Sex, Love & Rock'n'Roll. Hollow Skai
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2. Marianne Faithfull
Einem Presse-Info ihrer Plattenfirma zufolge hatte die dem österreichisch-ungarischen Adelsgeschlecht der Sacher-Masochs entstammende Sängerin und Schauspielerin Marianne Faithfull „mit dreien von den Rolling Stones geschlafen“, bevor sie sich für ihn entschied. Auf ihn aufmerksam geworden war sie, als er sich mit Chrissie Shrimpton wüst gestritten hatte und ihr „in der Hitze des Gefechts“ die falschen Wimpern abgegangen waren. Kurz darauf schneiderten ihr die Glimmer Twins Mick Jagger und Keith Richards den Song „As Tears Go By“ auf den Leib, der ihr erster Hit als Songwriter-Duo wurde. Der Stones-Manager Andrew Loog Oldham hatte ihnen nur mitgeteilt, dass Marianne aus einer Klosterschule komme und er einen Song wolle, „der rundum von Backsteinmauern umgeben sei, mit hohen Fenstern und ohne jeden Sex“.
Laut Marianne Faithfull hegte Mick Jagger die Illusion, dass sie tatsächlich „die etwas durchgeknallte aristokratische, jungfräuliche Kindtroubadura war“, die Andrew Loog Oldham erfunden hatte, und seine „Püppchenfixierung“ verdankte er offensichtlich ihrem anfänglichen Image. Zur Abwechslung war sie mal mit jemandem zusammen, der sie verwöhnte, und als seine Freundin brauchte sie auch nicht mehr zu arbeiten, um für sich und ihren Sohn Nicholas den Unterhalt zu verdienen.
Im Urlaub in Tanger nahm sie eine marokkanische Prostituierte mit ins Hotel, um Mick anzuturnen, und ließ eine Phantasie wahr werden, die ihm gefiel: „Mit zwei Frauen im Bett – welchem Mann gefällt das nicht?“ Und es störte sie auch nicht, „dass Mick mit Männern schlief“ – angeblich hatte er was mit dem Stones-Manager Andrew Loog Oldham und dem Ballett-Star Rudolf Nurejew. Denn ansonsten verhielt er sich „in fast jeder Hinsicht“ vorbildlich: „Er war gut zu Nicholas und wunderbar zu meiner Mutter.“ Allein, dass er während der Dreharbeiten des Films Performance mit Keith Richards’ Freundin Anita Pallenberg geschlafen hatte, nahm sie ihm übel, weil diese auch ihre Freundin war – „meine einzige Freundin“; was sie im Übrigen bewog, sich zu rächen, indem sie mit Richards ins Bett ging.
Wenn sie dahinterkam, dass Mick Jagger hinter ihrem Rücken eine Affäre hatte, sagte sie jedoch nichts: „Sich über ein bisschen Herumvögeln aufzuregen, war nicht hip, sondern spießig. Außerdem war er Mick Jagger.“ Als sie ein Gespräch belauschte, in dem Ahmet Ertegun, der Chef von Atlantic Records, dem neuen Label der Stones, Jagger riet, sie gehen zu lassen, weil sie ein Junkie sei und den 30-Millionen-Dollar-Deal zwischen beiden Parteien gefährden könnte, machte sie Schluss mit ihm. In ihrer Autobiografie Faithfull resümierte sie: „Jedes kleine Mädchen möchte wissen, wie es ist, eine Märchenprinzessin zu sein, die Freundin von Mick Jagger. Das Leben mit Mick war aber nie ein Märchen. Zum Schluss weinte ich die ganze Zeit.“ Mick Jagger ertrug es gelassen, dass sie ihn verließ, und schrieb einen Song darüber: „You Can’t Always Get What You Want“.
3. Uschi Obermaier
Das deutsche Fotomodell, das nach ihrem Auszug bei den Eltern beim Trampen von der Krautrock-Band Amon Düül mitgenommen wurde und so in Kontakt zur Studentenbewegung der sechziger Jahre kam, war nur ein Sidestep in Jaggers Karriere als Ladykiller, doch der veränderte ihr Leben. „Das Gesicht der freien Liebe“, das eine Zeit lang zusammen mit Rainer Langhans in der Berliner Kommune 1 gelebt hatte und sich freizügig für die Titelbilder von Twen, stern und Playboy fotografieren ließ, hatte nicht nur eine angebliche Liaison mit Jimi Hendrix, sondern befeuerte auch die Rivalität zwischen Mick Jagger und Keith Richards. Als sie auf ihrer Bettkante saßen, ließ sie es die beiden unter sich ausmachen, wer über Nacht bei ihr bleiben durfte. „Schließlich blieb Mick“, erzählte sie 2006 der Welt am Sonntag, „der hatte ältere Rechte. Am nächsten Tag kam Keith.“
Über ihre kurze Affäre mit den Glimmer Twins hat Uschi Obermaier immer wieder lang und breit Auskunft gegeben, und ihre Autobiografie Das wilde Leben wurde sogar verfilmt, mit Victor Norén, dem Sänger der schwedischen Band Sugarplum Fairy, als Mick Jagger.
4. Marsha Hunt
In der Endphase seiner Beziehung mit Marianne Faithfull lernte Jagger Marsha Hunt kennen, eine schwarze Sängerin mit einem beeindruckenden Afro-Look, die im Musical Hair die Rolle der Dionne spielte und im November 1970 seine Tochter Karis zur Welt brachte. Von ihr inspiriert, schrieb er den Song „Brown Sugar“ (der allerdings auch als Song über Heroin interpretiert werden kann), und sie blieben auch dann noch befreundet, als er längst mit Bianca zusammen war, mit der gemeinsam er auch schon mal auf Karis aufpasste, wenn Marsha Hunt Proben hatte. Erst als „die glühende Feministin“ vor Gericht eine Vaterschaftsklage einreichte, brach Jagger den Kontakt ab. Laut Keith Richards’ Chauffeur und Drogendealer Tony Sanchez regte Jagger sich darüber maßlos auf – nicht seinetwegen, sondern weil seine Mutter erst aus der Presse erfahren hatte, dass er bereits seit zwei Jahren Vater war: „Warum musste Marsha auch so verdammt blöd sein? Schließlich hätte ich Karis und sie nicht verhungern lassen!“
5. Bianca de Macías
Die aus Nicaragua stammende Bianca Pérez Moreno de Macías war Jagger vom französischen Schallplatten-Mogul Eddie Barcley bei einem Stones-Konzert in Paris als dessen zukünftige Frau vorgestellt worden, und er behandelte sie nach Aussagen von Sanchez „mit ausgesuchter Höflichkeit“. Bianca hatte in Paris an der Sorbonne Politik studiert, war der Mittelpunkt der linken Schickeria und bereits mit der gemeinsamen Tochter Jade schwanger, als Mick Jagger sie 1971 im Jetset-Paradies St. Tropez heiratete.
Obwohl die beiden eine offene Ehe führten, war Jagger mitunter stocksauer, wenn sie ihn, das Sexsymbol Nr. 1, der Lächerlichkeit preisgab und attraktive Männer wie Warren Beatty, David Bowie, Rod Stewart oder Helmut Berger um den Finger wickelte, ohne mit ihnen wirklich ins Bett zu gehen. Vielleicht schrieb er ja deshalb nur einen Song über sie – „Luxury & Respectable“.
Keith Richards hatte ihm abgeraten, zu heiraten, woraufhin Jagger einen Ehevertrag aufsetzen ließ. Bei der Scheidungsverhandlung machte Biancas Anwalt Marvin Mitchelson, der zuvor bereits Marsha Hunts Vaterschaftsprozess gegen Jagger gewonnen hatte und parallel Sara Dylans Scheidung verfocht, jedoch geltend, dass Bianca zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits mit Jade schwanger gewesen sei. Nach kalifornischem Recht hätte Bianca die Hälfte seines Vermögens zugestanden, Jaggers Anwälten gelang es jedoch, das Verfahren nach London zu verlegen und die Forderung von fünf Millionen Pfund auf ca. eine Million zu drücken. Nach einer dreitägigen Verhandlung wurde die Ehe am 5. November 1980 geschieden.
6. Jerry Hall
Das texanische Fotomodell war mit Bryan Ferry liiert und zierte das Cover des Roxy-Music-Albums Sirens, als es Mick Jagger 1977 backstage bei einem Stones-Konzert kennen lernte. Es dauerte jedoch zwei Jahre, bis sie Ferry verließ, mit fliegenden Fahnen zu Jagger überwechselte und ihm vier Kinder gebar.
Bei einer fünfstündigen Hindu-Hochzeit auf Bali, die nie rechtskräftig wurde, hatte Jagger fünf Hühner mit dem Schwert für sie geschlachtet. Als feststand, dass ihr Mann der Vater des Kindes von Luciana Morad war, war das jedoch dann „der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte – ein Kind von einer anderen Frau, das war schlicht und einfach zu viel“.
Jerry Hall wurde zur „Botschafterin für ein gesundes Liebesleben“ und klärte darüber auf, dass eine „erektile Dysfunktion“ nicht nur ein Thema für den Mann sei, sondern auch seine Partnerin etwas angehe: „Frauen können eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, dieses Problem anzusprechen.“ Zugleich betonte sie aber, dass sie die Schauspielerei vorziehe, weil die „besser als Sex“ sei.
In London spielte sie in einer Bühnenadaption des Mike-Nichols-Films Die Reifeprüfung eben jene den Freund ihrer Tochter verführende „Mrs. Robinson“, die Simon & Garfunkel in ihrem Song weltberühmt gemacht hatten, während Mick Jagger daheim auf die Kinder aufpasste. Und im Song „Around The Table“ spielte sie auf den Esstisch der Jaggers daheim in Richmond an: „Wir lieben uns auf ihm. Unsere