Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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Tag?”

      „Nein, ich habe ihm gezeigt wo Hartmut ist.” Er streckte den Arm aus. „Da drüben an der anderen Bar. Zumindest an dem Abend. Wissen Sie, jetzt kann ich Ihnen auch sagen, warum mir der zweite Typ, den Sie mir gezeigt haben, überhaupt im Gedächtnis geblieben ist.”

      „Und warum?”

      „Also, es kommt ja nicht gerade selten vor, dass jemand nach Hartmut fragt. Seine Drinks sind praktisch das Wahrzeichen des ‘Magic’ und so sehr ich es auch versucht habe - er kriegt die Drinks einfach besser hin.”

      „Es kommt also öfter vor, dass jemand seinen Drink unbedingt von Hartmut Kreutzer haben will.”

      „Genau. Aber der Mann, den Sie mir gezeigt haben, war aus irgendeinem Grund nicht zufrieden.”

      „Wie kommen Sie darauf?”

      „Ich habe es ja von hier aus gesehen. Die haben sich gestritten! Und zwar so laut, dass man selbst durch die laute Musik noch mitbekommen konnte, dass da ein paar ziemlich unfreundliche Worte gewechselt wurden.”

      „Worum es da ging, haben Sie nicht zufällig mitbekommen?”

      Er grinste schief. „Ich habe gute Ohren, aber nicht so Gute.”

      Ein Mann im weißen Anzug erschien jetzt. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?”, fragte er. Der Mann war hochgewachsen und schlank. Sein dreiteiliger weißer Anzug wurde durch eine rote Fliege ergänzt. Am Handgelenk glitzerte eine Rolex. Ich wandte mich zu ihm herum. „Nöllemeyer, ich bin hier der Geschäftsführer. Und ganz ehrlich gesagt, schätzen wir es nicht besonders, wenn unsere Mitarbeiter ausgefragt werden.”

      Rudi zeigte ihm seinen Ausweis. „Ich denke, dass Sie sich das gefallen lassen müssen”, sagte mein Kollege.

      „Kriminalinspektor Harry Kubinke, BKA - mein Kollege Kriminalinspektor Meier”, stellte ich uns vor. „Vielleicht können Sie uns weiterhelfen.”

      „Mein Türsteher hat mich darauf hingewiesen, dass Sie heute mit großer Mannschaft hier sind.”

      „Sie übertreiben.”

      „Sie lassen das ‘Magic’ außerdem seit kurzem observieren. Ich hoffe, es gibt einen Grund dafür, der sich innerhalb des gesetzlichen Rahmens befindet, andernfalls muss Ihre Organisation mit juristischen Konsequenzen rechnen.”

      „Unsere Organisation, wie Sie das nennen, versucht Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten und herauszufinden, warum ein paar Kommissars verschwunden sind oder umgebracht wurden”, gab ich zurück.

      „Vielleicht unterhalten wir uns in meinem Büro weiter.”

      „Warum nicht? Hauptsache, ich bekomme ein paar Auskünfte.”

      „Ihre beiden Kampfhunde Havixbeck und Gravenschmidt sollten vielleicht an dieser Unterredung auch teilnehmen.”

      „Ich denke, Herr Havixbeck und Herr Gravenschmidt nützen unserer Sache mehr, wenn sie sich noch etwas im ‘Magic’ umhören”, widersprach ich.

      Herr Nöllemeyer verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln. Sein Mund wurde im nächsten Moment sofort wieder zu einem dünnen, geraden Strich. „Ich nehme an, ich kann Sie nicht daran hindern.”

      „Das sehen Sie richtig.”

      „Folgen Sie mir.”

      29

      Das Büro von Herrn Nöllemeyer erreichten wir über einen schmalen Flur. Das Büro selbst war dafür um so großzügiger angelegt. Und abgesehen davon, dass es einen Schreibtisch mit Computer enthielt, wirkte es eher wie ein großes Wohnzimmer. „Setzen Sie sich”, forderte Nöllemeyer uns auf und deutete auf eine Gruppe von ausladenden Ledermöbeln. „Ich nehme an, es geht wieder einmal um den BKA-Kommissaren, der in der Nähe des ‘Magic’ von einem unfallflüchtigen Wahnsinnigen umgebracht wurde, der sich nicht an die Regeln des Straßenverkehrs gehalten hat.”

      „Wir gehen davon aus, dass Theo Görremann sehr wahrscheinlich ermordet wurde”, erklärte ich.

      „Wie auch immer. Ich habe keine Theorie und keine Meinung dazu. Und mir selbst ist Ihr Kommissar auch nie begegnet. Zumindest nicht wissentlich. Es kann natürlich sein, dass er mich beschattet hat, aber ich bilde mir ein, dass ich das bemerkt hätte - so plump, wie Ihre Leute vorgehen.”

      „Vielleicht sollten wir uns in anderer Umgebung weiter unterhalten”, sagte jetzt Rudi. „Zum Beispiel in den Räumlichkeiten des des hiesigen Polizeipräsidiums. Die karge Sachlichkeit eines spartantisch eingerichteten Verhörraums kann manchmal die Wortwahl etwas mäßigen.”

      „Sie müssen schon entschuldigen. Sie sind BKA-Ermittler?”

      „Ja.”

      „Dann kommen Sie nicht von hier und gehören auch nicht zur hiesigen Polizei?.”

      „Das ist korrekt”, sagte ich.

      „Dann kann ich mit Ihnen ja offen sprechen. Ich weiß, dass dieser Laden hier eine üble Vergangenheit hat. Aber damit haben wir heute nichts mehr zu tun. Hier laufen keine Drogengeschäfte, das Personal wurde nahezu vollständig ausgetauscht und es läuft auch im Hintergrund keine Geldwäsche mehr. Ich selber habe mit dieser alten Zeit nun wirklich gar nichts zu tun, denn als es hier hoch her gegangen sein soll, lebte ich noch in Amsterdam.”

      „Amsterdam?”

      „Ja.”

      „Dann ist ja alles gut und ich weiß ehrlich gesagt nicht, weshalb Sie sich so über das BKA beschweren. Sie dürften dann nichts zu befürchten haben.”

      „Ja, das wollte man eigentlich meinen. Aber was ich hier erlebt habe, seit ich das ‘Magic’ übernahm, grenzt wirklich an Schikane. Es wurden immer wieder alle möglichen Überprüfungen angeordnet. Und die Observation, die im Moment durchgeführt wird ist auch nur eine Maßnahme von vielen. Wissen Sie, ich

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