Sex, Love & Rock'n'Roll. Hollow Skai

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sex, Love & Rock'n'Roll - Hollow Skai страница 10

Sex, Love & Rock'n'Roll - Hollow Skai

Скачать книгу

dem Songwriter und Schauspieler Kris Kristofferson verbrachte sie eine Nacht im legendären New Yorker Chelsea Hotel, mit dem griechischen Soundtrack-Komponisten Vangelis verband sie eine jahrelange Freundschaft, und für David Bowies Firma MainMan arbeitete Cherry Vanilla alias Kathleen Dorritie in den 1970er Jahren als Pressesprecherin, was ihr auch die Aufnahme zweier Alben ermöglichte: Bad Girl und Venus D’Vinyl. Da sie kein Kind von schlechten Eltern war, ging sie sowohl mit David Bowie als auch mit dessen Frau Angie ins Bett. Und eine Zeit lang war das selbsternannte bad girl nicht nur für Madonnas Biografen Andrew Morton die „sexy Königin des New Yorker Undergrounds“. Unter dem Titel Pop Tart veröffentlichte sie ein Buch mit Schwarzweiß-Fotos von sich in freizügigen Aufmachungen und anstößigen Posen, das später Madonna als Vorlage für ihr Sex-Buch dienen sollte.

      3. Debbie Harry

      Zu Beginn ihrer Karriere war Debbie Harry jedes Mittel recht, um die Aufmerksamkeit auf ihre Band Blondie zu lenken und Schallplatten zu verkaufen. Mal ließ sie sich als Dschungel-Königin im Sheena-Look fotografieren, mal in Hot Pants mit Stiefeln bis zum Knie, mal als Püppchen im Starlet-Stil der 1950er Jahre, und bei Live-Auftritten von Blondie gewährte sie den Fans schon mal einen Blick auf ihre Schlüpfer. Schon sehr früh hatte sie erkannt, dass „Äußerlichkeiten“ sich am besten verkaufen lassen, und als sie es zum Poster-Girl gebracht hatte, dessen Bild über den Betten pubertierender Jungs hing, fühlte sie sich geschmeichelt, dass man sie als Sexobjekt behandelte, weil Sex den höchsten Wiedererkennungswert hat.

      Für den Rock-Kritiker Lester Bangs vereinigte die Rolle, die sie auf der Bühne spielte, „so ungefähr alles von dem in sich, was Mädchen ab einem gewissen Alter an Verruchtheit anzubieten haben und dem ich während meiner Schulzeit nachgejagt bin“. Für Bangs war Debbie Harry eben auch ein böses Mädchen, das mit genauso bösen Buben unterwegs war und diese ebenso in Schwierigkeiten brachte wie sich selbst. Seiner Meinung nach entsprach diese Rolle jener männlichen Vorstellung, dass Liebe eher etwas mit Brutalität als mit Einfühlungsvermögen und Verständnis zu tun habe: „Gäbe es irgendwie eine Möglichkeit, der Mehrzahl von Amerikas Männern zu erlauben, mit ihrem bevorzugten Poster-Girl ins Bett zu gehen und einen Nachmittag mit ihr anzustellen, wonach auch immer ihnen der Sinn stünde – 75 Prozent von ihnen würden sich meiner Ansicht nach dafür entscheiden, sie zu verdreschen.“

      Bevor sie mit ihrem Freund Chris Stein 1974 Blondie gründete, hatte sie ihre Brötchen als Bunny im Playboy-Club verdient – eine Arbeit, die sie mal als „ziemlich abstoßend“ empfand und mal als einen Riesenjob für ein Mädchen, das eine Menge Geld verdienen möchte und nichts Richtiges mit sich anzufangen weiß.

      Das Poster-Girl Debbie Harry wurde jedoch nicht nur von pubertierenden Jungs als Wichsvorlage benutzt, sondern auch von Mädchen wie der späteren Porno-Queen Traci Lords angehimmelt: „Als ich klein war, habe ich Blondie geliebt. Stundenlang stand ich vor dem Spiegel und sang in meine Haarbürste ,Heart Of Glass‘. Ich wollte wie Debbie Harry sein. Die Langweilerinnen aus meiner Klasse haben zu der Zeit Madonna verehrt.“ Debbie Harry selbst bekannte 1995: „Ich könnte mich ständig ausziehen. Ich bin eben ein richtig schlechtes Mädchen.“ Ihre Fans schwärmten noch 2010 von ihr und wählten sie in einer Umfrage des New Musical Express unter die „100 Most Beautiful People in the World“ – allerdings in der Kategorie „Beauty over 60“.

      4. Wendy O. Williams

      Die Queen des Shock Rock wurde im Staat New York geboren, trampte mit 16 aber nach Colorado, wo sie sich ihren Lebensunterhalt mit dem Häkeln von String-Bikinis verdiente. In New York City jobbte sie dann in einer von Rod Swensons Sex-Shows auf der 42nd Street, bevor sie mit ihm die Post-Punk-Band The Plasmatics gründete und halbnackt Geräte und Autos in die Luft jagte oder auf der Bühne Gitarren zersägte. Die Arbeit in einer Band war ihr lieber „als barfuß und schwanger in der Küche zu stehen“, und wenn sie einen Song anzählte, rief sie nicht „1, 2, 3, 4!“, sondern „One – two – want – to – fuck – you!“ In Anzeigen für Plasmatics-Platten wurde stets auf ihre „silikonverdächtigen straffen Brüste“ hingewiesen, und in Milwaukee wurde sie 1981 wegen der Simulation von Sex auf der Bühne verhaftet, später allerdings freigesprochen. Als sie kurz darauf, nur mit Rasierschaum bekleidet, in Cleveland, Ohio, erneut wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses aufgefallen war, überklebte sie ihre Brustwarzen fortan stets mit Isolierband.

      Nachdem sie mit Lemmy von Motörhead 1982 die Single „Stand By Your Man“ aufgenommen hatte, zog Wendy O. Williams sich mit Swenson, den sie zwischenzeitlich geheiratet hatte und dem sie bis zu ihrem Tod treu blieb, nach Connecticut zurück, wo die überzeugte Vegetarierin einen Reformkostladen eröffnete und als Wildtierpflegerin arbeitete. Ein erster Versuch, sich das Leben zu nehmen, scheiterte 1993, weil das Messer, das sie sich in die Brust stach, im Brustbein steckenblieb; vier Jahre später überlebte sie eine Überdosis Ephedrin. Erst ihr dritter Selbstmordversuch war erfolgreich: 1998 erschoss sie sich in der Nähe ihrer Wohnung.

      5. Madonna

      Als die „unbestrittene Königin der Unmoral“ (Julie Burchill) sich 1978 als Akt-Model verdingte und pro Sitzung 25 Dollar verdiente, ahnte sie nicht, dass die Nackt-Fotos sieben Jahre später zeitgleich in Playboy UND Penthouse erscheinen und ihren Fotografen einen ganzen Batzen Geld einbringen würden. Ein Jahr später spielte Madonna in Stephen Jon Lewickis Low-Budget-Film A Certain Sacrifice eine „dunkelhaarige, feurige junge Frau“, die dominant ist, viel Energie hat und in einem schmierigen Restaurant vergewaltigt wird, aber auch dieser Film beflügelte ihre Karriere nicht.

      Madonna ließ sich von solchen Niederschlägen jedoch nicht beirren, sondern spritzte sich bei Auftritten ihrer Band The Breakfast Club absichtlich Wasser auf die Bluse, „sodass diese fast durchsichtig wurde“, wie ihr Biograf Andrew Morton recherchiert hat. Und ihr Freund, der DJ Mark Kamins, musste frustriert feststellen: „Sie hat ein unglaubliches Talent, mit Menschen zu jonglieren. Wenn es um Sexualität geht, verhält sie sich eher wie ein Mann, der sich mehrere Mädchen gleichzeitig warm hält.“

      Webo Girls – Mädchen mit Eiern – nennt man Frauen wie Madonna auch, die einer neuen Generation demonstrierten, „dass man seinen Körper zur Schau stellen“ kann „wie seinen Verstand“ und ebenso sexy wie erfolgreich sein kann.

      Madonna vermarktete sich wie kein anderer Star zuvor als „Boy Toy“ und „Material Girl“ und wurde dementsprechend beim weltweit übertragenen Live-Aid-Konzert aus Philadelphia von Bette Midler mit den Worten angekündigt: „Hier habt ihr eine Frau, die sich selbst an ihren BH-Trägern hochgezogen hat und die dafür bekannt ist, dass sie sie auch gelegentlich fallen lässt.“

      In dem Dokumentarfilm Im Bett mit Madonna ahmte sie mit Hilfe einer Flasche Evian einen Blow Job nach, während ihr Vater und ihre Stiefmutter im Nebenraum auf sie warteten.

      Und in ihrem Buch Sex, das sich Anfang der neunziger Jahre anderthalb Millionen Mal verkaufte und mit einem Nettogewinn von 20 Millionen Dollar noch heute das erfolgreichste Coffeetable-Book aller Zeiten ist, küsste sie ihrem Liebhaber, dem bisexuellen Schauspieler Tony Ward, den Hintern und ließ sich von ihm die Schuhe ablecken. Steven Meisel fotografierte sie bei Dominanzspielen mit zwei weiblichen Skinheads, zusammen mit Isabella Rossellini im Smoking, eng umschlungen mit dem schwarzen Supermodel Naomi Campbell, beim Sex mit den Rappern Big Daddy Kane und Vanilla Ice und dem Pornodarsteller Joey Stefano, als nackte Anhalterin auf der Straße oder wie sie ihrerseits den Schauspieler Udo Kier mit nackten Männern beobachtet.

      Die Aufregung über ihr Sex-Buch (bei gleichzeitigem Erscheinen ihres Films Body of Evidence und ihres Albums Erotica) war groß, doch Madonna blieb cool: „Dies ist ein Buch über Sex. Sex ist nicht Liebe. Liebe ist nicht Sex. Aber es ist wie im siebten Himmel, wenn eines zum anderen kommt.“

      Rückblickend erklärte sie 1999 im musikexpress: „Ich habe den Leuten immer nur so viel von mir gezeigt, wie ich für richtig hielt. Ich habe mich

Скачать книгу