die zahlreiche Hits wie zum Beispiel „We Gotta Get Out Of This Place“, „Don’t Let Me Be Misunderstood“ und natürlich „House Of The Rising Sun“ produziert hatte.
Jede ernstzunehmende Darstellung von Hendrix’ Aufstieg und Niedergang muss einige Sätze zu den Animals enthalten. Nicht, weil die Band 1994 in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, sondern weil der Organisationsapparat, also das Management-Team und die Roadies, Hendrix’ Erfolg in den frühen Londoner Tagen wirkungsvoll unterstützten. Die Animals stellten de facto eine Art Startrampe für die Jimi Hendrix Experience dar.
Zum Beispiel: Als Hendrix versuchte, seine Geburtsurkunde zu beschaffen, die entgegen seinem Wissen nicht auf den Namen James Marshall, sondern Johnny Allen ausgestellt worden war, kümmerte sich der Animals-Rechtsanwalt und US-Repräsentant Leon Dicker um den Papierkram. Somit wurde für Hendrix der Pass Nummer G1044108 ausgestellt. Als der Musiker am 24. September 1966 am Londoner Flughafen Heathrow ankam, trug der Animals-Roadie Terry McVay die von Keith Richards „ausgeliehene“ Gitarre durch den Zoll, da Jimi über keine Arbeitserlaubnis verfügte. Als dann der Animals-Manager auch als Co-Manager für Hendrix fungierte, wurde die Steueroase der Band, die Bermudas, auch für Hendrix genutzt. Somit rechtfertigt sich eine kurze Darstellung des Karriereverlaufs der Animals.
Die Geschichte begann mit Alan Price, der die Alan Price Rhythm and Blues Combo in die Welt rief, ein vom Jazz beeinflusstes Trio mit einem ständig wechselnden Line-up, bei dem sich schließlich Hilton Valentine (Gitarre), Chandler am Bass, John Steel am Schlagzeug und der Rhythm’n’Blues-Fanatiker Eric Burdon (Gesang) zusammenfanden. Die Combo spielte in Clubs in Newcastle-upon-Tyne, darunter der Downbeat Club und der Club-A-Go-Go, die beide Michael Jeffery gehörten. Er nahm die Band mit dem ausbezahlten Geld aus einem Versicherungsfall unter Vertrag, das fällig wurde, als einer seiner Nachtclubs mysteriöserweise niederbrannte, was einer Szene aus Drei Jahrzehnte in der Mafia glich. Die Animals waren die erste Gruppe, die Jeffery managte.
Ein ungewöhnlicher Plan wurde ausgeheckt, bei dem die Animals Yardbirds-Konzerte spielten und die Yardbirds Animals-Konzerte. Jeffery dachte sich viele windige Strategien aus, doch diese lässt sich auf Giorgio Gomelsky zurückführen, den Yardbirds-Manager. In London, bei einem Gig für die Kollegen, durften sich die Musiker über den schnellen Erfolg freuen.
Schon bald änderten sie dann ihren alten Bandnamen (Alan Price Rhythm and Blues Combo), da Price angeblich einen Club-Besitzer hatte sagen hören: „Heute Abend spielen hier diese Tiere.“ Falls Price das tatsächlich den Bandkollegen so erzählt hätte, sollte er es bereuen, da ihm eine Änderung – wodurch sich sein Name erübrigte – natürlich widerstrebte.
Micky Most war ein Musiker, der ähnlich wie später Chandler, eine Veränderung in der Karriere anstrebte. Nach dem Besuch eines Animals-Konzerts im Club-A-Go-Go bekundete er der Formation sein Interesse daran, sie zu produzieren, womit er dem Musikgeschäft erhalten blieb. (In Laufe der Jahre saß er unter anderem auch für Herman’s Hermits auf dem Produzentensessel,