Die Mauer der Götter 1: Drachenzeichen. Alfred Bekker

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Die Mauer der Götter 1: Drachenzeichen - Alfred Bekker

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zum Rest des Große Landes hin abgrenzt, der sogenannten Mauer der Götter. Der Legende nach kämpften einst die Götter gegen die Drachen. Die Götter besiegten die Drachen, konnte sie aber nicht alle töten und so bauten sie die gewaltige Mauer, um die Drachen daran zu hindern, mit ihrem schwefeligen Feueratem auch noch die Halbinsel Aldanon in eine menschenfeindliche Ödnis zu verwandeln, wie es mit dem Rest des ‘Großen Landes’ geschehen ist.

      Die gewaltige Mauer hält hin und wieder auftretende Flüsse aus Lava auf, die erkaltet sind und sich aufschichteten, sodass die Mauer irgendwann erhöht und erweitert werden müsste. Darüber, ob man das tun soll (oder darf) oder besser darauf warten sollte, dass die Götter zurückkehren und dies tun, entbrennen theologische Dispute zwischen den Schulen der sogenannten ‘Wartenden’ und der ‘Baumeister’.

      Die Mauer der Götter wird von den sogenannten Drachenwächtern bewacht. An ihrer Spitze der Drachenwächter steht der Hochkönig, der im Heiligtum von Embadan residiert. Er wird von den Königen der sieben Reiche auf Lebenszeit gewählt und stammt aus den Reihen der Drachenwächter und wird von deren Hohem Rat vorgeschlagen. Seine Aufgabe ist das Kommando der Drachenwächter und die Durchführung der Menschenopfer-Zeremonien, die dort stattfinden.

      Der Legende nach vermischten sich die Stämme des Niemandslandes einst mit den Drachen, in der Hoffnung, von ihnen verschont zu bleiben. So sagt man, dass in den Niemandsland-Bewohnern, Spuren von Drachenblut flössen - je nach Person mehr oder weniger. Die Legende entstand vermutlich, weil die Niemandsland-Bewohner die Waran-ähnlichen, bis zu zwei Schritt langen Echsen essen, die als Ebenbilder der Drachen gelten und in den Sieben Reichen von Aldanon heilig sind, sich entsprechend vermehrt haben und zur Landplage geworden sind.

      So ziehen Jahr um Jahr Angehörige der Drachenwächter ins Niemandsland, um dort Gefangene zu machen, die als Opfer vorgesehen sind. Dabei werden sie von speziell geschulten Drachenwächtern anhand bestimmter Strukturen in der Iris ausgewählt, anhand derer angeblich erkennbar ist, wie viel Drachenblut in den Adern des jeweiligen Opfers fließt. (Je mehr, desto besser, denn es heißt, dass das steinerne Drachenblut (die Lava) nur durch das flüssige Drachenblut (Mischblut von Menschen und Drachen) aufgehalten werden kann.

      ––––––––

      Das Heiligtum von Embadan liegt am Ende eines tiefen Fjords an der schmalsten Stelle Aldanons und direkt an der Mauer der Götter, beziehungsweise ist architektonisch ein Teil davon.

      Zu Embadan gehört auch ein später entstandener Fjordhafen, der mit einer Mauer geschützt und mit dem Heiligtum verbunden ist. Auf dem Landweg ist es daher unmöglich, auf einem anderen Weg aus den südlichen Reichen von Aldanon in die nördlich des Fjords gelegenen Gebiete zu gelangen, außer man passiert diese Schutzmauer.

      Die Sieben Reiche kämpfen ständig untereinander (auch bewaffnet) um Macht und Einfluss. Das Gebiet von Embadan sowie die gesamte Mauer der Götter gilt dabei allerdings als tabu und darf nicht in Kampfhandlungen einbezogen werden. Außerdem darf die Zahl der Reiche nicht verändert werden, da dies dem Willen der Götter widerspräche, was in der Praxis dazu führt, dass ein erobertes Reich pro Forma weiterexistiert und ein Herrscher von Gnaden des Eroberers eingesetzt wird.

      ––––––––

      Aus: "Chronik des Luun über die Welten des Multiversums"

      1

      Einst hatten sich mächtige Götter mit den Drachen eine Schlacht geliefert.

      Es waren uralte Götter, die man noch vor den Alten Göttern verehrt hatte.

      Die Götter von Chaos, Ordnung, Licht und Finsternis hatten sich zusammengetan, um die Drachen zu besiegen

      Ein riesenhafter Streitwagen fuhr voran.

      Das monströse Gefährt wurde von sechs zweiköpfigen Löwen gezogen. Der Krieger, der diesen Wagen lenkte, war unverkennbar der Gott Ahyr (der sich in manchen Varianten des Multiversums auch Rhyr nennen ließ) - leicht zu erkennen an seinen drei dämonisch leuchtenden Augen und der monströsen Streitaxt.

      Er war Gott des Lichts.

      Erbarmungslos wie die gleißende Sonne selbst.

      Der Gott Ahyr zügelte seine Löwen und der Wagen kam vorübergehend zum Stillstand.

      Ihm folgte Taykor, der Gott der Dunkelheit und normalerweise Ahyrs ärgster Feind, der Gestalt eines monströs großen Kriegers angenommen hatte. Aber Feindschaften unter den Göttern waren schon immer so wechselhaft wie ihre Koalitionen und Bündnisse.

      Taykor ritt auf einem riesenhaften, sechsbeinigen Pferd und reckte einen monströsen Dreizack gen Himmel.

      Blaakon war der Gott der Ordnung und er betrachtete sich selbst als König der Götter. Die magisch schimmernde Krone auf seinem Haupt gab davon Zeugnis ab.

      Er schwebte mit einer sphärenhaften Lichtbarke. Sein hellweißer Bart schien zu manchmal zu brennen und seine Rüstung, sein Schwert und sein Zepter schimmerten auf magische Weise.

      Arodnap, der Gott des blindwütigen Chaos und des Krieges, hatte die Gestalt eines fellbehangenen Riesen angenommen, der eine mit Obsidiansplittern besetzte Keule schwang.

      Das Land, das sich vor ihnen erstreckte, war öde und schwefelhaltige Dämpfe stiegen überall aus Löchern und Öffnungen im Gestein.

      Der blindwütige Arodnap stieß einen Schrei aus und schlug mit der Obsidiankeule auf den Boden. Blitze zuckten daraufhin aus dieser Keule heraus und setzten sich über das Gestein fort. Blaakon ließ seine sphärenhafte Lichtbarke etwas höher steigen, damit diese Blitze ihn nicht ansprangen. Die zweiköpfigen Löwen von Ahyrs Gespann wurden unruhig und drohten durchzugehen. Und dasselbe galt für das monströse sechsbeinige Pferd, auf dessen Rücken Taykor saß. Das sechsbeinige Pferd richtete sich auf. Und Taykor hielt den Dreizack drohend in Arodnaps Richtung.

      "Macht das nicht noch einmal, du Narr unter den Göttern!", rief Taykor.

      "Ich will wissen, wer um aller Welten des Multiversums Willen, uns hierher gebracht hat! Was haben wir hier zu suchen!" Arodnap brüllte diese Worte förmlich heraus. Ein empfindsames Wesen wäre unter dem begleitenden Gedankenstrom wahnsinnig geworden.

      Glücklicherweise zählte keiner der anderen drei Götter dazu.

      "Was tun wir hier?", brüllte Arodnap. "Hat sich das noch keiner von euch gefragt?"

      "Wir erschlagen ein paar Drachen", sagte Blaakon. "Wir tun das, was Götter so tun: Wir schaffen Ordnung

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