Sex, Love & Rock'n'Roll. Hollow Skai
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Walk on the Wild Side
Lou Reed war 1966 „der Junge mit dem größten Sex-Appeal in der Stadt“, erinnerte sich Danny Fields in Victor Bockris’ Biografie über dessen sado-masochistisches Leben. Ähnlich wie Andy Warhol interessierte er sich für sexuelle Rollenspiele, Transvestiten und S&M, weshalb er in der Factory zunächst nur Loulou genannt wurde, doch es dauerte noch ein paar Jahre, bis er sich den Phantasien näherte, die er mit Songs wie „Venus In Furs“ heraufbeschworen hatte. Erst nachdem das von David Bowie produzierte Album Transformer und die daraus ausgekoppelte Single „Walk On The Wild Side“ beide auf Platz 1 der US-Charts notiert worden waren und Bowie sich 1972 im Melody Maker öffentlichkeitswirksam als bisexuell geoutet hatte, lernte er in einem Nachtclub in Greenwich Village einen Friseur namens Rachel bzw. Tommy kennen. Der exotische Transvestit mexikanisch-indianischer Abstammung stach ihm sofort ins Auge und zog kurz darauf bei ihm ein.
Wenn seine Roadies gefragt wurden, ob ihr Chef nun bi sei, antworteten sie zumeist: „Bi? Der Kerl ist quadro!“ Und tatsächlich nahmen seine sexuellen Vorlieben immer bizarrere Formen an, wie Bockris schrieb. In Nachtclubs bot er jungen Männern angeblich an, ihm in den Mund zu scheißen, und auch sonst schossen die Gerüchte ins Kraut. Mal hieß es, er hege ein Faible dafür, sich seinen Schwanz an ein Holzbrett nageln zu lassen, und mal soll man ihm in exklusiven Schwulen-Bordellen oder S&M-Clubs Hausverbot erteilt haben, weil er sich gegenüber Angestellten niederträchtig verhalten oder schlicht geweigert habe, hinterher die Rechnung zu begleichen. Gut möglich, dass derlei Ausfälle wohlkalkuliert waren und nur verbreitet wurden, weil jeder von ihm erwartete, dass er ein wildes Sexleben führte. Doch auch nach der Trennung von Rachel, der er den Song „Coney Island Baby“ widmete, interessierte er sich weiterhin für sado-masochistische Praktiken – seine zweite Frau Sylvia Morales lernte er beim Treffen einer S&M-Gruppe kennen, die sich Eulenspiegel Society nannte.
Sylvia Morales war von der chinesisch-amerikanischen Fotografin und Underground-Muse Anya Phillips in die Stripszene eingeführt worden und arbeitete als Domina und Burlesque-Tänzerin am Times Square, als Lou Reed sie abschleppte und zwei Jahre später heiratete. Dem Paar gab niemand eine Chance, allein seine alte Freundin Shelley Albin, zu der er seit seinem Studium in Syracuse gelegentlich Kontakt hatte, glaubte, dass ihre Beziehung funktionieren würde: „Lou ist ein ziemlicher Fifties-Typ. Er ist absolut konservativ.“ Shelley gegenüber will sich Lou Reed als Pascha entpuppt haben: „Meine Frau hat zu tun, was ich sage. Wenn mir danach ist, hat sie mir ein Steak in die Pfanne zu hauen.“ Offenbar hat sich Sylvia Morales daran gehalten, solange sie mit ihm verheiratet war.
If you won’t fuck me baby, fuck off!
Zur Entourage von Andy Warhol gehörte auch der Transvestit Candy Darling alias James Slattery, über den es in Lou Reeds Song „Walk On The Wild Side“ hieß: „Candy came from out on the island, in the backroom she was everybody’s darling.“ Ein anderer Song von Velvet Underground, „Candy Says“, handelte von seinem ständigen Zögern, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen.
Da war Wayne County, von dem auch David Bowie sich bei der Kreation seiner Kunstfigur Ziggy Stardust inspirieren ließ, wesentlich entschlossener. Nachdem er mit Songs wie „If You Won’t Fuck Me Baby, Fuck Off“ und Textzeilen wie „You make me cream in my jeans“ einer der Vorreiter der Punk-Bewegung gewesen war, die Mitte der 1970er dem Love & Peace-Gehabe der Hippies den Garaus machte, unterzog er sich einer Operation, die Wayne zu Jayne werden ließ. Und auch Keith Caputo, der Sänger der Metal-Band Life of Agony, machte aus seiner Transsexualität kein Geheimnis. Im Juli 2011 verkündete er öffentlich, dass er fortan Keith Mina Caputo heiße und kein Sänger mehr sei, sondern eine Sängerin. Seine markante Stimme blieb davon jedoch unberührt.
Vom Ladykiller zum Womanizer
Als Jungfräulichkeit noch als Tugend und nicht als Laune der Natur galt, wurden Männer, die nicht nur eine Frau liebten, sondern gleich das ganze Geschlecht, halb bewundernd, halb missbilligend „Ladykiller“ genannt. Heute hat sich im Sprachgebrauch der liebevollere Begriff des „Womanizers“ durchgesetzt, doch gemeint ist letztlich dasselbe – ob ein Mann Schlag bei Frauen hat und sie reihenweise flachlegt.
Die Top 10 der größten Stecher
1. Rod Stewart
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wurde der Schotte ob seiner Reibeisenstimme mit Greta Garbo, Zarah Leander und Marlene Dietrich verglichen. „Sein femininer Gestus“, so der Spiegel 1977, wirkte „überwiegend auf (nicht nur schwule) Männer“, und sein Repertoire stimmte „mit weiblicher oder homoerotischer Sicht“ überein. Von Long John Baldry wurde er „auf seine schwule Tour“ gerne Phyllis genannt, und das Groupie Dee Dee Keel will ihn sogar mal auf einer Party in flagranti dabei erwischt haben, wie er „einem echt niedlichen Typen“ einen blies.
Der Produzent Jimmy Horowitz hielt Gerüchte, Rod Stewart sei möglicherweise schwul, jedoch für abwegig: „Rod ist ziemlich hetero und zog immer mit langbeinigen Blondinen herum. Er ist sich seiner Heterosexualität so sicher, dass er solche Gerüchte einfach nur ziemlich lustig findet. Es wurde immer viel darüber geredet, aber das war kompletter Blödsinn.“
22 Jahre später beteuerte Rod Stewart immer noch, Frauen mit Haut und Haar zu lieben, gab aber im musikexpress zu, „heutzutage nicht mehr jede Lady flachlegen“ zu müssen, um sich zu beweisen, „was für ein toller Hecht ich bin“.
Rod Stewarts Beuteschema entsprachen Blondinen wie Britt Eklund, Kelly Emberg, Rachel Hunter und Penny Lancaster, mit denen er es bislang auf acht Kinder brachte. Zumindest Rachel Hunter hat ihn jedoch nicht allzu gut in Erinnerung. 1999 bezeichnete sie ihn als elenden Langweiler, der mit seinen Kameraden nur in der Kneipe hocke und alte Kriegsgeschichten erzähle oder daheim auf dem Dachboden mit seiner Eisenbahn spiele.
2. Robbie Williams
Von Robbie Williams kursierten eine Zeit lang Fotos im Internet, die ihn beim Liebesspiel mit Rod Stewarts damaliger Frau Rachel Hunter zeigten. Weil die sich von ihrem Mann offensichtlich vernachlässigt fühlte, hatte sie mit Williams angebandelt, der als Sexsymbol gilt, seit er die Boy Group Take That verlassen und seine Männlichkeit auch schon mal in einem Video-Clip angedeutet hat.
Für größeres Aufsehen sorgte Robbie Williams allerdings, als er 2004 in Argentinien in einem Radio-Interview protzte: