Joe Cocker - Die Biografie. Christof Graf
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„Wir spielten in Atlanta vor etwa 50.000 Leuten. Immer wieder hörten wir da von einer bevorstehenden richtig großen Sache. Vor der Show waren wir gerade in Connecticut und mussten mit dem Hubschrauber eingeflogen werden. Man kam ja sonst gar nicht mehr hin. Es war gigantisch, über das Gelände zu fliegen. Die Band stieg zuerst in einen Hubschrauber, ich kam ihnen mit einem dieser kleinen Leichthubschrauber nach. Ich hatte gar keine Zeit für Nervosität oder so was. Kaum war der Hubschrauber gelandet, hatte die Band schon einen kleinen Soundcheck, und Michael Lang tauchte auf und meinte: ‚Seid ihr so weit?‘, und ich meinte: ‚Klar‘, ging die Stufen hoch, und wir legten los. Keine Zeit für Lampenfieber … Im Film sieht man, wie jemand zu mir sagt: ‚Joe, dreh dich mal um.‘ Da sah ich diese riesige Regenwolke, und dann ging die Schlammschlacht los … Ich weiß noch, wie wir die Zeit nach dem Auftritt mit ein paar Hippies in einem Wohnwagen verbrachten. Es dauerte einige Stunden, bis wir wegkonnten. Aber irgendwie hatten wir Glück, wir hatten einen guten Tag. Wenn man vor so vielen Menschen singt – also, man kann vor 50.000 Leuten spielen, und es ist immer noch ein Konzert, aber wenn man diese Grenze überschreitet, wie ich es drei oder vier Mal getan habe –, dann ist das etwas anderes. Ich weiß noch, wie ich nach der Hälfte unseres Auftritts dachte, wir würden nie rüberkommen. Dann spielten wir ‚Let’s Go Get Stoned‘ von Ray Charles, was ja wirklich passte, und dann kam Schwung in die Sache. Zum Abschluss spielten wir ‚With A Little Help From My Friends‘, den Song, der in meinem Leben eine große Rolle spielte“, erinnerte sich Joe. „Zwei Jahre vor Woodstock hatte ich in einer Bar vor höchstens 300 Leuten gespielt. In Woodstock war es nicht einfach, eine solche Menschenmenge bei der Stange zu halten. Aber als ich schließlich ‚With A Little Help From My Friends‘ brachte, hatten wir es geschafft. Wir waren gerade fertig, da zog eine riesige schwarze Wolke auf, und es goss stundenlang. Ich erinnere mich auch noch daran, dass ich der Einzige in der Band war, der kein LSD genommen hatte.“
Und er fügte hinzu: „Ich denke, dass wir an diesem Tag einfach gut gespielt haben, während viele andere Acts nicht gerade ihr Bestes gaben. Wir hatten das Glück, dass die Kamera gerade lief und wir gut spielten, sonst nichts! Dadurch wurden wir zum Synonym der Musik für Leute, die jetzt an dieses Festival denken. Sie wissen schon, man denkt an Jimi Hendrix, wie er ‚Star Spangled Banner‘ spielt, und man wird sich immer an ‚With A Little Help From My Friends‘ erinnern. Es war schon eine unglaubliche Zeit, das Ende einer Ära, das Ende von Flower Power. Ich glaube, dieses Festival fand so großen Widerhall, weil es das Ende dieser Zeit markierte. Zumindest war das Ende damals sehr nahe.“
„Woodstock war magisch“, erzählte Cocker auf einer Pressekonferenz einem Journalisten der österreichischen KRONEN ZEITUNG. „Die Menschen hatten sich das ganze Jahr über die Köpfe heiß geredet. Wir spielten damals auf vielen großen Festivals mit 50.000 Zuschauern und mehr. Als wir vor 70.000 Leuten in Atlanta auftraten, ging schon das Gerücht herum, dass es an der Ostküste eine Show geben würde. Die Mundpropaganda war riesig, du konntest praktisch an jeder Ecke jemanden über ‚dieses riesige Festival‘ reden hören. Aber erst, als wir mit dem Helikopter zur Bühne geflogen wurden, dachte ich mir beim Hinuntersehen: oh mein Gott!“
Bei seiner Woodstock-Performance war Joe Cocker in der Form seines Lebens, und deshalb ist „With A Little Help From My Friends“ auf immer und ewig nicht mit den Beatles, sondern mit „Woodstock“ und mit Joe Cocker verbunden.
Zwei Wochen nach Woodstock flog Joe mit der Band nach England zurück und nahm beim Isle-of-Wight-Festival teil. Dort traf er kurz John Lennon und war froh, Bob Dylans ersten Auftritt nach seinem schweren Motorradunfall drei Jahre zuvor erleben zu können.
Cockers zweites Album wurde anschließend im Frühjahr 1969 eingespielt und erschien schon im Oktober 1969, gerade einmal ein halbes Jahr nach seinem Erstling. Es hieß einfach nur „Joe Cocker!“. Musikalisch fiel es in dieselbe Kategorie wie sein Vorgänger. Die Tracklist begann mit „Dear Landlord“ und dem danach folgenden Leonard-Cohen-Cover „Like A Bird On A Wire“. Cocker führte die Tradition fort, Dylan und den Beatles die Ehre zu erweisen, aber anders als bisher machte er diesmal aus Dylans „Dear Landlord“ (einem Walzer) einen Rock’n’Roll-Song. Neben „Darling Be Home Soon“ von den Lovin’ Spoonful nahm Joe mit „That’s Your Business Now“ zudem auch wieder eine erfrischende Cocker/Stainton-Komposition auf.
Im Frühsommer 1969 hatte er die Beatles, die beeindruckt von seiner Bearbeitung von „With A Little Help From My Friends“ waren, in London besucht und um unveröffentlichte Songs nachgefragt. George Harrison hatte ihm gleich ein Demo von „Something“ aufgenommen und mitgegeben; es existiert ein Foto aus dieser Zeit, das die beiden vermutlich bei diesem Treffen zeigt, und es gibt sogar Gerüchte, dass George auf Cockers Aufnahme die Rhythmusgitarre spielt. Joe wollte auch gerne McCartneys „Golden Slumbers“ haben, was dieser jedoch ablehnte. Aber bei „She Came In Through The Bathroom Window“ gab es keine Einwände, und Joe nahm seine eigenen Versionen der beiden vereinbarten Songs auf. Diesmal fanden die Aufnahmen in Los Angeles statt, und er wurde wieder von kompetenten Musikern begleitet: Neben Chris Stainton und seiner Grease Band wirkten u. a. Merry Clayton, Bonnie Bramlett und Rita Coolidge mit, Sneeky Pete Kleinow und Clarence White (von den Byrds) spielten Gitarre. Am markantesten aber war das Auftreten von Leon Russell, der das Album letztendlich sogar koproduzierte und während Joes „Mad Dogs & Englishmen“-Tour ein Jahr später einen großen Einfluss auf dessen Karriere – im Guten wie im Schlechten – ausüben sollte.
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